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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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Von höchster Bedeutung war nun, dass sie nicht unverrichteter Dinge nach Hause zurückkehrte. Und in diesem Punkt hatte er recht gehabt: Dinner war eine ausgezeichnete Idee gewesen. Sie hätte alles getan, um ihn von ihrer Arbeit zu überzeugen, in vernünftigen Grenzen natürlich.
    Vernunft hingegen spielte in Lucas Denken überhaupt keine Rolle. Er handelte blind nach Instinkt und tastete sich langsam, aber stetig an Nell heran. Je mehr Zutrauen sie fasste, je mehr sie sich ihm öffnete, desto näher rückte er. Er wollte wissen, warum sie dieses Projekt wirklich ins Leben gerufen hatte. Und er wollte sie. Mehr als je zuvor.

6. KAPITEL
    Um Nells Vertrauen zu gewinnen, erzählte Luca ihr die Geschichte der Osteria, in der sie gerade ihre Mahlzeit einnahmen, und seine Beziehung dazu.
    „Mein Urgroßvater hat das Restaurant Ende des neunzehnten Jahrhunderts eröffnet. Damals trug es den Namen Ai Tosi, was im venezianischen Dialekt so viel heißt wie Ort des Jungen. Der Wein, den wir gerade trinken, wurde damals auf Pferdefuhrwerken und dann auf Booten aus dem Umland Venedigs in die Städte transportiert.“
    Das hübsche Kinn auf die Hand gestützt, lauschte Nell fasziniert Lucas Worten. Als er sich vorbeugte, um ihr Glas aufzufüllen, zuckte sie zurück. Ihre Sinne reagierten sofort auf jede Bewegung dieses Mannes. Die Tatsache, dass sie sich seiner Gegenwartderart bewusst war, erinnerte sie an den eigentlichen Grund ihres Treffens.
    „Ich finde, wir haben genug getrunken.“ Sie bedeckte das Glas mit der Hand.
    „Wenn Sie nicht mehr mögen, lassen Sie es stehen.“
    „Das werde ich, wenn Sie gestatten.“
    Er nickte. „Aber Sie müssen den süßen Dessertwein kosten. Dazu werden heiße Maronen gereicht. Es ist eine Spezialität des Hauses.“
    „Das klingt unwiderstehlich.“
    „So ist es.“
    „Sie verwöhnen mich.“
    Nicht halb so sehr, wie er es gerne getan hätte. „Nichts Besonderes … Es ist mein Lokal.“
    „Ihr Lokal?“ Nell sah ihn fragend an. „Wie interessant. Erzählen Sie mir mehr über dieses Restaurant.“
    Luca nickte. „Wie gesagt ist dieser süße Wein eine Spezialität des Hauses. Es ist derselbe Wein, den schon mein Urgroßvater servieren ließ, als er noch Inhaber war. Sie müssen ihn kosten und dazu die heißen Maronen essen.“
    Unwiderstehlich, dachte Nell wieder, als Luca weitersprach und sie sich von seiner charismatischen Stimme verzaubern ließ.
    „Im Keller waren riesige Weinfässer gelagert …“
    Mit seiner sanften Stimme umschmeichelte er ihre Sinne. Allmählich entspannte sich Nell. Sie hätte ihm die ganze Nacht lang zuhören mögen, wenn er so erzählte.
    „Die Fässer mussten mehrere Male pro Jahr aufgefüllt werden, weil das Restaurant so erfolgreich war. Was jedoch den süßen Wein angeht …“
    „Ja?“ Nell blickte fasziniert in Lucas Augen. Dann schrak sie innerlich auf. Sie hatte sich schon wieder von ihm bezirzen lassen. Liebe auf den ersten Blick … Eine Flut widersprüchlicher Gedanken kamen ihr in den Sinn. Doch sie war sich ihrer Schwäche für Luca Barbaro bewusst, und mehr noch, sie hatte eine Mission. Sie konnte sich einfach nicht leisten, diese für einen Tagtraum aufzugeben.
    Und dennoch …
    „Mein Urgroßvater pflegte den Wein selbst zu keltern“, erklärte Luca. „Er zerdrückte die Trauben, überwachte die Verarbeitung dessen, was bald der berühmteste Likör der Regionwerden sollte. Und hier ist er.“
    In kulinarischer Vereinigung mit den Maronen war der Wein ein absoluter Hochgenuss. Alles an diesem Abend war vollkommen, außer der Tatsache, dass sie für ihr Projekt noch keine Zusage seinerseits erhalten hatte. Vielleicht beim Kaffee?
    „Nein“, lehnte Luca ab. „Lassen Sie uns den Kaffee woanders trinken.“
    „Nicht hier?“, fragte Nell, als er um die Rechnung bat. „Wo dann?“
    „Wir nehmen ihn mit.“
    Sein reserviertes, höfliches Verhalten war alles, was sich eine Dame von ihrem Tischherrn wünschen konnte. Sie fühlte sich wohl. „Mitnehmen? Wohin?“
    „Sie kommen schließlich nicht jeden Tag nach Venedig. Ich möchte, dass dieser Abend etwas ganz Besonderes für Sie wird.“
    „Inwiefern besonders?“
    „Einfach besonders.“ Lucas Lächeln erstarb. „Das sollte nicht klingen, als seien Sie eine einfache Touristin. Ich habe nicht vergessen, wie düster Ihre Erinnerungen an den letzten Besuch sein müssen, Nell.“
    „Das weiß ich zu schätzen.“ Als er ihre Hand berührte, wusste Nell, dass sein Geständnis

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