JULIA EXTRA BAND 0272
Familienstammbaum erstellt?“, erkundigte sich Jake, als sie die Treppe hinaufgingen. „Wenn ja, sind Jonathan und Tansy vielleicht darin aufgeführt.“
„Ich habe keine Ahnung. In meiner Kindheit, wenn ich mit meinen Eltern zu Besuch bei ihr war, hat sie oft über unsereVorfahren geredet. Später dann nur noch selten. Vermutlich meinte sie, sie hätte mir alles erzählt. Hätte ich nur besser aufgepasst. Ich glaube allerdings nicht, dass sie von einer Tansy gesprochen hat. An diesen recht außergewöhnlichen Namen würde ich mich wohl erinnern.“
Im Wohnzimmer empfing sie eine gemütliche Atmosphäre. Die Lichter am Weihnachtsbaum brannten, und es war wohlig warm. Jake schürte das Feuer, legte noch etwas Holz nach und setzte sich zu Cath aufs Sofa.
„Das schlägt den Nahen Osten um Längen“, erklärte er, während er seine Finger mit ihren verschränkte und ihre vereinten Hände auf dem Bein abstützte. Er spürte, wie sie sich mehr und mehr gegen ihn lehnte und schließlich den Kopf an seine Schulter sinken ließ. Sie wirkte noch immer bedrückt. Wenn sie doch lächeln oder lachen oder sogar böse auf ihn sein würde. Es tat ihm weh, sie so unglücklich zu sehen.
„Ich hätte dich bei deiner Ankunft herzlich aufnehmen sollen.“ Sie blickte ihn an. „Bitte entschuldige, Jake. Ich war so darauf fixiert, unsere Ehe zu beenden, dass ich nicht darüber nachgedacht habe, was du alles gemacht haben musst, um diese Zeit zu erübrigen. Es ist mir viel lieber, dass du hier und nicht im Nahen Osten bist. Du hättest sterben und nie wieder heimkommen können … Wie Jonathan.“ Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Nein, Cath. Ich werde immer zu dir zurückkehren.“
„Meinst du, dass Tansy eine neue Liebe gefunden hat?“
Wie konnte er sie bloß von ihrem Kummer ablenken? „Wir bringen es bestimmt in Erfahrung. Allerdings wird es vielleicht eine Weile dauern, und vor Weihnachten können wir überhaupt nichts mehr machen.“
Sie nickte traurig. „Wahrscheinlich ist es albern, aber ich hatte fest damit gerechnet zu lesen, dass Jonathan rechtzeitig zum Fest zu Hause eingetroffen wäre.“
Ja, seine Frau mochte Happy Ends. Wenn sie nur auch eines für sie beide sehen würde.
Während des schnell zubereiteten Abendessens redete Cath kaum ein Wort, und Jake drängte ihr keine Unterhaltung auf, beobachtete sie jedoch verstohlen. Sie hatte nicht ganz unrecht mit ihrer Behauptung, dass sie einander nicht wirklich kannten. Obwohl sie jetzt sechs Jahre verheiratet waren, hätteer nicht gedacht, dass sie so auf ein altes Tagebuch reagieren würde. Hoffentlich gelang es ihnen, Tansys weiteres Schicksal zumindest ein wenig zu erforschen.
Sobald sie fertig gegessen hatten, stand Cath auf und holte einen Teller mit Plätzchen. „Vielleicht sollte ich kurz bei Mrs. Watson mit ein paar Plätzchen vorbeischauen? Wenn sie nicht hergekommen wäre, säßen wir womöglich jetzt noch im Keller fest.“
„Tu es morgen. Draußen ist es stockdunkel, und der Boden dürfte ziemlich tückisch sein.“
„Ja, und es wäre zudem auch passender, denn Tansy hat erwähnt, dass Jonathan und sie an Weihnachten Nachbarn besucht hätten. Wir würden also einer alten Tradition folgen.“
Er konnte sich gut eine neue Tradition vorstellen, die er gern begründen würde! Kommentarlos fing er an, das Geschirr zur Spüle zu tragen. Und nachdem sie gemeinsam die Küche aufgeräumt hatten, schlug er vor, ins Wohnzimmer zurückzukehren, als sich Cath etwas ratlos umblickte.
Jake blieb beim Plattenspieler stehen, legte eine LP mit Weihnachtsliedern auf und zog Cath in die Arme. „Tanz mit mir.“
Sie wiegten und drehten sich eine lange Zeit zu den sanften Klängen. Cath hatte sich an ihn geschmiegt und zeigte nicht die geringste Absicht, ihr trautes Beisammensein zu beenden. Mutig begann er, sie zu küssen. Zunächst aufs Haar, dann auf die Stirn und die Wangen und schließlich auf den Mund. Sie seufzte, legte ihm die Arme um den Nacken und erwiderte seinen Kuss.
„Lass uns die Nacht miteinander verbringen“, sagte er leise an ihren Lippen, und sie blieb stehen und sah ihn zärtlich und verträumt an.
„Ich liebe dich, Jake.“
Nur zu gern hätte er auf der Stelle mit ihr geschlafen, aber er übte sich in Geduld. Er war kein Teenager mehr, der sich nicht beherrschen konnte. Außerdem war es viel schöner, im Bett Stunde um Stunde mit ihr zusammen zu sein. Eilig löschte er das Feuer im Kamin, schaltete die Lichter am Weihnachtsbaum
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