JULIA EXTRA BAND 0272
Bett vor. Wenn sie nicht bald miteinander redeten, würde sie ihr ganzes Selbstwertgefühl verlieren.
Allerdings wollte sie zunächst herausfinden, ob sie tatsächlich schwanger war. Vielleicht hatte sie eine bessere Chance, zu ihm durchzudringen, wenn er wusste, dass sie sein Kind bekam.
Indem sie den Vorwand benutzte, sie wolle ihren Arzt nicht erst kennenlernen, wenn sie ernsthaft krank war, bat Hope ihre Schwiegermutter, einen Termin beim Familiendoktor auszumachen. Aus irgendeinem Grund wollte sie ihren Verdacht noch nicht äußern, sondern erst mit Luciano sprechen. Claudia schien ihre Ausrede zu akzeptieren und besorgte ihr einen Termin am frühen Nachmittag.
Ein paar Stunden später verließ Hope die Praxis in einem Aufruhr an Gefühlen.
Sie war schwanger!
Zu ihrem Erstaunen musste sie erkennen, dass es etwas ganz anderes war, mit der vagen Möglichkeit zu rechnen oder es mit Sicherheit zu wissen. Der Gedanke an ihre bevorstehende Mutterschaft erfüllte sie gleichermaßen mit ekstatischer Freude wie mit großer Angst. Sie wusste, dass sie ihr Baby mit jeder Faser ihres Seins lieben würde, aber sie hatte nie auch nur ein Kleinkind in Armen gehalten!
Plötzlich konnte sie nicht abwarten, es Luciano zu erzählen. Er musste überglücklich sein. Er wollte Kinder. Dessen war sie sich sicher.
Spontan wies sie den Fahrer an, sie zu Lucianos Büro zu bringen.
Als sie dort ankam, nahm sie den Aufzug in die oberste Etage, ohne am Empfang anzuhalten. Seine Sekretärin hatte kaum genug Zeit, ihm über die Gegensprechanlage mitzuteilen, dass sie da war.
Bei Hopes Eintreten stand Luciano auf und umrundete seinen Schreibtisch. „Das ist eine Überraschung.“
Sie nickte. Bislang hatte sie ihn nicht mal bei der Arbeit angerufen. Jetzt ganz unvermittelt hier aufzutauchen musste ein kleiner Schock für ihn sein. „Es gibt da etwas, was ich dir erzählen muss.“
„Und das konnte nicht warten, bis ich nach Hause komme?“, fragte er und hob skeptisch eine Augenbraue.
„Wir reden nicht miteinander, wenn du zu Hause bist“, versetzte sie frustriert.
Darauf entgegnete er nichts, sondern führte sie zu einer Sitzecke neben der großen Fensterfront, die das geschäftige Einkaufsviertel von Palermo überblickte. Er setzte sich ihr gegenüber und schaute demonstrativ auf seine Armbanduhr. „In zehn Minuten habe ich ein Meeting. Vielleicht kann das Ganze warten.“
„Nein.“
Sein Gesichtsausdruck war nicht besonders ermutigend. „Mach es kurz.“
Verdammt noch mal. Das hier sollte ein ganz besonderer Moment sein, doch er machte es unmöglich.
„Ich bin schwanger.“
Luciano erstarrte förmlich, und jeder Gesichtsmuskel spannte sich an. „Bist du sicher?“
„Ich war heute beim Arzt.“
„Und er hat deinen Verdacht bestätigt?“
„Ja.“ Warum, in aller Welt, reagierte er nicht? Er tat beinahe so, als diskutierten sie nichts weiter als eine langweilige Geschäftsidee.
„Ich bin überrascht, dass du nichts getan hast, um eine so frühzeitige Schwangerschaft zu vermeiden.“ In seinen dunklen Augen lag ein unerträglicher Spott. „Ich hatte das untrügliche Gefühl, dass du unsere körperliche Nähe sehr genießt.“
Glaubte er, sie könnten sich nicht mehr lieben, jetzt, wo sie schwanger war? „Der Arzt sagte, dass Sex dem Baby nicht schadet.“
„Du hast gefragt. Das überrascht mich. In manchen Dingen bist du noch sehr schüchtern.“
Unter seinem erbarmungslosen Blick errötete sie. „Er hat es von sich aus erwähnt.“
Er nickte. „Ja, das kann ich mir schon eher vorstellen.“
Sie wartete darauf, dass er irgendetwas dazu sagen würde, wie er zu dem Kind stand, doch er erhob sich nur und schaute erneut auf die Uhr. „War das alles?“
Auch sie stand auf. „Ja, aber …“
„Aber was?“
„Freust du dich über das Baby?“, platzte sie heraus.
„Dir muss doch klar sein, dass ich allen Grund habe, mich darüber zu freuen, dass du so schnell schwanger geworden bist.“
War das derselbe Mann, der sie noch in der Nacht zuvor mit solcher Zärtlichkeit geliebt hatte, dass ihr die Tränen kamen?
„Es würde mir helfen, wenn du es auch sagen würdest.“ Siewünschte sich noch viel mehr, doch sie würde sich damit zufriedengeben.
Luciano lächelte verächtlich. „Ich freue mich über das Baby. Bist du jetzt zufrieden? Kann ich vielleicht zurück an meine Arbeit?“
Er hatte die Worte gesagt, die sie sich gewünscht hatte zu hören, aber sie lösten nur Schmerz aus. Tränen
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