JULIA EXTRA BAND 0261
realisieren. Überrascht blickte er von Max zu Abby, und seine Gesichtsfarbe wurde abwechselnd blass und leuchtend rot.
Er nickte Max andeutungsweise zu. „Max.“
Max erwiderte seinen Gruß herablassend. „Ich denke, wir beide ersparen uns die Heuchelei. Es ist eindeutig, dass keiner von uns über das unverhoffte Wiedersehen erfreut ist.“
Woher kannten die beiden sich bloß?, überlegte Abby.
Gary hatte sich offenbar wieder gefangen und setzte sein übliches Lächeln auf. „Ihr zwei hier zusammen? Kann ich daraus schließen, dass du Max überzeugt hast, in deine Show zu kommen, Abby?“ Es klang spöttisch.
„Denk, was du willst, Gary!“, mischte sich Max ein. „Lass uns bitte in Ruhe essen. Du hast uns lange genug gestört.“
„Kein Problem. Ich freue mich schon sehr auf unsere nächste Zusammenarbeit“, erklärte er zynisch. Er schaute Abby kühl an und verließ dann das Restaurant.
Abby sah Max neugierig an, der immer noch neben dem Tisch stand. Er freute sich auf unsere nächste Zusammenarbeit mit Max? Woher kannten sich die beiden, und wann hatten sie schon einmal zusammengearbeitet? Plötzlich fiel ihr ein, wie kühl Max bei ihrem ersten Zusammentreffen auf die Erwähnung von Garys Namen reagiert hatte.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Max …“
„Frag nicht!“, bat er sie und setzte sich wieder hin.
Die gute Stimmung war dahin. Sie rührten beide kaum ihre Pasta an, bestellten auch hinterher keinen Kaffee oder Nachtisch.
Auf dem Nachhauseweg schwieg Max eisern.
Was war nur zwischen den beiden Männern vorgefallen? Abby nahm sich vor, das gleich am Montag zu recherchieren …
5. KAPITEL
„Tut mir leid“, entschuldigte Max sich bei Abby.
Sie waren vor dem Haus angekommen, in dem Abby wohnte. Schweigend war sie aus dem Auto ausgestiegen und drehte sich jetzt noch mal um. „Wieso?“, tat sie erstaunt.
Dabei wusste sie genau, was er meinte. Das ganze Treffen konnte man nur als Katastrophe bezeichnen.
„Verdammt!“, schimpfte er und stieg ebenfalls aus. „Tut mir leid, dass ich als Begleiter so versagt habe.“
Abby sah, dass er es ernst meinte. Höflich meinte sie: „Ach ja? Das habe ich gar nicht gemerkt.“
Seine Stimmung schien sich sofort aufzuhellen.
„Wollen wir bei mir einen Kaffee trinken?“, schlug Abby vor.
Max schenkte ihr ein provokantes Lächeln. „Die letzte Frau, die mir das vorschlug, hatte ganz etwas anderes im Sinn.“
„Mein Angebot betrifft ausschließlich den Kaffee“, erwiderte sie trocken.
Na ja, jedenfalls redete sie sich das ein …
Er war beim Essen so still gewesen, da hatte sie jede Bewegung von ihm registriert. Nichts war ihr entgangen: sein ziemlich enges T-Shirt, das seine Schultern und seinen Brustkorb betonte, das schwarze Haar, das ihm so lässig in die Stirn fiel, seine Gesichtszüge …
Er hatte etwas absolut Männliches, das sie im Innersten berührte. Sie spürte ihn geradezu mit jeder Faser ihres Körpers, und es nahm ihr den Atem. Ihr war heiß in seiner Nähe, und ihre Arme und Beine fühlten sich schwer und träge an.
Ob er ahnte, wie es um sie stand?
Dann ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Er verschloss den Wagen und meinte: „Ich bekomme bei dir nur Kaffee? Erinnere mich oben daran, dass ich dir noch mal erkläre, wie zartbesaitet Männer sind, wenn es um ihr Ego geht.“
Abby vermutete, dass er schon ziemlich viele Freundinnen gehabt hatte. Sie sollte besser die Finger von ihm lassen!
Ihm gefiel seine Lebensform ganz offensichtlich. Max wardas einzige Kind wohlhabender Eltern, die seit zehn Jahren auf Mallorca lebten. Er war niemandem Rechenschaft schuldig, und das schien er zu genießen.
Aber genau genommen mochte sie ihr Leben als Single auch ganz gerne. Ihr letzter Freund war Andrew gewesen. Wegen seiner ständigen Eifersucht hatte die Beziehung nur ein halbes Jahr gedauert. Außerdem hatte Monty Andrew überhaupt nicht leiden können. Er hatte ihn ständig angefaucht und einen Buckel gemacht bei seinem Anblick.
Aber Max mag er!, ging es ihr durch den Kopf.
Wie zum Beweis, saß Monty auf Max’ Schoß und schnurrte, als sie mit dem frisch gebrühten Kaffee aus der Küche zurückkam.
„Was sagt man dazu.“ Max lachte. „Offenbar habe ich sein Herz erobert.“
Abby setzte die Becher vor ihm auf dem Tisch ab. „Vielleicht baut das dein männliches Ego wieder auf.“
„Na ja, so weit würde ich nicht gehen. Aber es tut mir leid, dass eben alles schiefgegangen ist. Bei
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