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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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hätte sie ihn geohrfeigt. „Ich kann mich beherrschen“, erwiderte sie kühl, nahm das Tagebuch vom Tisch und wandte sich zur Diele. Zumindest in ihrem Zimmer würde sie für sich sein können.
    „Was ist mit morgen?“
    „Besorg den Baum allein.“ Sie eilte die Treppe hinauf und schloss wenig später die Tür hinter sich.
    Es war zu früh, um zu schlafen, doch war sie von der ungewohnten körperlichen Arbeit ziemlich müde. Was hinderte sie daran, sich schon einmal hinzulegen und im Bett noch etwas in dem Tagebuch zu blättern? Eigentlich nichts.
    Nachdem sie sich unter die Decke gekuschelt hatte, betrachtete sie den kleinen Lederband genauer. Die Einträge waren mit zierlicher Handschrift geschrieben, aber weder am Anfang noch am Ende stand ein Name oder eine Jahreszahl.
    Noch vier Tage bis Weihnachten , las sie und blickte verwundert auf. Wenn das nicht gespenstisch war! In vier Tagen war tatsächlich Weihnachten.
    Ich hasse diesen Krieg. Endlich weiß ich, dass Jonathan in North Carolina ist. Wird er zu Weihnachten heimkommen können? Ich bete darum. Er war bei der Schlacht am Kings Mountain dabei. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich wünschte, er würde mir eine Nachricht senden oder nach Hause zurückkehren. Vielleicht ist er unterwegs, während ich dies schreibe. Ich würde alles darum geben, wenn er unsere Küche betreten und sagen würde: „Hallo, Tansy, mein Schatz, schenk deinem Mann einen Kuss.“
    Ist hier vom Bürgerkrieg die Rede?, überlegte Cath und versuchte, sich an die einzelnen Schlachten zu erinnern, doch fiel ihr nur die bei Gettysburg ein.
    Mrs. Talaiferro hat heute Morgen ihren Sohn Ben mit Butter zu mir geschickt. Er hat das Scharnier an der Tür des Hühnerstalls repariert. Zum Dank habe ich ihm ein Stück Fleisch von dem vor einigen Wochen geschlachteten Schwein eingepackt. Ohne die Hilfe der Nachbarn würde ich es nicht schaffen. Landwirtschaft ist wirklich Männerarbeit. Jonathan ist so gut darin. Hoffentlich ist er zur Aussaat im Frühjahr wieder zurück.
    Die Nächte sind einsam und die Tage kurz und kalt. Meine Finger sind ganz starr, wenn ich die Hühner und Schweine gefüttert habe. Hoffentlich friert Jonathan nicht. Ich habe ihm einen selbst gestrickten Schal gesandt, weiß aber nicht, ob er ihn erhalten hat. Ich habe so lange nichts von ihm gehört.
    Er fehlt mir. Bitte, Herrgott, lass diesen Krieg bald enden. Gib, dass die Briten aufs Meer getrieben werden!
    Die Briten? Cath setzte sich im Bett auf. Stammte das Tagebuch aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs? Waren Tansy und Jonathan frühe Ahnen von ihr? Sie vertiefte sich wieder in ihre Lektüre und erfuhr, wie einsam sich Tansy ohne ihren Mann gefühlt hatte.
    Wie alt war sie, und wie lang waren die beiden verheiratet? Warum war von keinem anderen Familienmitglied die Rede? Wohnte sie ganz allein im Haus? Vielleicht würde sie die Antworten auf den nächsten Seiten finden. Eines war jedoch klar: Dieses war nicht Tansys erstes Tagebuch. Waren die anderen auch im Keller?
    Morgen werde ich sie suchen, dachte Cath und blätterte um. Noch drei Tage bis Weihnachten . Zögerlich blickte sie auf und klappte den Lederband kurz darauf zu. Ja, sie würde mit Tansy Schritt halten und erst morgen weiterlesen, auch wenn sie es vor Neugierde kaum abwarten konnte.
    Cath schreckte aus dem Schlaf hoch. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Beruhig dich wieder, es ist nur ein Albtraum gewesen, ermahnte sie sich, konnte ihn jedoch nicht wirklich hinter sich lassen. Ein ums andere Mal schoben sich Bilder von verstümmelten toten Männern auf einem Schlachtfeld vor ihr geistiges Auge. Sie waren wie Bauern und Soldaten von einst gekleidet und sahen aus wie Jake.
    Schließlich knipste sie die Lampe auf der Nachtkonsole an, stand auf und zog sich ihren Morgenmantel über. Sie würdesich eine heiße Milch zubereiten, und wenn sie sie getrunken hatte, konnte sie bestimmt wieder einschlafen.
    Leise ging sie nach unten, um Jake nicht zu wecken, schaltete das Licht in der Küche ein und zuckte zusammen, als sie ihn dort vorfand. Er saß am Tisch, hatte ein halb leeres Glas und eine Whiskeyflasche vor sich und blickte zum Fenster hinaus. Sogleich drehte er den Kopf und blinzelte ein wenig wegen der plötzlichen Helligkeit.
    „Warum bist du auf? Und woher hast du den Whiskey?“
    „Deine Tante hatte ihn versteckt.“ Er nahm das Glas. „Auf Tante Sally.“ Schon trank er einen großen Schluck.
    „Wieso bist du um diese Zeit nicht im

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