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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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Mund rücksichtslos erforschte.
    Doch dann veränderte sich der Kuss langsam, und Dantes Zunge umwarb und liebkoste Tallys. Er schob die Finger in ihr Haar, und nach all den Jahren der Angst und des Schmerzes stieg das ihr so vertraute Verlangen in ihr auf, das Verlangen nach ihm.
    Doch plötzlich beendete Dante den Kuss und stieß sie von sich.
    „Du gehörst mir“, sagte er heiser. „Mir ganz allein. Wenn ich wollte, könnte ich dich jederzeit wieder haben.“ Er verzog verächtlich den Mund. „Warum aber sollte ich etwas wollen, was ein anderer benutzt und weggeworfen hat?“
    Dann schlug er den Kragen hoch, öffnete die Tür und trat hinaus in den Schneesturm.

5. KAPITEL
    Mit wie viel zuckersüßem Weihnachtsschwachsinn konnte ein Mann eigentlich überschüttet werden, ohne dass er den Verstand verlor?
    Obwohl erst in drei Wochen Weihnachten war, kam Dante das allgegenwärtige Gedudel jetzt schon zu den Ohren heraus. Sobald er einen Weihnachtsbaum sah, wurde ihm übel, außerdem verspürte er große Lust, dem nächsten Weihnachtsmann, der ihm über den Weg lief, an die Gurgel zu springen.
    Von Thanksgiving bis Neujahr war New York – eigentlich seine Stadt – fest in Händen der Touristen. In Scharen ließen sie sich auf dem Big Apple nieder und verstopften Straßen, Geschäfte und Bürgersteige, ohne die grundlegenden Regeln zu kennen, an die sich jeder Einwohner Manhattans ganz selbstverständlich hielt.
    Ein Fußgänger durfte nie schlendern, sondern musste sich in dem Passantenstrom treiben lassen. Außerdem wurde von ihm erwartet, dass er die Ampeln grundsätzlich ignorierte.
    Als New Yorker bewegte man sich zügig von Punkt A nach Punkt B, und wenn man an eine Straßenkreuzung kam, warf man nur einen flüchtigen Blick nach rechts und links, bevor man die Straße überquerte. Aufzupassen, dass nichts passierte, blieb den motorisierten Verkehrsteilnehmern überlassen.
    Touristen aus Nebraska oder Indiana oder weiß der Himmel woher blieben gottergeben vor jeder roten Fußgängerampel stehen und warteten, bis grün wurde, sie blieben in dichten Pulks vor den Schaufenstern stehen und blockierten die Bürgersteige zum Beispiel, indem sie in einer langen Schlange in der Eiseskälte geduldig wie Vieh vor der Radio City Music Hall ausharrten. Oder sie hingen in Trauben am Geländer des Rockefeller Centers und seufzten glückselig beim Anblick des viel zu großen, viel zu bunten, überhaupt völlig übertrieben aufgeputzten Weihnachtsbaums.
    Alles Humbug, dachte Dante, während sein Chauffeur den schweren Mercedes durch das dichte Verkehrsgewühl steuerte. Am seltsamsten aber war, dass ihm die vorweihnachtliche Hektik noch nie wirklich aufgefallen war und er das Fest sogar bisher weitgehend ignoriert hatte. Weihnachten war für ihn stets ein Tag wie jeder andere gewesen.
    Als Kind hatte Weihnachten für ihn bedeutet, dass ihm die Jesuiten vielleicht eine neue Jacke aus dritter Hand geschenkt hatten, die mit etwas Glück wärmer gewesen war als die alte.
    Obwohl es ihm in den letzten zwölf Jahren natürlich nicht möglich gewesen war, Weihnachten total zu ignorieren. Seine Geschäftspartner und Angestellten und all die Leute, mit denen er das ganze Jahr über zu tun hatte, erwarteten zu Weihnachten gewisse Dinge von ihm.
    Und so war es für ihn zur Selbstverständlichkeit geworden, sich auf diversen Weihnachtsfeiern blicken zu lassen, außerdem sorgte er dafür, dass seine Angestellten Weihnachtsgratifikationen ausbezahlt bekamen. Bei seiner Assistentin bedankte er sich für die Flasche Courvoisier, die sie ihm jedes Jahr schenkte, mit einem großzügigen Geschenkgutschein von Saks. Das war es dann aber auch schon.
    Waren schon immer Touristen wie Heuschreckenschwärmein die Stadt eingefallen? Wahrscheinlich. Und warum hatte er sie nie bemerkt? Er wusste es nicht. Dafür sah er sie jetzt umso mehr. Dio , war das alles abstoßend.
    Immer wieder fuhr er an und blieb nach wenigen Metern mit seinem Mercedes stehen. Diese Prozedur wiederholte sich unzählige Male. Dante schaute auf die Uhr, fluchte und entschied, dass es wohl besser war, zu Fuß zu gehen.
    „Carlo? Ich steige aus und melde mich, wenn ich Sie brauche.“
    Als er die Tür öffnete, ertönte ein wildes Hupkonzert. Als würde jemand, der in einem Verkehrsstau aus einem stehenden Fahrzeug stieg, irgendwen behindern! Er schlüpfte zwischen einem Truck und einem Van hindurch, betrat den Bürgersteig und eilte auf das Fifth Avenue Hotel zu, wo er einen
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