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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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bei ihr vermutet hätte: als Kleinstadtmädchen. Dass sie je so ein Leben führen könnte, hätte er sich nie träumen lassen.
    Sogar einen anderen Namen hatte sie in Shelby. Dort hieß sie nicht Taylor, sondern Tally.
    Dante ging zum Fenster und schaute auf den Central Park hinunter, der dank der vielen Touristen sogar an einem Werktagnachmittag hoffnungslos überlaufen war. Im Moment hielten sich da unten wahrscheinlich mehr Menschen auf, als in ganz Shelby, Vermont, lebten.
    Wenn Taylor in New York geblieben wäre, hätte sie bestimmt längst Karriere gemacht.
    Dante beobachtete die Kinder, die sich in ihren leuchtend bunten Anzügen im Schnee tummelten oder auf Schlitten die Abhänge hinunterrasten. Würde das kleine Mädchen aus dem Spielzeuggeschäft am Weihnachtsmorgen auch einen Schlitten unterm Weihnachtsbaum finden? Oder Taylors Tochter? Er biss die Zähne zusammen.
    Nein. Der Plan, der in seinem Kopf langsam Gestalt anzunehmen begann, war schlicht verrückt. Sie hatte ihn zum Idioten gemacht und so verletzt, wie eine Frau einen Mann nur verletzen konnte. Trotzdem, das Kind konnte nichts dafür. Es war falsch, dass Kinder so oft für die Sünden ihrer Eltern büßen mussten.
    Wieder biss er die Zähne zusammen, holte eine Flasche Brandy heraus und schenkte sich zwei Fingerbreit von der Flüssigkeit ein. Er umschloss das Glas mit beiden Händen, schwenkte es langsam hin und her. Dann stellte er es wieder ab.
    Schließlich kehrte er an seinen Schreibtisch zurück, griff sich das Telefon und rief seinen Anwalt, seinen Steuerberater sowie den Privatdetektiv an, den er mit der Suche nach Taylor beauftragt hatte.
    Falls sich einer von ihnen über seine Anweisungen wunderte, behielt er es selbstverständlich für sich.
    Nachdem Dante fertig war, nahm er sein Glas und stieg die Wendeltreppe hinauf. Hier oben war die Aussicht noch fantastischer. Von der Fensterfront aus hatte man einen Blick wie aus der Vogelperspektive.
    Taylor hatte noch nie von hier aus hinunter auf den Central Park geschaut. Dante hatte sie manchmal zum Essen oder auf einen Drink zu sich nach Hause eingeladen, aber sein Schlafzimmer war stets tabu gewesen. Sie hatte nie in seinem Bett gelegen, er immer nur in ihrem.
    Dante trank einen Schluck Brandy. Wie wäre es wohl gewesen, sie hier zu lieben, beim Anblick des großstädtischen Lichtermeers und der am Himmel funkelnden Sterne? Nackt mit ihr vor dieses Fenster zu treten und hinunterzusehen? Von hinten die Hände auf ihre Brüste zu legen, ihren Kopf nach vorne zu beugen und diese Stelle hinter ihrem Ohr zu küssen … Sie war immer erschauert, wenn er sie dort geküsst hatte. Und wenn er in sie eingedrungen war.
    Er schloss die Augen und malte sich aus, wie er in sie eindrang. Dabei stand er hinter ihr, packte sie bei den Hüften und presste sie an sich … auf der fiebrigen Suche nach ihrer geheimsten Stelle, die nur für ihn da war …
    Unvermittelt öffnete er die Augen wieder. Zum Teufel mit ihr. Sie hatte ihn mit einem anderen Mann betrogen, obwohlsie ihm gehört hatte – und sie hatte ihm gehört, auch wenn sie es noch so vehement bestritt.
    Er wandte sich vom Fenster ab und versuchte, die Bilder zu verdrängen, die ihm durch den Kopf schossen.
    Die Aktivitäten, die er soeben veranlasst hatte, hatten absolut nichts mit Taylor zu tun. Es war ein Akt von Barmherzigkeit, sonst gar nichts – immerhin war bald Weihnachten. Barmherzigkeit gegenüber einem unschuldigen kleinen Mädchen, das dem bösen Treiben der Erwachsenen hilflos ausgeliefert war.
    Dass dadurch auch Taylor in sein Leben zurückkehren würde, war nebensächlich. Was immer zwischen ihm und seiner Exgeliebten gewesen war, es war vorbei.
    Dante leerte in einem Zug sein Glas. Die Flüssigkeit brannte ihm in der Kehle, aber die hässliche Wahrheit, die ihm gleich darauf dämmerte, setzte ihm weitaus mehr zu.
    Von wegen Akt der Barmherzigkeit! Von wegen es war vorbei! Nichts war vorbei, gar nichts. Nicht bis er mit der Frau, die ihn auf übelste Art und Weise hintergangen hatte, noch ein allerletztes Mal geschlafen hatte.

6. KAPTITEL
    Tally hatte bereits mit sechs Jahren aufgehört, an den Weihnachtsmann zu glauben. Da hatte sie nämlich heimlich beobachtet, wie ihre Großmutter die Puppe unter den festlich geschmückten Tannenbaum legte, die Tally sich zu Weihnachten gewünscht hatte. Doch jetzt, zwanzig Jahre später, war sie fast geneigt, wieder an den Weihnachtsmann zu glauben.
    Denn wie anders als mit dem Weihnachtsmann
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