JULIA EXTRA BAND 0261
sie sich. Unnötigerweise erklärte sie: „Es war irgendeine Kate.“
Max verzog den Mund. „Ja, das hat sie mir erzählt.“
Wo steckte diese Kate jetzt wohl? Vielleicht wartete sie sogar in seinem Apartment auf ihn?
Nein! Abby verbot es sich, darüber nachzudenken. Wie furchtbar. Sie benahm sich ja wie eine eifersüchtige Geliebte. Und das wegen einiger heißer Küsse. Dazu hatte sie wohl kein Recht. Schade eigentlich …
Um zu verbergen, wie stark ihre Hände zitterten, verschränkte sie sie hinter ihrem Rücken. „Ich will dich nicht aufhalten.“
Statt auf ihren Kommentar zu reagieren, ging sie in ihr Wohnzimmer, um sich dort auf einem Sessel niederzulassen. „Du wirkst so nervös?“, fragte er nachdenklich.
Ihr gefiel die Situation nicht. Wollte er es sich etwa bei ihr bequem machen? „Wir sind gestern nicht gerade als Freunde auseinandergegangen“, gab sie zu bedenken. „Ich hatte eher das Gefühl, dass du keinen Wert darauf legst, mich überhaupt je wiederzusehen.“
„Ja? Trotzdem bin ich hier – ach, hallo, alter Junge!“ Monty war ihm auf den Schoß gesprungen und wollte gestreichelt werden.
Und er bekam, was er wollte. Schnurrend vor Behagen wand er sich unter Max’ Händen.
So hatte er sie gestern auch gestreichelt …
Abby war genervt. Sie war ihm offenbar schon so sehr verfallen, dass sie an gar nichts anderes mehr denken konnte. Warum ausgerechnet er? Er stieß sie doch nach Lust und Laune von sich. Warum hatte sie sich damals eigentlich nicht so leidenschaftlich in Andrew verliebt? Der hätte sie auf Händen getragen und ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen! Sie hätte längst mit ihm eine Familie gründen können. Ihre Eltern wünschten sich doch so sehr Enkelkinder.
Max als Familienvater? Unvorstellbar …
„Ich finde, du solltest jetzt lieber gehen!“, meinte sie.
Er setzte Monty auf den Boden und sah sie durchdringend an. „Ich denke, du hast heute Abend nichts vor?“
„Das ist richtig. Aber du bestimmt“, sagte sie verärgert. Jetzt hatte er doch sein Handy. Warum zog er nicht einfach ab?
„Ach, nicht direkt“, meinte er vage.
Abby wusste, dass sie sich jetzt lächerlich machte. Trotzdem konnte sie die Worte nicht zurückhalten. „Musst du nicht wieder zu Kate gehen?“ Sie beobachtete, wie sein Blick plötzlich sehr wachsam wurde.
„Wie kommst du darauf?“
„Es ist unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten!“
„Mach ich das?“ Max hob fragend die Augenbrauen.
„Du machst das immer!“, erwiderte sie spöttisch.
Er lächelte schief. „Gestern habe ich wohl etwas extrem reagiert …“
„Sagen wir lieber, du warst ziemlich brutal!“ Schon die Erinnerung tat Abby weh. Bitter fügte sie hinzu: „Aber was kann man anderes von dem großartigen Max Harding erwarten!“
Ging sie jetzt zu weit? Bestimmt. Aber sie fühlte sich einfach zu verletzt.
Er seufzte. „Ich bin nicht der Typ, mit dem du dich abgeben solltest, Abby!“
„Ich will nichts von dir!“, behauptete sie. Eine glatte Lüge!
„Umgekehrt sollte ich mich auch von dir fernhalten“, fügte er hinzu.
Sie schwieg verwundert. Was meinte er damit? Und wie sollte das funktionieren? Dorothy war ihre gemeinsame Freundin. Es würde sich auch zukünftig kaum vermeiden lassen, dass sie sich trafen!
„Könnten wir mal auf Kate zurückkommen?“ Es war schwierig für sie, diese Frage sachlich klingen zu lassen.
„Vergiss dieses Thema doch einfach!“
Er wollte die Beziehung wohl geheim halten, überlegte Abby. Man las weder etwas über die beiden in den Zeitungen, noch sah man Fotos von ihnen.
Plötzlich schien alles einen Sinn zu ergeben. „Sie ist verheiratet, nicht wahr?“, fragte sie anklagend. Tiefe Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Und das hatte nichts damit zu tun, dass sie prüde war. Es gefiel ihr einfach nicht, dass Max so unehrenvoll handelte – der Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlte.
„Der große Max Harding hat also eine Affäre mit einer verheirateten Frau!“
Er verzog keine Miene. Trotzdem wirkte er plötzlich aggressiv – weil sie sein Geheimnis erraten hatte? Und was war daranso schlimm?
„Das sagt mir eine Frau, die in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht zu Hause war!“, erwiderte er bitter. „Ja, Abby, ich weiß das. Ich versuche seither, dich zu erreichen. Monty ist hier wohl nicht der Einzige, der nachts gern mal herumstrolcht!“
Das war ja unglaublich! Abby sah ihn erstaunt an. Was zog er denn da für
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