JULIA EXTRA BAND 0263
wirklich begehren. Alles nur ein Produkt ihrer überaktiven Fantasie, Wunschträume, mehr nicht! Aber dann hätte er nicht sagen sollen, was er gesagt hatte. Es war nicht fair.
Maggie fühlte sich, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Zitternd ließ sie sich auf ihr Bett sinken. Und zum ersten Mal seit Jahren ließ sie den Tränen freien Lauf.
In diesem Moment hasste sie Tom Prince ebenso stark, wie sie ihn liebte.
3. KAPITEL
Die Aussprache mit Tom am nächsten Morgen brachte keine Klärung. Fest stand nur, dass ihre Beziehung sich unwiederbringlich verändert hatte. Also begab Maggie sich unverzüglich auf die Suche nach einer anderen Stelle – und einer anderen Wohnung. Für sie und Tom gab es keine Zukunft mehr.
Es überraschte Maggie deshalb nicht, als er der anderen Frau schon nach kurzer Zeit einen Antrag machte. Seine Einladung zu der pompösen Hochzeitsfeier schlug sie aus. Sie hätte es nicht ertragen können, ihn mit einer anderen vor den Altar treten zu sehen. Doch wünschte sie ihm alles Glück der Welt. Schließlich liebte sie ihn.
Bei seiner Abschlussfeier jedoch war sie anwesend gewesen. Von ihm unbemerkt hatte sie auf einem der hinteren PlätzePlatz genommen und war nach Überreichung der Urkunde sofort wieder verschwunden.
Danach hatte sie Tom Prince nie wieder gesehen. Aber vergessen konnte sie ihn auch nicht. Manche Menschen liebten nur einmal, offensichtlich gehörte sie dazu. Tom Prince hatte eine Frau geheiratet, die seiner würdig war. Doch ein Teil von Maggies Herzen würde immer ihm gehören …
Maggie mochte vielleicht eine knappe Stunde geschlafen haben, als sie einen kleinen Körper neben sich im Bett spürte.
Sie öffnete die Augen. „Gianni?“
„Anna hat Angst bekommen, Maggie. Sie will bei dir schlafen.“
Wie zum Beweis für die Worte ihres Bruders kuschelte sich jetzt das kleine Mädchen auf der anderen Seite an Maggie.
„Und du hast auch Angst?“, fragte Maggie flüsternd.
Im Halbdunkel nickte der kleine Junge. „Ich hatte einen bösen Traum.“
„ Papa fehlt mir“, hörte sie Anna sagen.
Maggie war zu müde, um sich auf große Debatten einzulassen. Also zog sie die beiden an sich heran, schaltete den Fernseher aus und schlief ebenfalls wieder ein.
Zwei Stunden später jedoch und nach mehreren Treffern von kleinen spitzen Ellbogen in empfindlichen Körperteilen ergab Maggie sich ihrem Schicksal und kletterte aus dem Bett. Sie würde sich einen anderen Ort zum Schlafen suchen müssen.
Doch wo? Die Kinderbetten waren zu klein, das viktorianische Sofa zu kurz. Ihres Wissens nach war das Bett im Zimmer von Giannis und Annas Vater das einzige, das fertig bezogen war.
Schlaftrunken taumelte Maggie über den Gang. Ihr Arbeitgeber würde es nie erfahren. Am Morgen würde sie sofort die Wäsche wechseln, und wenn er dann am nächsten Tag zurückkam, wäre alles ganz normal. Niemand würde etwas merken.
Sie schob das aufwendig bestickte Zierkissen und die Brokatdecke beiseite und schlüpfte ins Bett. Der Duft der seidenen Laken erinnerte sie schwach an etwas, aber sie war viel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen.
Tomasso zwang seinen müden Verstand, sich an die richtige Kombination des Sicherheitscodes zu erinnern und öffneteleise das Tor zur Villa. Endlich zu Hause. Endlich wieder auf Diamante, der zweitgrößten Insel der Isole dei Re-Gruppe. In den letzten fünf Tagen hatte er fast ohne Pause gearbeitet. Er vermisste die Kinder. Und er war neugierig auf Maggie.
Sechsunddreißig Stunden war er jetzt auf den Beinen, nur im Flugzug hatte er ein wenig geschlafen. Er stöhnte leise auf. Das Glas Wein und der Scotch, den er sich zum Dinner genehmigt hatte, vertrugen sich scheinbar nicht gut mit den Tabletten gegen die Reiseübelkeit, die er vor jedem Flug einzunehmen pflegte. In den ganzen dreißig Jahren seines Lebens war er nie betrunken gewesen, aber sein jetziger Zustand musste dem wohl sehr nahe kommen.
Vorsichtig schlich er die Treppen hinauf. Sein Herz klopfte aufgeregt. Morgen würde Maggie erfahren, dass sie für ihn arbeitete. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie reagieren würde, aber da ihr die Kinder bereits ans Herz gewachsen waren, würde sie wohl kaum auf dem Absatz kehrtmachen und gehen.
Bislang lief alles bestens. Er hatte nichts dem Zufall überlassen und alles genauestens geplant. Genau wie er es in seinem Unternehmen machte. Im Gegensatz zu seiner katastrophalen Ehe, wo er sich von Lust und unvernünftigen
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