JULIA EXTRA BAND 0261
ein Versprechen. „Du wirst angenehm überrascht sein.“
11. KAPITEL
Kein Zweifel, eine traumhafte Pazifikinsel war genau das Richtige, um alles hinter sich zu lassen.
Sonne, ein strahlend blauer Himmel und der glitzernde Ozean lieferten Balsam für die Seele. Tina spürte es vom ersten Moment an. Begeistert erkundete sie die luxuriöse Suite, die Nic hatte buchen lassen. Eine Wand bestand nur aus Glastüren und bot einen atemberaubenden Blick auf die Schönheit der Natur. Lamellenholzläden spendeten bei Bedarf Schatten, ohne das milde Licht ganz auszusperren.
„Danke.“ Sie drehte sich zu Nic um.
„Wofür genau?“
„Dass du mich hergebracht hast.“
Vielleicht konnte sie, wenigstens für ein paar Tage, so tun, als läge nicht der geringste Schatten auf ihrer Beziehung. Den Moment genießen und sich erst mit der Zukunft befassen, wenn sie wieder in Sydney war.
„Komm, wir ziehen uns um und sehen uns die Gegend an.“
Die Unterkunft war geräumig, mit perfekt ausgestattetem Wohnzimmer, einem großen Schlafzimmer, in dem zwei breite Betten standen, und einem komfortablen Bad.
„Gute Idee.“
Tina zog eine Cargohose aus ihrer Reisetasche, ein Baumwolltop und Turnschuhe. Eine Sonnenbrille verdeckte größtenteils die bläuliche Verfärbung auf ihrer Wange, ein frecher Strandhut schützte sie außerdem vor der prallen Sonne. Schließlich nahm Tina ihre Kamera und verließ mit Nic die Suite.
Auch er, so schien es ihr, ließ den Alltag mit jedem Schritt hinter sich. Nic wirkte so entspannt, wie sie sich fühlte. Sie entdeckte neue Seiten an dem herrschgewohnten Konzernchef, eine Unbeschwertheit, die sie bei ihm nicht vermutet hätte. Ander Pool-Anlage vorbei ging es hinunter zum Strand.
„Stell dich mal dort drüben hin“, bat sie und hob den Fotoapparat.
„Du willst Fotos machen?“
Erinnerungen schaffen, korrigierte sie im Stillen. Erinnerungen, die ich jederzeit zur Hand nehmen kann, wenn zwischen uns alles vorbei ist. Etwas, das eine kurze Zeit meines Lebens mit einem Mann festhält, der mir sehr viel bedeutet hat.
Sie fotografierte gleich mehrmals. Ein junges Paar kam vorbei, und die Frau fragte, ob sie von ihnen beiden eine Aufnahme machen sollte.
Es fiel ihr nicht schwer, sich in Pose zu stellen, Nic um die Taille zu fassen und ihn lachend anzuschauen, als er den Arm um ihre Schultern legte.
Ihr Lachen erstarb, als er sich über sie beugte, um ihr einen kurzen, verführerischen Kuss zu rauben. Auch dieser Moment wurde für die Ewigkeit festgehalten.
„Danke.“ Nic nahm die Kamera und deutete auf die in der Hand des Mannes. „Darf ich mich revanchieren?“
Flitterwöchner, dachte Tina und konnte sich eines leichten Neidgefühls nicht erwehren. Es musste wundervoll sein, jemanden zu lieben und von ihm geliebt zu werden. Zu wissen, dass man einander bedingungslos vertrauen konnte.
Die vier unterhielten sich kurz und trennten sich mit einem freundlichen: „Vielleicht sehen wir uns noch.“ Tina erwartete, dass Nic den Arm von ihrer Schulter nehmen würde, aber er tat es nicht. Sie schlenderten am Strand entlang, und sie genoss die entspannte Stimmung zwischen ihnen.
Keine unterschwelligen sexuellen Schwingungen, dafür angenehme Vertrautheit. Mehr wollte sie doch nicht … oder?
Auf einmal war sie sich dessen nicht mehr so sicher.
Bist du verrückt?
Dieser Kurzurlaub war ein Abschied. Ein netter Abschluss, bevor Nic ihr endgültig sagte, dass er die Scheidung in die Wege leiten würde.
Irgendwann kehrten sie um, gingen zurück in ihr Hotel, duschten und zogen sich zum Abendessen um. Die meisten Gäste des Restaurants waren leger gekleidet, nur ein paar Frauen hatten sich zu einem eleganten Auftritt entschlossen. An den Tischen tummelte sich eine bunte Mischung aus Familien, frisch verheirateten, deutlich verliebten jungen Paarenund Wochenendurlaubern.
„Wie lange bleiben wir?“ Tina trank einen Schluck von ihrem kühlen Chardonnay, während sie auf den Hauptgang warteten.
„Bis Sonntag.“
Vier Tage. Ihre Haut prickelte, ein Schauer der Erwartung durchrieselte sie. Vier Tage in ständiger Gesellschaft eines Mannes, der ihr gefährlich werden konnte.
Was, wenn …?
Tina riss sich zusammen. Es gab kein Wenn. Kein Aber.
Und wenn doch?, beharrte eine leise innere Stimme in ihr.
Nach dem Kaffee unternahmen sie einen zweiten Spaziergang am Strand entlang. Der Mond stand hoch am wolkenlosen Himmel und goss sein Licht aufs Meer. Ein Silberfluss teilte den Ozean, seine Ufer
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