JULIA EXTRA BAND 0261
nach Hause, um noch etwas zu schlafen.“
„Aber …“
„Ich habe morgen früh eine Verabredung. Sorry.“
Zärtlich streichelte er ihr Gesicht. „Ich rufe dich an, okay?“
Nein, es war gar nicht okay für Abby! Er sollte nicht gehen. Er sollte noch einmal mit ihr schlafen. Und noch viele weitere Male. Sie wollte, dass er blieb!
Nach dem, was sie heute Nacht miteinander geteilt hatten, war sie sich sicher gewesen, dass sie und Max einander liebten. Aber jetzt dämmerte der Morgen herauf, und da sah die Sache schon wieder anders aus.
Wenn sie nur wüsste, was in seinem Kopf vorging! Ihr war zum Heulen zumute.
Max sah sie forschend an. „Ich rufe dich an, Abby!“
„Wann?“, fragte sie – und hätte sich dafür ohrfeigen können. Das hörte sich ja an, als wenn sie sich an ihn klammerte. Dabei wusste sie doch, dass er seine Freiheit liebte!
„Später“, versprach er brüsk und ging dann ins Wohnzimmer, um dort seine restlichen Kleidungsstücke aufzusammeln.
Instinktiv wäre ihm Abby am liebsten hinterhergelaufen. Stattdessen lag sie still da und hörte zu, wie er sich weiter anzog und dann zärtlich mit Monty plauderte. Als Nächstes waren seine Schritte im Flur zu hören. Die Wohnungstür öffnete und schloss sich leise – und fort war er.
Nach all den schönen gemeinsamen Stunden auf und davon! Was hatte das zu bedeuten? Bedeutete sie ihm denn gar nichts? fragte sie sich.
Ungehindert liefen ihr jetzt die Tränen über die Wangen. Sie liebte ihn so sehr. Doch auch wenn es unglaublich wehtat, sie konnte die Augen nicht davor verschließen, dass Max das Wort Liebe auch in der größten Leidenschaft nicht über die Lippen gekommen war.
7. KAPITEL
„Gar nicht so leicht, dich zu finden“, erklärte Gary Holmes jovial.
Abby sah genervt von dem Stapel an Artikeln auf, der vor ihr lag. Die vielen Seiten enthielten alle möglichen Informationen, die ihre nächsten Gäste betrafen, und sie war gerade dabei, sie sorgfältig durchzuarbeiten.
Gary ließ sich von ihrer abwehrenden Haltung nicht abschrecken. Ohne zu zögern durchquerte er den Raum und ließ sich dann lässig auf der Schreibtischkante nieder.
„Darf ich mal?“, fragte sie verärgert und versuchte, die wichtigsten Unterlagen unter ihm hervorzuziehen.
Sie war wütend über die unnötige Unterbrechung. Schon den ganzen Morgen hatte sie sich kaum auf die Inhalte konzentrieren können. Immer musste sie an Max denken und daran, wie er heute Morgen geflüchtet war.
Nach seinem überstürzten Aufbruch hatte sie nicht mehr schlafen können. Zu sehr hatte sie das alles mitgenommen.
Also war sie aufgestanden, hatte eine Tasse Kaffee nach der anderen getrunken, war ruhelos in ihrem Apartment umhergewandert und hatte gegrübelt.
Doch was war das eigentlich, was sie und Max zueinandertrieb? Liebe war es anscheinend nicht.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass Max tatsächlich niemals von Liebe gesprochen hatte.
Er würde sie garantiert nicht anrufen! Sie war ein klassischer One-Night-Stand für ihn – eine Affäre für eine Nacht. Weiter nichts! Und weil sie vor Liebe blind gewesen war, hatte sie das nicht gemerkt.
In aller Frühe war sie dann zum Sender gefahren und hatte seither versucht, sich mit Arbeit abzulenken. So gut das ebenging. Die nächste Sendung musste vorbereitet werden.
Aber sosehr Abby sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht auf das Tagesgeschäft konzentrieren. Ja, es ging sogar so weit, dass ihr nächster Gast ihr zurzeit sogar herzlich egal war. Immer wieder kreisten ihre Gedanken nur um die Nacht mit Max. Vielleicht hatte es da doch irgendwelche bescheidenen Anzeichen dafür gegeben, dass er sie liebte? Leider nicht. Das musste sie sich eingestehen.
Gary Holmes schob grinsend die Papiere zur Seite und setzte sich wieder auf die Schreibtischkante. Er war der Allerletzte, mit dem sie sich zurzeit auseinandersetzen wollte! Sie spürte, dass er sie eingehend musterte. Sah man ihr die leidenschaftliche Nacht mit Max etwa an? Das wäre ja schrecklich!
Abby stand auf und stellte sich mit dem Rücken vor das Fenster. Das Sonnenlicht umfloss ihren Körper. So konnte man ihren Gesichtsausdruck nur schwer erkennen.
„Okay, was willst du?“, fragte sie genervt.
Er merkt es offenbar gar nicht, dass ich ihn nicht ausstehen kann, dachte sie. Arrogant wie er ist! Oder er macht sich einfach nichts daraus …
„Du bist gar nicht nett zu mir, Abby!“, beklagte er sich. „Ich will doch nur dein
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