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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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Termin hatte.
    Er würde zu spät kommen, was er zutiefst verabscheute. Zuspätkommen war in seinen Augen ein Zeichen von Schwäche.
    Er war oft aufbrausend und ungeduldig. Sogar regelrecht unhöflich werden konnte er, wenn es sein musste. Aber Anzeichen von Schwäche ließ er nie erkennen. Niemals. Er forderte viel von seinen Mitmenschen, wobei er an sich selbst jedoch die gleichen Ansprüche stellte, nur in den letzten zwei Wochen, da …
    Nein, er würde jetzt nicht wieder an diesen Ausflug nach Vermont denken. Er dachte sowieso schon viel zu oft daran. Und die Träume, die ihn nachts quälten? Waren sie nicht der Beweis dafür, dass er sich nicht richtig im Griff hatte?
    Warum sollte er sonst von einer Frau träumen, die er verachtete? Aus demselben Grund, weshalb er sie geküsst hatte, verdammt. Weil er immer noch scharf auf sie war, obwohl sie ihn nach Strich und Faden belogen hatte, das war die hässliche Wahrheit. Obwohl sie von einem anderen Mann ein Kind hatte. Gegen diese Träume war er machtlos.
    Träume, aus denen er aufs Äußerste erregt und wütend erwachte. Wütend auf sich selbst, weil er es seit Vermont nicht ein einziges Mal geschafft hatte, mit einer anderen Frau ins Bett zu gehen, obwohl er es sich weiß Gott oft genug vorgenommen hatte. Unbegreiflich das alles. Total unbegreiflich.
    Seit seinem Besuch in Vermont kannte er sich selbst nicht mehr – ein deprimierender Zustand. Ein einziger Tag in einemverschneiten Nest hatte ihn schmerzlich daran erinnert, dass er immer noch ein Siciliano aus der Alten Welt war, der auf gewisse Dinge nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Bauch reagierte.
    Wie konnte eine Frau, die er verabscheute, aus einer Entfernung von vierhundert Meilen sein Sexleben ruinieren?
    Taylor hatte ihm Hörner aufgesetzt, indem sie mit einem anderen Mann geschlafen hatte, obwohl sie ihm gehört hatte. Was immer danach auch passiert sein mochte, fest stand, dass sie es verdient hatte.
    Und daran, dass sie damals ihm gehört hatte, konnte kein Zweifel bestehen, auch wenn sie es noch so vehement bestritt. Er hatte ihr sein Zeichen aufgedrückt – mit den Händen, dem Mund. Mit seinem Körper. Und sie hatte das Kind eines anderen zur Welt gebracht. Ein Kind, das eigentlich … das eigentlich …
    Dante runzelte die Stirn, rief sich zur Ordnung und schickte sich an, seine Wut an den Idioten auszulassen, die mitten auf dem Bürgersteig herumstanden.
    „Pardon, hätten Sie vielleicht die Güte, mich durchzulassen?“, fragte er in vor Hohn triefendem Ton. Gleich darauf aber wurde ihm klar, dass die Leute vor ihm gar nichts dafür konnten. Im Moment ging gar nichts mehr. Oder genauer gesagt: Die Menge konnte sich nur als Ganzes verlagern und schwappte in Zeitlupe in ein weltberühmtes Spielzeuggeschäft.
    Dante gab sich alle Mühe, gegen den Strom zu schwimmen. „Entschuldigung“, sagte er immer wieder. „Pardon, dürfte ich bitte mal durch?“
    Es war zwecklos. Wie eine auf den Wellen tanzende Nussschale trieb er auf die Türen des Kaufhauses zu.
    „Hören Sie, Madam“, sagte er zu einer dicken Frau, die ihm ihren Ellbogen in die Seite rammte, „ich will nicht …“
    Niemand interessierte sich für das, was er wollte. Dante wurde in das Kaufhaus geschwemmt, ob es ihm passte oder nicht. Bei seinem Eintritt läuteten an einem gigantischen Glockenturm die Glocken, eine riesige Stoffgiraffe winkte ihn durch. Der Plüschtiger, an dem er wenig später unsanft vorbeigeschubst wurde, war so groß, dass Dante schon fast damit rechnete, ihn gleich brüllen zu hören.
    Irgendwie schaffte er es, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen und sich hinter einer Teddybärenfamilie in Sicherheit zu bringen. Dort schaute er wieder auf seine Armbanduhr, seufzte und holte sein Handy heraus.
    „Der Verkehr“, erklärte er dem Geschäftspartner, mit dem er zum Mittagessen verabredet war, verärgert. Doch als sich herausstellte, dass der Mann in einem Taxi festsaß, lachten sie beide und verabredeten sich auf einen Drink am Abend.
    Nachdem Dante sein Handy wieder verstaut hatte, verschränkte er die Arme vor der Brust und hielt in dem nicht abreißenden Menschenstrom Ausschau nach einer Lücke, die er zur Flucht nutzen konnte.
    Wenig später machten drei erfreulich tüchtige Sicherheitsleute den Weg frei. Dante eilte auf den Ausgang zu, doch dann verlangsamte er sein Tempo. Was hätte er als Junge nicht alles dafür gegeben, die vielen Schätze hier bewundern zu dürfen – nur zu bewundern, nicht
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