JULIA EXTRA BAND 0264
verspeisen.
Er sollte sofort von ihr verschwinden. Sollte die Sache beenden, bevor sie anfing. Doch jeder männliche Teil in ihm protestierte gegen den Gedanken, den Körper dieser Frau nicht kennenzulernen.
Und heute Nacht, nach allem, was passiert war, brauchte er die Erfüllung, das Gefühl, lebendig zu sein, mehr als je zuvor.
âWas kann ich tun, um dich zu überzeugen, Gnade walten zu lassen?â
âIch dachte, das hättest du schon herausgefunden.â
âWas meinst du damit?â
âOh, ich denke, das weiÃt du, sukkarâ, fuhr er fort. âImmerhin verfüge ich über Erfahrung aus erster Hand, wie ⦠überzeugend ⦠du sein kannst. Also, überzeuge mich.â
Abbie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Und sie hatte keine Ahnung, was sie davon halten sollte. Gerade noch hatte sie geglaubt, jede Möglichkeit, Andy zu helfen, verloren zu haben â¦, und nun bekam sie eine zweite Chance. Aber zu welchem Preis!
âDu willst â¦â
âIch will dich.â
Wie eine Messerklinge stach dieser knappe, völlig ungerührte Satz in Abbies Herz. Dass sie ihm gleichgültig war, hatte sie gewusst, doch es auf diese kalte, grausame Art bestätigt zu bekommen, war mehr, als sie ertragen konnte.
âIch habe dich immer gewollt. Mehr als jede andere Frau, die ich getroffen habe. Und ich bin bereit, jeden Preis zu bezahlen, um dich in mein Bett zu bekommen.â
âJeden Preis zu bezahlen!â, wiederholte Abbie ungläubig. Er würde gar keinen Preis bezahlen! Er nicht. âDu lässt meinen Bruder frei?â
âIch werde alles tun, was du verlangst, wenn du mir gibst, was du Jalil geben wolltest. Komm in mein Bett â¦â
âAls ⦠deine Konkubine? Deine Geliebte?â
âNein. Als meine Frau.â
Seine Frau. Hätte er das unsichtbare Messer in ihre Brust gepackt und herumgedreht, hätte der Schmerz nicht heftiger sein können. Malik ahnte ja nicht, was er von ihr verlangte. Sie liebte ihn, und der Gedanke, seine Frau zu werden, bedeutete einen wahr gewordenen Traum â aber nicht so.
âIch ⦠kann nicht.â
Am liebsten wäre Abbie aufgestanden und ein Stück von ihm fortgegangen, aber offenbar hatte ihr Gehirn seine Macht über ihre Glieder verloren. Also blieb sie, wo sie war, neben Malik auf dem Diwan, ihr Kopf nah an seinem.
âWarum nicht?â, fragte Malik leise und schneidend. âSicherlich ist ein Scheich so gut wie der andere. Du wolltest einen Scheich heiraten â ich biete dir die Ehe an. Die Ehe, Freiheit für deinen Bruder, ein Leben im Luxus ⦠und jede Nacht deines Lebens in meinem Bett. Wie kannst du das ablehnen?â
Ja, wie konnte sie das ablehnen? Selbst Abbie wusste keine Antwort auf diese Frage. Sie hatte geschworen, alles zu tun, um Andy zu helfen, doch im Moment war die Zukunft ihres Bruders nicht ihre gröÃte Sorge. Viel mehr sorgte sie ihr eigenes geheimes Verlangen, das sie drängte, die wildeste und unmöglichste Entscheidung ihres Lebens zu treffen.
⦠und jede Nacht deines Lebens in meinem Bett.
Gestern noch hatte sie sich geschworen, jede mögliche Chance zu ergreifen â und jetzt bekam sie sie. Natürlich musste sie das Angebot annehmen, aber sie wagte es nicht.
Das Risiko war zu groÃ. AuÃerdem würde es sie zu sehr verletzen. Die Chance nicht zu ergreifen, würde jedoch noch mehr wehtun.
âAbbie â¦â, drängte Malik sanft und zwang sie, den Blick wieder zu heben.
Mittlerweile war das Zelt von völliger Dunkelheit umgeben. Kein Geräusch von den anderen Männern, den Pferden und Kamelen drang zu ihnen. Alle mussten längst schlafen.
Was für ein merkwürdiges Gefühl, dachte Abbie. Als wären sie allein in der Wüste, unter dem silbernen Licht des Mondes. Und hier, in diesem Zelt, war Malik nicht der Scheich von Edhan und Barakhara, sondern nur ein Mann. Ein Mann, der einen Tag in der Hölle hinter sich hatte. Selbst im Schein der flackernden Lampe sah sie die Spuren der dramatischen Ereignisse deutlich in seinem Gesicht.
Wie sehnte sie sich nach einem Kuss von seinen sinnlichen Lippen. Alles, was sie dafür tun musste, war, ihren Kopf ein klein wenig näher an seinen zu bringen.
Doch dieser Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war, als Malik seine Hand, die die ihre hielt, bewegte. Vor jäh aufflammendem Schmerz schrie Abbie
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