JULIA EXTRA BAND 0261
blieb.“
„Und dann kam ich“, ergänzte Abby. „Und Gary war verantwortlich für meine Sendung.“
„Genau.“ Max sah sie liebevoll an. „Dann kamst du, und du warst schön, temperamentvoll und freundlich. Aber Gary war verantwortlich für deine Sendung. Dass du mich als Gast dabeihaben wolltest, hat ihm gar nicht gepasst. Du hast ja miterlebt, wie er bei der Vorbesprechung reagiert hat.“
Plötzlich wurde ihr klar, warum Gary immer wieder versucht hatte, einen Keil zwischen sie und Max zu treiben.
„Dass du heute Abend auf mich wütend warst, passte ihm gut in den Kram.“ Max lächelte grimmig.
„Er wusste genau, dass ich mich nicht an den Fragenkatalog halten würde.“ Es fiel Abby schwer, Max anzuschauen.
Der hob die Schultern. „Na ja, es war ja auch kein Problem, das zu erraten.“ Dann erzählte er: „Ich wusste nicht, was nun passieren würde. Du hast mich geohrfeigt und bist dann fortgelaufen. Wie sollte es weitergehen? Ich überlegte noch, da kam Gary schon, um sich mit mir zu unterhalten. Ich begriff, dassdies meine Chance war, ihm die Maske herunterzureißen. Also gab ich Pat das Zeichen, die Kameras laufen zu lassen. Sie muss mich für völlig verrückt gehalten haben. Aber zum Glück hat sie mir vertraut und mitgemacht. Oder sie stand noch unter Schock, weil du mich niedergeschlagen hast.“ Er schmunzelte. „Übrigens, wer hat dir eigentlich beigebracht, so zielgenau zuzuschlagen?“
„Mein Vater.“ Abby war immer noch wie betäubt.
Gary Holmes hatte Rory Mayhew offenbar in den Selbstmord getrieben. Der Mann musste ja krank sein! Kein Wunder, dass ihm Max als Gast nicht gepasst hatte. So war es wohl ein Schock für ihn gewesen, sie mit Max bei Luigi zu sehen. Durchtrieben, wie er war, hatte er ihr deshalb weismachen wollen, Max wäre in die Tragödie mit Rory verwickelt gewesen …
„Ich kann dir nur versichern, dass ich mit diesem Typen niemals näher zu tun hatte.“ Angeekelt verzog Abby das Gesicht.
Max seufzte. „Wer weiß das besser als ich.“
Abby wusste, worauf er anspielte. Er war der erste Mann in ihrem Leben gewesen. Vor Verlegenheit wurde sie rot.
„Ich meine nicht nur in sexueller Hinsicht“, meinte sie steif.
Er nickte zustimmend. „Ich weiß.“
„Wieso bist du da neuerdings so sicher? Vor einigen Wochen konntest du doch gar nicht schnell genug aus meinem Bett flüchten.“
„Ich bin nicht geflüchtet, Abby. Ich hatte Angst.“
„Max, tu nicht so. Ich habe dich und Kate beobachtet. Ihr habt morgens vor deinem Haus gestanden. Ich wollte dich spontan mit Kaffee und Gebäck besuchen, um mit dir zu frühstücken.“
„Ich erinnere mich an diesen Morgen. Kate hatte die Kinder zur Schule gebracht. Sie kam, um mir etwas zu erzählen, was sie persönlich betraf. Tut mir leid, dass ich nach unserer ersten Nacht einfach fortgegangen bin. Aber weißt du, ich war noch nie verliebt.“ Er sah sie fest an. „Glaub mir: Ich habe nichts mit Kate, und ich hatte nie etwas mit ihr … und ich werde niemals etwas mit ihr haben! Aber ich mag Kate und ihre Kinder und fühle mich für sie verantwortlich. Kate ist sehr nett, weißt du …“
„Das kann ich jetzt nicht ertragen, Max.“
„Ich habe dir mehrmals versichert, dass ich dich liebe.“ Er räusperte sich. „Was glaubst du denn, warum ich überhaupt indeine Show kommen wollte?“
„Um Gary zu überführen.“
Er schüttelte den Kopf. „Woher sollte ich denn wissen, wie sich die Dinge entwickeln würden? Das hätte ich doch nie planen können.“ Eindringlich sah er sie an. „Ich wollte dir so beweisen, dass ich dich liebe. Es sollte den Verantwortlichen hier beim Sender zeigen, dass ich dich für eine erstklassige Moderatorin halte.“
„Hast du mich etwa in der Sendung bloßgestellt, weil du mich so liebst?“, fragte Abby spöttisch.
„Ach, was hattest du denn vor?“
„Ich hätte es nicht gemacht.“ Und das stimmte. Abby hatte in letzter Sekunde beschlossen, sich an seinen Fragenkatalog zu halten. Es lag ihr nicht, Menschen bloßzustellen.
„Ich hätte dich nicht in Verlegenheit gebracht!“, beteuerte sie noch einmal. „Ich wollte meine persönlichen Angelegenheiten nicht in die Sendung einbringen. Aber damit hast du offenbar keine Probleme gehabt, Max.“ Sie sah ihn bedeutungsvoll an und errötete bei der Erinnerung an seine Bemerkung.
Max schwieg eine Weile und ließ dann einfach das Band weiterlaufen.
Wie gebannt schaute Abby zu. Jetzt sah man im Studio nur noch Max. Er wirkte
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