JULIA EXTRA BAND 0261
jetzt wohl Ihnen“, sagte er leichthin.
Wie zufällig und doch mit Nachdruck rückte sie von ihm ab, sobald sie im Lift standen. „So sieht es aus.“
Luca Barbaro war der charismatischste Mensch, dem Nell je begegnet war. Sie lief Gefahr, in seinen Bann zu geraten. Ständig musste sie daran denken, wie es wohl wäre, mit ihm ins Bett zu gehen.
Seit sie die Wahrheit über Jake erfahren hatte, hatte sie den Sex aus ihrem Leben gestrichen. Es war ein Fehler gewesen, das Interesse eines Mannes halten zu wollen, den so viele Frauen begehrten, und sie hatte sich die Finger gründlich an ihm verbrannt. Und nun, dank Luca, spielten ihre Hormone seit langem wieder einmal vollkommen verrückt. Luca Barbaro stand Jake in seinen Stärken in nichts nach. Er war sogar noch attraktiver und interessanter. Jetzt sollte sie auch noch mit diesem Mann zusammenarbeiten, der so aussah, als würde er sie jeden Moment verführen wollen …
War sie dieser Situation gewachsen? Ihr Puls beschleunigte sich beängstigend bei diesem Gedanken. Ewig hatte sie sich nicht mehr so lebendig, so jung gefühlt. Und alles wegen Luca. Die Enthaltsamkeit war ihr leicht gefallen, bis Luca die Bühne betreten hatte.
„Nell?“
Unwillkürlich errötete sie. Ihre Wangen glühten. Sie konnte nur hoffen, dass er ihre Gedanken nicht erraten hatte.
Lächelnd wartete er, dass sie aus dem Aufzug in die Lobby trat.
„Wollen wir?“
Nell folgte ihm mit weichen Knien. Sie wusste, dass es einige Anstrengungen kosten würde, diesen Abend wohlbehalten zu überstehen.
Luca hatte genau das Restaurant gewählt, das Nell immer schon einmal hatte besuchen wollen, aber immer für zu teuer befunden hatte. Es war klein, gemütlich und sehr stilvoll. In einem der Gässchen hinter dem Canal Grande gelegen, mutete es idyllisch und sehr italienisch an. Der Portier des Hotels hatte ihr erzählt, dass selbst außerhalb der Saison schwer ein Tischohne Reservierung zu haben war. Luca dagegen schien keine Schwierigkeiten gehabt zu haben, einen Tisch zu bekommen.
„Ein Pub hätte vollauf gereicht.“
Luca ignorierte ihren Kommentar. „Soll ich für Sie bestellen?“, fragte er, während er ihr den Stuhl zurechtrückte.
„Gern.“ So hatte sie die Gelegenheit, zu sich zu kommen, derweil er die Karte studierte. „Aber nichts mit Tentakeln oder Ähnlichem, bitte.“
„Ich schaue, was ich machen kann.“
Wieder bedachte er sie mit jenem leichten Lächeln, das ihr Herz zum Klopfen brachte. Dass er so nahe bei ihr saß, war für Nells Seelenfrieden auch nicht förderlich.
In schnellem Italienisch gab Luca die Bestellung auf, und der Kellner eilte diensteifrig in die Küche.
„Was haben Sie bestellt?“, wollte sie wissen. Luca hatte nicht einmal eine Minute gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht nahmen sie doch nur einen Gang samt Kaffee zu sich? Vielleicht wollte er das Treffen so kurz wie möglich gestalten?
„Der Chefkoch weiß am besten, was gut ist. Ich habe es ihm überlassen. Nur nichts, was irgendwann einmal durch die Welt gekrabbelt ist. Ist das in Ordnung?“
„Auch keinen Fisch?“
Er sah sie an. „Sie sind aber sehr wählerisch.“
„Natürlich“, gab sie stolz zurück. „Aber ich kann auch risikofreudiger sein.“
„Auf anderen Gebieten?“
Begehren pulsierte wie heißes Blut durch ihre Adern. Das Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen hätte ihr Warnung sein sollen. In Zukunft musste sie vorsichtiger mit ihren Worten sein. Zu ihrem Unbehagen musste sie vermuten, dass Luca jeden ihrer sündigen Gedanken erriet. Und das sollte ein geschäftliches Treffen sein?
„Ich esse nur nicht gerne etwas Totes“, stellte sie klar und lenkte wieder zum ursprünglichen Thema zurück.
„Aber Aal ist köstlich, reichhaltig und würzig. Und heißt es nicht, man soll jeden Tag eine neue Herausforderung suchen?“
„Ich habe durchaus schon einmal Aal gegessen. Dennoch habe ich meine Prinzipien. Meine Abenteuer muss ich mir wohl in anderen Bereichen suchen …“ Sie erschrak, wie offen sie schon wieder mit ihm flirtete.
„Da bieten sich uns unzählige Möglichkeiten …“
„Na, da bin ich aber gespannt“, erklärte sie lächelnd und presste dann die Lippen zusammen. Sie sollte wirklich ihn nicht so herausfordern. Unbehaglich setzte sie sich auf ihrem Stuhl zurecht, nahm die Karte und studierte sie eingehend, bis Luca sie ihr fortnahm und zur Seite legte.
Kurz darauf wurde das Essen serviert, eine dampfende Platte von
Weitere Kostenlose Bücher