JULIA EXTRA BAND 0261
Kissen schutzsuchend in den Arm, als sie Max’ Schritte im Flur hörte. Er schloss die Wohnungstür hinter sich und stand nun am Eingang zum Wohnzimmer.
Der beleidigte Monty übersah ihn geflissentlich.
„Sehr hübsch!“, murmelte Max und betrat den Raum.
Abby wusste, dass sie damit nicht gemeint sein konnte. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel vorhin hatte ihr gezeigt, dass das heute nicht ihr bester Tag war. Sie hatte sich nicht gekämmt, obwohl ihr Haar vorhin vom Wind zerzaust worden war. Sie hatte sich nicht mal die Lippen geschminkt.
Da galt seine Bemerkung wohl ihrer Wohnung. Die war tatsächlich sehr schön. Die Räume waren großzügig geschnitten,und man hatte von hier einen herrlichen Blick über die Themse.
Aber war er gekommen, um ihre Wohnung zu inspizieren? Abby hatte da ihre Zweifel. Was sollte das Ganze?
„Okay, Max, was willst du?“, fragte sie ihn kühl und bemühte sich, ihn nicht zu aufdringlich zu mustern. In seinen verwaschenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt sah er einfach umwerfend aus.
Allein bei seinem Anblick bekam sie Herzklopfen.
„Kaffee“, sagte er. „Schwarz, ohne Zucker.“ Unaufgefordert ließ er sich in einen der gemütlichen Designersessel fallen.
Abby war wie benommen. Kaffee? Schwarz? Wie passte das zu ihrer Frage? Das war ihr jetzt nicht ganz klar.
Monty war kein großer Beistand. Er flüchtete in Abbys Schlafzimmer.
„Du hast mich falsch verstanden. Ich fragte nicht, was du trinken möchtest.“
„Nein?“, tat er erstaunt und ließ seinen Blick genüsslich über ihren Körper wandern. „Was wolltest du mir denn sonst anbieten?“
Abby war wie elektrisiert. Ihre Wangen hatten sich gerötet.
Dieser Mann musste sie nur ansehen und mit ihr reden, da dachte sie schon daran, wie er beim ersten Treffen nackt vor ihr gestanden hatte. Prompt erwachte der Wunsch in ihr, ihn zu berühren.
Nervös stand sie auf und versuchte, die Kissen zu ordnen. „Ich wollte nur wissen, warum du zu mir gekommen bist.“
Max’ Blick blieb an ihren dunklen Augenrändern hängen. „Du siehst aus, als ob du heute Nacht schlecht geschlafen hast.“
„Das stimmt.“ Wie auch – nachdem er ihr erzählt hatte, dass Paul seine Finger neuerdings bei Ajax TV im Spiel hatte?
Er hob die Schultern. „Was ist los? Die Zeitungen haben durchweg positiv über deine Show geschrieben.“
Ja, das war schon seltsam. In einer angesehenen Zeitung hatte sogar gestanden, dass diese Talkshow das Zeug hatte, zu einer angenehmen Bereicherung der Fernsehlandschaft zu werden. Man müsse zukünftige Folgen abwarten.
Viele Lorbeeren. Dabei war das doch gar nicht die Show gewesen, die sie eigentlich geplant hatte! Es schien auch nicht bekannt zu sein, dass sie eine nähere Beziehung zu den Dillmanshatte. Das wäre doch sonst ein gefundenes Fressen für ihre Kollegen bei der Presse gewesen!
„Hat es auch etwas mit deiner durchwachten Nacht zu tun, dass Dorothy mich angerufen und mir vorgeworfen hat, Geheimnisse ausgeplaudert zu haben?“
Automatisch sah Abby auf seinen Mund. Wie gerne würde sie ihn küssen! Auch wenn er jetzt gerade mit verkniffenen Lippen auf ihre Antwort wartete!
„Ach, hat sie das?“, fragte sie erstaunt.
„Ja. Aber ich konnte ihr ‚das Kompliment‘ direkt zurückgeben. Ich war auch sehr enttäuscht über ihren Vertrauensbruch, schließlich gehört sie zu meinen liebsten Freunden.“ Sein ärgerlicher Tonfall verriet ihr, dass es darum ging, dass Dorothy Abby seine private Adresse verraten hatte.
„Dorothy gehört auch zu meinen besten Freunden“, gab sie zurück.
„Das bezweifle ich nicht. Aber du hast dir bestimmt noch nicht anhören müssen, dass du ein Verräter bist.“
„Dorothy ist doch viel zu nett. So was sagt die doch nicht.“
„Das habe ich auch bisher gedacht. Sie meinte aber, es läge an ihrem Alter. Da würde sie jetzt kein Blatt mehr vor den Mund nehmen.“
„Tut mir leid, wenn das meinetwegen Ärger gegeben hat.“ Abby seufzte. „Aber nach deinen Andeutungen gestern Abend musste ich mir Klarheit verschaffen. Also bin ich heute Morgen zu Dorothy gefahren, um mit ihr zu sprechen.“ Und das war frustrierend für mich!, setzte Abby im Stillen hinzu.
„Wollen wir irgendwo eine Kleinigkeit zusammen essen und darüber reden?“, schlug er vor.
„Du lädst mich zum Lunch ein?“, fragte sie irritiert.
Er lächelte schief. „Hat sich so angehört, oder?“
Wieso wollte er mit ihr essen gehen? Abby verstand die Welt nicht mehr.
Aber wie
Weitere Kostenlose Bücher