JULIA EXTRA BAND 0272
Weg zur Villa.
Ein Dienstmädchen sah sie schon von Weitem kommen und rannte sofort nach drinnen. Nur Sekunden später kamen sowohl Claudia als auch Martina herbeigestürzt.
Claudia ergoss einen Wortschwall in derart schnellem Italienisch über sie, dass sie nichts verstand, aber Martina sprach Englisch.
„Wo warst du? Luciano ist schon ganz krank vor Sorge. Wir alle waren das. Was ist mit deinem Handy passiert? Warum hast du nicht geantwortet? Du rufst ihn besser gleich an. Er ist kurz davor, die Polizei einzuschalten.“
Hope konnte nicht verstehen, warum sich ein Mann, der sie so behandelte wie Luciano, Sorgen um sie machen sollte. Wenn sie einfach verschwand, wäre er eine Ehe los, die er ganz offensichtlich nicht mehr wollte.
„Es tut mir leid. Ich wollte niemanden aufregen. Ich habe einen Spaziergang gemacht.“ Was so weit stimmte. „Und ich hatte mein Handy ausgeschaltet.“ Allerdings erst nachdem Luciano angefangen hatte, sie anzurufen.
In diesem Moment kam das Dienstmädchen mit einem schnurlosen Telefon hinaus. „Signor di Valerio möchte mit seiner Frau sprechen.“
Hope betrachtete das Telefon ohne jede Begeisterung.
Claudia legte ihr eine Hand auf den Arm. „Jede Ehe durchläuft am Anfang einige Schwierigkeiten, mein Kind. Sei nicht zu hart zu meinem Sohn, was immer er auch getan hat. Eine Frau muss stark genug sein, um zu vergeben.“
Hope zwang sich zu einem Lächeln. „Danke schön.“
Ihre Schwiegermutter und Martina zeigten sehr viel Taktgefühl, indem sie sie allein ließen, um ungestört mit Luciano reden zu können.
Sie hob den Hörer ans Ohr. „Was?“
„Das ist keine Art und Weise, seinen Ehemann zu begrüßen.“
Die Kritik brachte sie auf die Palme. „Fahr zur Hölle, Luciano.“
Er zog scharf die Luft ein, was mehr als deutlich machte, dass er diese Antwort noch weniger mochte.
Es war ihr egal. „Ich will nicht mit dir reden.“
Sein Seufzer war selbst durch die Leitung hörbar. „Der Fahrer hat gesagt, dass du ihn fortgeschickt hast. Wie bist du nach Hause gekommen?“
„Was kümmert es dich?“
„Du warst aufgewühlt, als du mein Büro verlassen hast.“
„Und das überrascht dich?“, fragte sie verächtlich.
„Nein.“ Er klang äußerst merkwürdig. „Wie bist du nach Hause gekommen?“, fragte er noch einmal.
„Ich habe ein Taxi genommen und einen Spaziergang gemacht. Nachdem du angerufen hattest, habe ich mein Handy abgeschaltet. Noch Fragen?“
„Nein.“
„Wenn das dann alles ist …“, sagte sie und kehrte damit die Rolle um, die er in seinem Büro gespielt hatte.
Wieder ein Seufzer. „Ich fliege nach Rom und werde über Nacht fort sein. Ich weiß, dass es nicht der beste Zeitpunkt ist, aber es geht nicht anders.“
„Warum machst du dir überhaupt die Mühe, es mir mitzuteilen?“ Sie starrte auf den Swimmingpool, während der Schmerz in ihrem Herzen sie beinahe umbrachte. „Ich bin nur ein Körper in deinem Bett, aber nicht deine Frau. Du willst ja nicht mal unser Baby.“ Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, und Hope hasste ihn dafür, dass er die erstickten Schluchzer hörte, die sie nicht unterdrücken konnte.
„Hope …“
Sie legte auf, ehe er äußern konnte, was auch immer er sagen wollte. All seine Worte verletzten sie, und sie hatte genug davon. Sie wollte nicht mehr verletzt werden.
11. KAPITEL
Luciano rief an diesem Abend noch einmal aus Rom an. Hope nahm den Anruf entgegen, weil sie zu erschöpft war, um sich mit ihrer Schwiegermutter darum zu streiten.
„Hallo, Luciano. Gibt es etwas, das du besprechen wolltest?“, fragte sie mit einer Stimme, die in ihren eigenen Ohren hohl und leer klang.
„ Sì , Hope, ich möchte viele Dinge sagen, aber in erster Linie rufe ich an, um mich für mein Verhalten heute Nachmittag zu entschuldigen.“ Er klang müde. „Ich will unser bambino, cara. Es tut mir leid, dass ich so wenig Begeisterung gezeigt habe, als du es mir erzählt hast.“
Seine Entschuldigung kam zu spät. Wenn er sie nicht schon seit Tagen so verletzend behandelt hätte, hätte sie ihm vielleicht verziehen, aber so nicht. „Nenn mich nicht cara. Es bedeutet Liebste, und du liebst mich nicht. Ich möchte nicht, dass du das Wort mir gegenüber noch einmal benutzt.“
„Hope, ich …“ Luciano zögerte.
Es war schon merkwürdig, ihren so überaus souveränen Ehemann unsicher zu erleben.
„Wenn das alles war, dann möchte ich jetzt ins Bett gehen. Ich bin müde.“
„Ich möchte auch ins Bett
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