JULIA EXTRA BAND 0264
Leidenschaft. Zusammen stiegen sie immer höher, bis sie die letzten Fesseln, die sie an die Erde banden, abstreiften und in ein anderes, wunderbareres Universum wechselten, das nur aus Empfindungen, Vergnügen, Freude und Lust zu bestehen schien. An diesem Punkt verlor Abbie jede Kontrolle über sich. Sie stieà einen lauten Schrei der Erfüllung aus, als ihr Bewusstsein in einer gewaltigen Sternenexplosion zersplitterte und sie in eine Sphäre entspannter Leichtigkeit sank.
13. KAPITEL
Mitten in der Nacht wachte Abbie auf. Was sie geweckt hatte, wusste sie nicht. Einzig eine kleine Lampe durchbrach die Dunkelheit im Zelt, und das Schweigen der Wüste war absolut und unheimlich.
Neben ihr lag Malik, ebenfalls ganz still, sein Atem ging ruhig und gleichmäÃig, sein vom Schlaf entspannter Körper und die Wärme, die von ihm ausging, hüllten Abbie wunderbar ein. Ein Lächeln erhellte ihre Lippen, als sie sich an die Leidenschaft erinnerte, die sie vor ein paar Stunden entfacht hatten. Damit sie seine Haut auf ihrer spürte, rückte sie ein Stückchen näher an ihn heran.
Erst jetzt merkte sie, dass Malik nicht schlief. Er lag nur vollkommen ruhig da, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte ohne zu blinzeln auf den Zelthimmel.
Etwas an seiner Stille und der Art, wie er nach oben sah, verriet ihr, dass die Gedanken, denen er nachhing, keine glücklichen waren. Und ihr Instinkt lieà sie die Richtung erahnen.
âDenkst du an Jalil?â, flüsterte sie ganz leise, damit er â wenn er wollte â so tun konnte, als hätte er sie nicht gehört.
Doch Malik wandte ihr sofort den Kopf zu; sanft schimmerte das Licht der Lampe in seinen Augen.
âIch kann einfach nicht glauben, dass er fort ist.â
Unter der Decke griff Abbie nach seiner Hand und hielt sie fest.
âHilft es dir, darüber zu sprechen? Erzähl mir von ihm. Ich kannte nur den Jalil, der mit mir zur Schule gegangen ist, und das nicht mal besonders gut. Er war ein bisschen arrogant â¦â
âDas ist Jalil â¦, das war Jalilâ, stimmte er zu. âEr war ein Einzelkind â das einzige Kind eines älteren Vaters und einer ihm völlig ergebenen Mutter. Er hat alles bekommen, was er wollte, und nie Disziplin gelernt. So wurde er faul, schwach und gierig. Und deshalb hat sein Volk ihn nie geliebt.â
Bei seinem tiefen Seufzen verstärkte Abbie ihren Griff um seine Hand.
âUnd genau darum wollte er â brauchte er â so dringend eine Ehefrau. Wenn er geheiratet und einen Erben gezeugt hätte, wäre vielleicht alles besser geworden.â
âUnd du hast versprochen, ihm zu helfen?â
In der Dunkelheit war Maliks Nicken nur eine Bewegung im Schatten.
âIch habe meiner Mutter geschworen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um ihn sicher auf dem Thron zu halten. Ich habe ihm auch gesagt, dass eine Ehe die aussichtsreichste Hoffnung auf Stabilität in Barakhara wäre. Anfangs wollte er nicht auf mich hören, aber als die Situation immer weiter eskalierte, musste er einsehen, dass ich möglicherweise recht hatte. Unglücklicherweise hat dein Bruder genau zu dem Zeitpunkt die Artefakte gestohlen. Das hat Jalil daran erinnert, wie er damals in dich verliebt war. Ziemlich schnell wurde er förmlich besessen von dem Gedanken, dich zu heiraten. Er war ein Narr, ein egoistischer unreifer Narr â aber er war mein Bruder.â
âUnd das Band zwischen Geschwistern ist so stark, dass wir manchmal Dinge tun, an die wir normalerweise nicht einmal denken würdenâ, stimmte Abbie zu und dachte an Andy. âAuch mein Bruder hat schlimme Fehler hinter sich. Wenn er nicht so geldgierig gewesen wäre â¦â
Malik drehte sich auf die Seite und küsste Abbie auf den Mund.
âDein Bruder hatte das Pech, das Mittel zum Zweck meines Bruders zu werden. Wenn Jalil nicht darauf bestanden hätte, ausgerechnet dich zu heiraten, wäre er vielleicht eher bereit gewesen, auf die Stimme der Vernunft zu hören und Andy freizulassen.â
Die Dunkelheit verstärkte die Wirkung des Kusses, Maliks Geschmack auf ihren Lippen und seinen Duft, wenn er sich unter der Decke bewegte. Wie eine schöne Musik, so klang seine Stimme in der Stille der Nacht. Schon wieder züngelten die Flammen der Lust an Abbies noch immer nicht gesättigtem Körper.
Aber es gab noch etwas, was gesagt werden
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