JULIA EXTRA BAND 0261
Überraschung wohl für dich gewesen, wenn deine Kate mich in deinem Bett entdeckt hätte!, dachte sie bei sich.
Sie hob die Schultern und versteckte ihre zitternden Hände in den Hosentaschen. „Ich dachte, so macht man das.“
Er lächelte entwaffnend. „Ich habe mich dafür bereits entschuldigt.“
„Und ich habe deine Entschuldigung angenommen.“
„Aber …“ Max’ Handy klingelte. Er nahm es aus der Jackentasche und schaute, wer der Anrufer war.
„Tut mir leid, Abby, diesen Anruf muss ich entgegennehmen“, murmelte er dann, bevor er in ihre Küche entschwand.
Abby wurde heiß und kalt zugleich. Bestimmt war die Anruferin Kate. Doch dann bemühte sie sich, sich zu beruhigen. Warum sollte es ausgerechnet Kate sein, wenn ihn abends um halb neun jemand anruft? Ich muss einfach mit ihm über meine Zweifel reden, nahm sie sich vor. Doch dazu kam es nicht.
„Leider muss ich gleich wieder fort“, entschuldigte Max sich, als er aus der Küche zurückkam. „Es ist etwas passiert.“ Er sah sehr angespannt aus und fuhr sich nervös durch das Haar. „Leider kann ich dir das im Moment nicht erklären.“ Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Ich muss sofort gehen.“
„Okay“, sagte sie wie betäubt und mied seinen Blick.
„Abby!“ Er griff nach ihrem Arm, als sie sich abwandte, fasste unter ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste.
„Es ist nicht so, wie du denkst, Abby … Was geht da überhaupt in dir vor?“ Max seufzte und schüttelte ungeduldig den Kopf. „So ist das bei mir. Ich bekomme einen Anruf …“
„… und dann musst du gehen“, vollendete sie den Satz für ihn.
„Ja, genau so ist es.“ Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. „Du bist auch beim Fernsehen beschäftigt und weißt, wie das ist. Ich arbeite jetzt doch schon seit zwei Jahren als Reporter für ein politisches Magazin. Mein Arbeitsplatz ist die ganzeWelt. Wenn es irgendwo heiß wird, muss ich hin und mich vor Ort umschauen. Da fragt keiner danach, ob das gerade in mein Privatleben passt.“
„Ach so, der Anruf hat mit deinem Job zu tun?“ Sie lächelte unsicher.
„Ja, was denkst du denn?“
Max sah sie an und meinte bedächtig: „Du bist irgendwie verändert, Abby. Und ich weiß, woran das liegt. Daran ist nur Gary Holmes schuld. Ich kenne diesen Mann gut genug. Schade, dass ich mich darum im Moment nicht kümmern kann.“
Er sah nervös auf seine Armbanduhr. „Ich werde abgeholt. Man wartet schon auf mich. Ich muss …“
„… jetzt sofort gehen.“ Sie war entsetzlich enttäuscht, und das konnte man ihr anhören.
„Wir reden miteinander, wenn ich zurück bin, Abby!“ Liebevoll nahm er ihr Gesicht in die Hände. „Versprichst du mir, dass du bis dahin einfach nicht hinhörst, wenn Gary Holmes etwas über mich erzählt?“ Er sah zornig aus. „Den werde ich mir vornehmen, wenn ich zurückgekommen bin! Mir wird jetzt klar, dass das längst überfällig ist. Er lässt mir ja keine andere Wahl. Vertraust du mir, Abby?“
Er verlangte eine ganze Menge. Schließlich hatte sie ihn mit Kate gesehen.
Traurig ist nur, dass ich ihn trotzdem liebe, sagte sich Abby. So schlecht wie jetzt hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt.
„Ich rufe dich so schnell wie möglich an“, versprach er und küsste sie zum Abschied. Innig und voller Leidenschaft.
Abby verstand im Moment gar nichts. Wie konnte er sie so küssen, wenn er gleichzeitig mit einer anderen Frau zusammen war? Garantiert wartete Kate schon irgendwo auf ihn …
Sie löste sich aus seiner Umarmung und erinnerte ihn ruhig: „Du musst doch jetzt gehen, Max.“
Er seufzte. „Ja, und das gefällt mir gar nicht.“
Ihr ging es genauso. Aber vielleicht tat es ihr ganz gut, wenn sie ihn eine Weile nicht sah. Vielleicht würde sie durch die Distanz ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden. Denn eins war klar: Diese Dreiecksbeziehung tat ihr überhaupt nicht gut!
Bereits am nächsten Tag bedauerte Abby zutiefst, dass sie und Max sich so kühl voneinander verabschiedet hatten. Sie saß in ihrem Büro, ließ sich ihren Lunch schmecken und hatte den Fernseher eingeschaltet. Gerade lief in den Nachrichten, dass in Nahost ein bekannter Politiker von Terroristen entführt worden war und dass dort jetzt eine Regierungskrise drohte.
Im Grunde interessierte sie das nicht. Aber dann wurde ein Telefonat mit einem Kriegsreporter eingeblendet, und Abby stockte der Atem. Max. Das war eindeutig die Stimme von Max!
Er berichtete von der
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