JULIA EXTRA BAND 0264
zurück.
âWarm und animierendâ, fuhr er fort. âVerführerisch und abweisend zugleich.â
âDu lenkst vom Thema ab.â Freya war so weit zurückgewichen, dass sie gegen die Bettkante stieÃ.
Enrico war Freya gefolgt und betrachtete sie mit einem so verlangenden Blick, dass ihr die Knie weich wurden. Sie streckte einen Arm aus, um Enrico davon abzuhalten, noch näher zu kommen. Gleichzeitig pochte ihr Herz aufgeregt. Immer geht es nur um Sex mit ihm, dachte sie. Warum eigentlich? Warum war es nur mit ihm so? Eigentlich war er doch gar nicht ihr Typ. Er war zu reich, sah zu gut aus und hatte viel zu viel Ausstrahlung â das war alles zu überwältigend für sie.
âHör mir mal zu, Enricoâ, begann sie daher betont sachlich, âdiese Hochzeitsgeschichte â¦â
Er unterbrach sie jedoch sofort. âWir waren uns doch einig zu heiraten. Wir haben zwei Wochen lang darüber geschlafen.â
âAber es ist â¦â
âUnser Sohn erwartet von uns, dass wir heiraten. Die gesamte Hannard-Belegschaft und halb Europa erwartet das. Willst du mich jetzt etwa im Stich lassen und Luca meinen Kopf auf dem Silbertablett servieren?â
âDie Alternative wäre ein Riesenskandalâ, gab Freya leise zu bedenken.
âDen überstehen wir.â
âAber wenn du Luca glaubst, welche Chance haben wir dann, irgendwas zu überstehen?â
Das hat ihn getroffen, dachte Freya, als sie bemerkte, dass sich sein Gesichtsausdruck schlagartig verändert hatte.
âDu musst mir nur vertrauen, ich werde schon eine Lösung finden.â
Freya sah ihn erstaunt an. âWas hat das mit Vertrauen zu tun? Du erpresst mich, damit ich dich heirate, und Luca erpresst mich, damit ich es nicht tue.â
âNa ja, du steckst wirklich in der Klemmeâ, stellte er mitleidlos fest. âDu kannst mir deine Entscheidung in zwei Tagen vorm Traualtar mitteilen.â Enrico drehte sich um und verlieà das Zimmer.
Fassungslos sah Freya ihm nach.
Innerhalb einer Stunde war das Haus von Sicherheitskräften umstellt, doch dadurch fühlte Freya sich keinen Deut sicherer â im Gegenteil. Was hatte Luca Enricos Ansicht nach vor, dass er es für nötig befand, spezielle SicherheitsmaÃnahmen zu ergreifen? Oder hatte er das Wachpersonal zusammengezogen, damit sie nicht entkommen konnte?
Als Nächstes wurde ihr ein neues Handy überreicht. Es war der letzte Schrei in einem kühlen Grünton und sexy Design. Alle Telefonnummern, die in ihrem alten Gerät gespeichert waren, befanden sich auf dem Handy. Und Cindys neue Nummer war auch schon gespeichert. Und wo befand sich ihr altes Handy? Hatte Enrico es behalten?
Zum ersten Mal seit zweieinhalb Wochen lag Freya an diesem Abend allein im Bett. An Schlaf war nicht zu denken. Unruhig warf sie sich in dem groÃen Bett hin und her. Sie sehnte sich nach Enrico und verachtete sich gleichzeitig für ihre Gefühle.
Zweimal hatte sie schon nach dem Handy gegriffen, um Enrico anzurufen, und hatte es sich jedes Mal in letzter Sekunde anders überlegt und das Telefon aufs Bett geworfen.
Wo mochte er stecken? Was tat er? Hatte er schon die Konfrontation mit seinem Cousin gesucht? Hatten das Geldbündel und der Schnellhefter mit einer Auflistung von Lucas Schulden dafür gesorgt, dass Luca seinen Mund hielt? Wie viel Honorar zahlten die Gazetten eigentlich für Enthüllungsgeschichten?
Wahrscheinlich spielte das Geld gar keine groÃe Rolle. Freya war sicher, dass es Luca nicht nur darum ging. Wahrscheinlich würde er alles nehmen, was er von Enrico bekommen konnte, und dann trotzdem seine Lügengeschichten verbreiten.
Auch Enrico fand keinen Schlaf. Nervös ging er in der im nächsten Stockwerk gelegenen Wohnung hin und her. Er sehnte sich nach Freya. Er sehnte sich so sehr nach ihr, dass es schmerzte. Sollte er zu ihr gehen?
Er warf sich aufs Bett, schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie auf der Seite lag, das wunderschöne Haar hinter ihr ausgebreitet. Ob sie eins dieser winzigen Seidennachthemden trug, die er ihr so gern auszog? Welche Farbe mochte es haben? Freya hatte ein ganzes Sortiment gekauft: in Schwarz, WeiÃ, Elfenbeinfarben, Rot und in einem Meergrün, das die Farbe ihrer Augen noch intensiver wirken lieà â¦
Freya stand auf und begann hin und her zu gehen. Sie war unruhig und besorgt. Warum hat er sich nicht gemeldet? überlegte
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