JULIA EXTRA BAND 0263
Gefühlen hatte leiten lassen, gedachte er die Situation mit Maggie anzugehen wie jedes Geschäft – kühl, gelassen, den Blick einzig darauf gerichtet, das anvisierte Ziel zu erreichen.
Ganz gleich, wie ihre Reaktion ausfallen sollte, weil sie wieder für Tom Prince arbeitete – oder genauer, für Principe Tomasso, den zweitgeborenen Sohn des Königshauses Scorsolini der kleinen Inselgruppe Isole dei Re … er hatte keineswegs die Absicht, sie noch einmal gehen zu lassen.
Er stellte seine Aktenkoffer in dem großzügigen Arbeitszimmer ab und ging mit der Reisetasche ins angrenzende Schlafzimmer. Auf einen Knopfdruck illuminierte gedämpftes Licht den Raum. In seinen Augen jedoch brannte es grell wie Spotlights. Himmel, diese Reisetabletten würde er nie wieder nehmen!
Tomasso lockerte sich gerade die Krawatte, als sein Blick auf das Brokatkissen fiel, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Überrascht runzelte er die Stirn. Seit wann herrschte hier so eine Unordnung? Das Personal war praktisch unfehlbar, und seine Kinder hatten zu viel Respekt, um sich in seinem Schlafzimmer eine Kissenschlacht zu liefern.
Sein Blick glitt zum Bett – und er erstarrte.
Da lag jemand!
Wer besaß eine solche Unverfrorenheit, hier einzudringen? Keine Frau, die er kannte, würde an den Sicherheitsleuten vorbeikommen, keine Glücksjägerin konnte von seinem absolut loyalen Personal Hilfe erwarten.
Allerdings wusste auch niemand, dass er heute zurückkommen würde. Jeder vermutete ihn noch außer Landes.
Er trat näher an das Bett heran und riskierte einen Blick. Um die Frau überhaupt erkennen zu können, musste er eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht streichen. Er tat es sehr vorsichtig, um sie nicht zu wecken.
Unglaube mischte sich mit Triumph, als er den Eindringling erkannte.
Maggie.
Was tat sie in seinem Bett?
Bilder an ein anderes Bett, an eine andere Zeit stiegen in ihm auf.
Bilder, die ihn heute noch immer erregten.
Sie hatten sich leidenschaftlich geküsst und fast miteinander geschlafen – obwohl sie noch Jungfrau gewesen war. Doch im letzten Moment hatte sie die Notbremse gezogen und sich für ihren Job – und gegen ihn – entschieden.
Er war enttäuscht und wütend zurückgeblieben, auch sein Ego war in Mitleidenschaft gezogen worden. Deshalb hatte er sich nach dieser herben Zurückweisung von Maggie ferngehalten und sich darauf konzentriert, sein Selbstbewusstsein und seine Libido wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Dann war sie in jener Nacht vor sechs Jahren in sein Bett gekommen. Eine Einladung, die er hatte ausschlagen müssen. Denn Liana war bei ihm gewesen und damit die letzte Chance, die er je mit Maggie gehabt hatte, endgültig vorbei.
Jetzt lag Maggie wieder in seinem Bett. Ein völlig unerwarteter Wink des Schicksals, Fehler aus der Vergangenheit zu berichtigen. Sein Verstand sagte ihm, dass etwas an diesem Szenario nicht stimmte. Sie wusste ja nicht einmal, dass sie für ihn arbeitete, also konnte das hier auch nicht als Einladung gedacht sein. Dass sie hier lag, hatte wahrscheinlich eine banale Erklärung, so wie er sie damals vor sechs Jahren für Liana erfunden hatte.
Diese logische Schlussfolgerung gefiel ihm ganz und gar nicht.
Na schön, er war vielleicht übermüdet und sein Verstand arbeitete nicht so effektiv wie sonst, dennoch … Maggie Thomsons Anwesenheit in seinem Bett war eindeutig Schicksal. Sie gehörte zu ihm. Er hätte es schon früher erkennen müssen …
Nein, Moment. Er wollte doch erst herausfinden, ob sie so perfekt in sein Leben passte wie damals. Gab es einen besseren Weg, das zu testen, als das Bett mit ihr zu teilen? Eigentlich war es der Kernpunkt. Dass Maggie mit seinen Kindern zurechtkam, wusste er bereits von Therese.
Er wägte das Für und Wider ab, während er begann, sich auszuziehen. Letztendlich war es die pure körperliche Erschöpfung, die ihm die Entscheidung abnahm. Er war zu müde, um sich einen anderen Schlafplatz zu suchen.
Vorsichtig schlüpfte er unter die Laken. Nackt. Er hatte noch nie Pyjamas getragen, und er würde auch jetzt nicht damit anfangen. Trotz seiner Erschöpfung konnte er nicht sofort einschlafen, sondern betrachtete Maggies im Schlaf entspanntes Gesicht. Ihre Lippen waren leicht geöffnet. Perfekt, um sie zu küssen …
Ob sie etwas gegen einen Gutenachtkuss hätte? Nein, er war ein Prinz. Natürlich hätte sie nichts dagegen. Keine Frau hatte ihm bisher einen Kuss verweigert.
Langsam rückte er näher zu ihr heran. Sein
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