JULIA EXTRA BAND 0264
ungeduldig. âWir müssen jetzt los und Daddy heiraten.â
Daddy heiraten, wiederholte sie lautlos. Ob der Kleine überhaupt wusste, was das bedeutete? Spielte es überhaupt eine Rolle für ihn? Sie war seine Mummy und Enrico sein Daddy und Fredo, Sonny und Lissa seine besten Freunde. Sie gehörten alle zu ihm. Also musste sie sich jetzt ein Herz fassen und diese Zusammengehörigkeit auch legalisieren. Das war sie ihrem Sohn schuldig.
Sie lieà sich von Nicky durch den Vorraum ziehen, nachdem Cindy die Schleppe gerichtet hatte. Ich darf jetzt gar nicht daran denken, was Luca uns antun könnte, dachte Freya und schritt an Nickys Seite auf den Altar zu. Enrico wartete dort bereits in einem dunklen Anzug.
Erst jetzt bemerkte sie, dass die Kirche voll besetzt war. Bei näherem Hinsehen entdeckte sie Enricos unzählige Verwandte auf einer Seite, die sie teils lächelnd, teils neugierig, teils mit arroganter Miene betrachteten. Auf der anderen Seite schien sich die gesamte Belegschaft von Hannard versammelt zu haben. Einige ihrer ehemaligen Kolleginnen wirkten genauso verträumt wie Cindy.
Enrico musste alle eingeladen haben, ohne ihr auch nur ein Wort davon zu sagen. Dabei hatte er doch damit rechnen müssen, dass die Braut einfach ReiÃaus nehmen würde.
Oder glaubte er, beim Anblick all dieser vertrauten Gesichter würde sie es nicht wagen, ihn vorm Traualtar stehen zu lassen?
In diesem Moment fing sie Enricos Blick auf und hielt inne. Er sah einfach fantastisch aus in seinem eleganten Dreiteiler mit eisblauer Krawatte. Er wirkte blasser als sonst, als er ihr ernst entgegensah.
Enrico war ebenfalls hingerissen. Freyas Kleid war umwerfend: eine romantische Kreation aus Seide und feinster alter Spitze. Das Haar trug sie offen unter einem Spitzenschleier, der von einem mit Perlen besetzten Krönchen gehalten wurde. Seine Braut war wirklich von überirdischer Schönheit! Nur Freyas bleiches Gesicht verriet, wie angespannt sie war.
Würde sie ihn stehen lassen? Enrico hatte das Gefühl, als würde ihm das Herz herausgerissen. Die Orgel spielte, während Freya auf halbem Weg zum Altar verharrte. Sein jüngerer Bruder wurde nervös. Valentino kannte Freya nicht. Er hatte drei Jahre lang in den USA studiert. Jetzt fragte er leise: âGütiger Himmel! Ist sie echt, Rico?â
Das frage ich mich auch gerade, dachte Enrico angespannt. âDaddy!â Die Gäste amüsierten sich königlich, als Nicolo, der kleine Brautführer, sich plötzlich losriss, zu seinem Vater lief, seine Hand nahm und zu seinem Vater aufsah. Doch Enrico hatte nur Augen für seine Braut. Würde sie ihn tatsächlich vor all diesen Menschen bloÃstellen?
Komm sofort her, versuchte er sie zu beschwören. Steh nicht einfach so da, und sieh mich nicht so an, als wäre ich schon tot.
Freya hatte das Gefühl, den Boden unter den FüÃen zu verlieren, als ihr Vater und Sohn entgegenblickten.
Jetzt ergriff Cindy die Initiative. Sie schien ein feines Gespür für Freyas Probleme zu haben. âSie gehören zu dirâ, flüsterte sie. âGeh zu ihnen.â
Wie in Trance gehorchte Freya und setzte einen Fuà vor den anderen. Enrico schien nervös zu sein, die Musik spielte noch, und die Menschen unterhielten sich leise. Als sie näher kam, trat Fredo vor und nahm Nicky auf den Arm.
Und dann stand sie tatsächlich mit Enrico vor dem Geistlichen. Voller Anspannung lauschte Enrico jedem ihrer Worte. Noch konnte sie Nein sagen.
Doch dann war die Trauformel gesprochen, und alles war gut gegangen. Enrico atmete erleichtert auf. Jetzt mussten nur noch die Unterschriften geleistet werden, dann waren sie wirklich Mann und Frau.
Valentino stellte sich Freya vor und hieà sie â mit typischem Ranieri-Charme â in der Familie willkommen. Enrico wurde richtig eifersüchtig, als sie seinem Bruder herzlich zulächelte, wohingegen sie ihn links liegen lieÃ.
Er beobachtete, wie sie den Blick über die vielen Mitglieder der Ranieri-Familie gleiten lieÃ, als sie an seinem Arm den Mittelgang entlangschritt. Offensichtlich befürchtete sie, Luca könnte jeden Moment aufspringen und einen Skandal verursachen.
Ich hätte sie diesem Stress niemals aussetzen dürfen, dachte Enrico, der sich über sich ärgerte. Wie hatte er nur so mit ihren Gefühlen spielen können?
Vor dem Portal wartete die Presse bereits darauf,
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