JULIA EXTRA BAND 0261
Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. „So ist es. Wir haben uns noch nicht auf Tag und Uhrzeit geeinigt. Ich möchte Sie jetzt gleich auf etwas festlegen.“
5. KAPITEL
Nell griff nach ihrem Kalender. Als sie einen gemeinsamen Termin gefunden hatten, packte sie hastig ihre Sachen zusammen und ging zur Tür. Alles Geschäftliche war erledigt. Es gab keinen Grund, mehr Zeit als nötig mit diesem Mann zu verbringen.
Luca lächelte leise vor sich hin. Diese Frau wirkte viel organisierter und selbstbewusster als damals. Und doch war sie verletzlich. Er könnte ihr Projekt unterstützen – oder auch nicht … Bevor er eine Entscheidung diesbezüglich treffen konnte, brauchte er mehr Informationen. Zum Beispiel, was Miss Foster seine Kooperation wert war.
Gut, das würde er natürlich nicht fragen. Allerdings war es eine äußerst erfreuliche Überraschung gewesen, sie in eleganter Kleidung, mit seidigem langen Haar und einer lockeren Art wiederzusehen. Allein die Alabasterhaut und die wunderbaren Augen erinnerten an die Nell von damals. Wie würde sich ihr Haar anfühlen, wenn er es durch seine Finger gleiten ließe …
„Ich will Sie nicht aufhalten“, rief sie ihm im Gehen zu. „Wir sehen uns.“
Sie beendete also ihre Unterhaltung? Normalerweise war er derjenige, der den Ton angab. „Ich glaube, wir beide hatten einen schlechten Start.“
Ein ernstes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie sich überrascht umdrehte. Dann nickte sie.
Luca erwiderte ihr Lächeln und legte seinen ganzen Charme hinein. „Wie wäre es, wenn ich Sie zum Dinner einlade, um das wiedergutzumachen?“
Nells Augen weiteten sich. „Zum Dinner?“
„Warum nicht?“ Er zuckte die Achseln. „Ihr Projekt interessiert mich. Ich würde gerne mehr Fragen stellen.“ Jetzt konnte er nur hoffen, dass ihr das Projekt mehr wert war als ihr Stolz.
Während er auf ihre Antwort wartete, nutzte er die Gelegenheit, sie ganz genau zu mustern. Luca hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, auf seine innere Stimme zu hören. Im Krankenhaus tat er es tagtäglich. Wie sah der Patient aus? Wie fühlte ersich an? Seine Intuition hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Nell Foster war es ernst mit ihrem Projekt, und sie war eine atemberaubende Frau.
„Warum lächeln Sie?“
Weil sie so anders war? Weil er von ihr fasziniert war und alles über sie wissen wollte? Nein. Weil er diesmal mit ihr schlafen würde.
„Sind Sie so sicher, dass ich Ihre Einladung annehmen werde?“
Er unterdrückte ein Lächeln und ignorierte ihren Zynismus. Er konnte es sich nicht leisten, noch einmal unaufmerksam zu sein. „Nein, natürlich nicht.“ Ihre Blicke hielten einander gefangen.
Sie lächelte. Ein warmes Gefühl breitete sich in Lucas Brust aus. Er hatte sie nie vergessen, hatte nie vergessen, wie sehr sie ihn damals kritisiert hatte, als er seine Karriere gerade erst begonnen hatte und die kleinste Unsicherheit das Kartenhaus hätte zum Einstürzen bringen können. Damals hatte er keine Möglichkeit gesehen, als sich aus dem Fall zurückzuziehen. Das bedeutete jedoch nicht, dass er Nell Foster vergessen hatte. Als er erfahren hatte, dass sie zurück nach Venedig kam, hatte er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um dem Vortrag beiwohnen zu können. Kaum hatte er sie erblickt, war sein innerer Motor auf Hochtouren gelaufen. Es war Luca schlicht unmöglich gewesen, nicht aufzustehen und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hatte sich eingeredet, dass er das Recht hatte, den Ton anzugeben. Im Grunde war es gar nicht ihr Projekt. Er war schließlich derjenige, von dem alles abhing.
Sie dann jedoch mit Molly zu sehen, verkomplizierte seine Gefühle. Er hatte erwartet, derselben aufrührerischen Frau gegenüberzustehen, die seine geachteten Kollegen schlechtmachte, indem sie erzählte, alle Ärzte seien Monster. Doch dann hatte er sie als Mutter gesehen, und mit einem Mal war sie nicht mehr allein die Kritikerin. Sie war ein Mensch. Und jetzt erkannte er die engagierte Projektleiterin, die für eine bessere Welt kämpfte, eine Mutter, deren Gesicht sich jedes Mal erhellte, wenn sie ihr Kind ansah, eine Frau, die nur so vor Geheimnissen strotzte und seine unbändige Neugier weckte.
Plan A hatte vorgegeben, dass er ein wenig Konversation mit ihr machte und dann zur Tat schritt. Plan B erforderte eine etwas geschicktere Vorgehensweise. Zuerst würden sie essen gehen,auf venezianische Art.
„Wenn das so ist, bin ich einverstanden.“
„Wie
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