JULIA EXTRA BAND 0261
über die Beziehung der beiden – und schon war der Selbstmord des Politikers wieder Gesprächsthema – und Max’ Rolle dabei.
„Irgendwie läuft es heute Abend mit uns schief, nicht wahr?“,unterbrach Max plötzlich ihre Gedanken und schob den Teller zur Seite.
Scheinbar gelassen erwiderte sie seinen Blick. „Es liegt wahrscheinlich einfach nur daran, dass wir uns noch nicht so gut kennen.“
„Aber das hat uns letzte Nacht nicht gestört!“, gab er bedeutungsvoll zurück.
Das stimmte. Abby wusste auch, dass sie trotz aller geheimen Ängste sofort dahinschmelzen würde, wenn er sie in die Arme nehmen würde.
„Vielleicht liegt da das Problem“, meinte sie. „Wir waren etwas zu voreilig. Unsere Beziehung hat sich nicht langsam Schritt für Schritt entwickelt.“
„Na ja, was soll man machen? Ändern können wir daran nichts.“ Max stand auf und trank sein Weinglas leer. Dann trat er ein paar Schritte beiseite.
Abby sah, dass er verärgert war. „Du hast mich missverstanden“, sagte sie verlegen. „Ich meinte nicht, dass wir jetzt …“
„Nein?“, fragte er herausfordernd und goss sich noch ein Glas Wein ein. „Was soll ich dir denn erzählen? Wer meine Eltern sind und meine Verwandten? Wollen wir uns gegenseitig aufzählen, mit wem wir schon geschlafen haben?“
Das wäre eine ganz interessante Information. Aber es würde mir auch wehtun, es zu hören, dachte Abby. Und was brachte es schon! Denn Kate Mayhew tauchte in dieser Liste garantiert nicht auf!
Sie lächelte schwach. „Ich weiß schon vieles von dir. Ich habe das recherchiert. Und von meinem Liebesleben kann ich dir nichts erzählen. Du weißt doch, dass es da bisher niemanden gegeben hat.“
Er sah sie genervt an. „Und ich habe nicht so viele Freundinnen gehabt, wie du offensichtlich denkst.“
Abby schüttelte den Kopf. „Das bringt uns nicht weiter. Soll ich lieber gehen?“
Max lief nervös im Zimmer auf und ab, hielt jetzt aber inne. „Willst du das?“
Ja. Nein. Sie wusste es nicht.
Wenn sie jetzt ging, würde sie ihn vielleicht nicht wiedersehen …
Max gefiel der Gedanke wohl auch nicht. Er machte einen Schritt auf sie zu und meinte seufzend: „Abby, ich will michdoch nicht mit dir streiten.“
Sie schluckte. „Nein …“
Er zog sie an sich, und sie machte nicht einmal den Versuch, sich dagegen zu wehren. Seine Umarmung, seine Küsse und sein Verlangen machten, dass sie alle ihre Zweifel sofort vergaß …
Die Zweifel kamen erst später, viel später. Als Abby erwachte, war es noch dunkel. Im Halbschlaf schmiegte sie sich an Max. Sie fühlte sich herrlich erschöpft von ihrem Liebesspiel. Doch dann begann sich ihr Gedankenkarussell zu drehen.
Er brauchte sie ja nur zu küssen, dann vergaß sie alles um sich herum. Und ihm ging es nicht anders. Das hatte sie genau gespürt. War ihnen beiden vielleicht klar, dass ihre Beziehung kaum Chancen hatte? Waren ihre Umarmungen deshalb so besonders leidenschaftlich?
Sie hatten sich stundenlang geliebt, geküsst und gestreichelt – ohne sich ihre Liebe zu gestehen. In Max’ liebevoller Umarmung war sie dann gemeinsam mit ihm eingeschlafen.
Max war noch in seinen Träumen versunken. Vorsichtig drehte sie sich um und sah ihn an. Inzwischen dämmerte es. Im fahlen Morgenlicht sah er jünger und entspannter aus. Es sah reizend aus, wie ihm das Haar wirr in die Stirn fiel. Wie sehr sie ihn liebte!
Sie sollte nach Hause gehen. Wenn sie blieb, würde sie vielleicht etwas sagen, was sie später bereute. Es war ja offensichtlich, dass Max sich nicht drängen lassen wollte. Er war offensichtlich der Meinung, dass es sich mit der Zeit sowieso zeigen würde, ob sie eine gemeinsame Zukunft hatten.
Leise stieg sie aus dem Bett, sammelte ihre Kleidungsstücke auf und ging damit ins Badezimmer, das an den Schlafraum angrenzte.
Sie duschte und zog sich an. Max schlief noch immer, als sie zurückkehrte. Sehnsüchtig sah sie ihn ein letztes Mal an, dann verließ sie das Apartment.
Es hatte keinen Sinn, nach Hause zu fahren. Dafür war sie viel zu unruhig. Lieber machte sie sich gleich auf den Weg ins Büro. Sie hatte sich schließlich etwas Wichtiges vorgenommen …
Der Mann vom Wachdienst begrüßte sie freundlich. Sie kannte ihn nicht, aber er sie offenbar. Das war der Vorteil, wenn man im Fernsehen auftrat. Man war bekannt. Ohne Umschweifeließ er sie ins Haus. Falls er es seltsam fand, dass sie so früh ins Büro wollte, ließ er sich das nicht anmerken.
Nach Garys
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