JULIA EXTRA BAND 0261

offensichtlich wusste Gary Holmes nicht, dass die Sendung entgegen seiner Anweisung weiterlief.
    „Na, zufrieden, Gary?“ Das war Max.
    „Absolut“, erwiderte Gary spöttisch. „Ich habe das alles kommen sehen, als Abby mir erzählte, dass sie dich in ihre Show einladen möchte.“
    „Du machst ihr ja schon lange das Leben schwer.“
    „Logisch. Es ist gar nicht so leicht, sie loszuwerden. Aber nun habt ihr beide euch ja vor laufender Kamera lächerlich gemacht. Was will ich mehr.“
    „Na ja, es muss dir ja auch daran gelegen sein, dass Kate Mayhew weiterhin schweigt.“
    „Ach, die alte Geschichte!“ Gary lachte selbstzufrieden.
    Max daraufhin: „Ich hätte Rory nicht daran hindern sollen, dich zu erschießen.“
    Abby sah Max überrascht an. Was hatte Gary mit Rory Mayhew zu tun?
    „Vielleicht hast du recht“, sagte Gary gerade spöttisch zu Max.
    „Du schäbiger Halunke“, erwiderte der. „Kate hat den Fehler gemacht, sich mit dir einzulassen. Und du musstest es ihrem Mann ausgerechnet dann unter die Nase reiben, als der sowieso schon vor Verzweiflung nicht mehr ein und aus wusste.“
    „Wenn schon, denn schon!“ Gary schien das alles zu amüsieren.
    Abby sah, wie Max voller Abscheu den Kopf schüttelte. „Rory war ein Schwachkopf. Ich begreife auch nicht, wieso Kate auf dich hereinfallen konnte. Hast du überhaupt ein Herz? Was hast du den beiden nur angetan! Das hatten sie nicht verdient.“
    „Was genau habe ich denn getan?“, fragte Gary arrogant.
    „Du hast Kate gedroht, ihrem Mann von eurem Verhältnis zu erzählen, wenn sie die Beziehung zu dir abbricht. Gleichzeitig hast du ihrem Mann anonym davon berichtet. Ich weiß auch, warum du das getan hast“, setzte Max hinzu.
    „Da bin ich gespannt.“
    „Du willst Menschen beherrschen, ihnen schaden. Daran hast du insgeheim Freude. Um es mit einem Bild zu sagen: Es reicht dir nicht zuzustechen. Du drehst das Messer dabei auch gern noch mal im Fleisch des anderen um.“
    „Du meinst, ich bin bei meinem kleinen Spiel mit den Mayhews etwas zu weit gegangen?“
    „Das war kein Spiel, Gary. Das war tödlicher Ernst. Es hat Rory das Leben gekostet. Kate hat den Ehemann und die Kinder haben den Vater verloren. Ist dir das völlig egal?“
    „Ziemlich. Außerdem, Harding, wie willst du das alles beweisen?“
    „Das muss ich gar nicht. Du hast das selbst besorgt. Schau mal auf das grüne Licht, wir haben uns vor laufender Kamera unterhalten.“
    Gary wurde totenbleich und starrte entsetzt direkt in die Kamera.
    „Auf diesen Augenblick warte ich seit zwei Jahren, Holmes. Ich konnte bisher nichts beweisen. Nun hast du selbst alles zugegeben – und das in aller Öffentlichkeit. Max lächelte zufrieden. „Du bist erledigt, Gary. Du kriegst hier beim Sender nicht mal mehr einen Job als Putzmann.“
    Im nächsten Moment fuhr Gary Holmes Max wütend an die Kehle. Er würgte ihn, bis er kaum noch Luft bekam.
    Max stoppte das Band und wandte sich an Abby: „Das dauerte zum Glück nur wenige Sekunden. Dann halfen mir die Kameraleute. Die Polizei kam ziemlich schnell und hat ihn gleich mitgenommen. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft wegen versuchten Mordes. Der Staatsanwalt überprüft den Fall. Wahrscheinlichbelangen sie ihn auch noch wegen Erpressung.“
    Abby hatte es die Sprache verschlagen. Das alles war ja ungeheuerlich! Gary hatte damals ein Verhältnis mit Kate gehabt, nicht Max?
    „Ich fühlte mich für das ganze Unglück verantwortlich“, erklärte er. „Schließlich kam es in meiner Sendung zum Eklat. Zwei Tage später war Rory tot.“
    „Er kam also nicht betrunken und mit der Waffe ins Studio, um dir etwas anzutun?“
    „Nein.“ Max schüttelte den Kopf. „Auf Gary hatte er es abgesehen. Sein Problem war, dass er Gary nichts beweisen konnte. Wie sollten wir ihm da helfen?“
    Max seufzte. „Rory war völlig am Ende. Da kam es ihm in den Kopf, dass alle seine Probleme gelöst wären, wenn er Gary erschießt. Also holte er die Pistole seines Großvaters aus der Schublade und brachte sie mit in die Sendung. Er wusste ja, dass er Gary dort treffen würde. Aber dann kam ihm wohl die Einsicht, dass das alles keinen Sinn hatte. Schließlich hatte er keinen Beweis. In seiner Verzweiflung sah er keinen anderen Ausweg und brachte sich selbst um. Mir tat Kate sehr leid, und ich bot ihr meine Freundschaft an. Du kannst dir vorstellen, dass ich Gary von diesem Zeitpunkt an aus dem Weg ging. Außerdem passte ich auf, dass sie unbehelligt