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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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ein? Dass er nach Gutsherrenart über sie verfügen konnte, nur weil sie einen Auftrag von ihm angenommen hatte und in seine Gästesuite gezogen war? So eine Einstellung ihr gegenüber wäre ungeheuerlich.
    „Dann lass mich jetzt sofort durch“, erwiderte sie kalt. „Außerdem weigere ich mich, deine Fragen zu beantworten.“
    „Oh, doch, du wirst mir antworten“, sagte er grimmig, während er ihr Handgelenk fest schloss. „Du bist hier nämlich in New York und nicht in irgendeinem Nest hinterm Mond. Dir hätte unterwegs sonst was passieren können.“
    „Soll das ein Witz sein?“ Tally riss sich von ihm los. „Oder hast du vergessen, dass ich fünf Jahre lang hier gelebt habe?“
    Natürlich hatte er das nicht … aber die Situation war jetzt eine andere.
    Als er ihr das sagte, schaute sie ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    „Was denn für eine Situation?“, fragte sie wütend. „Die Stadt ist immer noch dieselbe. Und ich bin es auch.“
    „Du nicht.“ Und plötzlich brach es aus ihm heraus: „Du hast damals mit einem anderen Mann geschlafen, obwohl du mit mir zusammen warst. Woher soll ich wissen, dass du dich nicht wieder mit ihm triffst?“

9. KAPITEL
    Wie filigrane französische Spitze legten sich die vom Mondlicht erzeugten Schatten über den Boden von Tallys Schlafzimmer. Zu jeder anderen Zeit hätte Tally es registriert und bewundert. Nur nicht heute Nacht.
    Stattdessen kauerte sie in einem Sessel mit dem Rückenzum Fenster. Sie hasste Dante, hasste sein Misstrauen. Wie konnte er bloß so schlecht von ihr denken?
    Vielleicht weil du ihn glauben lässt, dass du damals mit einem anderen Mann geschlafen hast, obwohl du noch mit ihm zusammen warst , flüsterte eine innere Stimme.
    Ja gut, aber was hätte sie denn sonst tun sollen? Schließlich hatte sie sich und Sam schützen müssen, und jetzt zeigte sich, wie richtig sie gehandelt hatte. Dante hatte sich wie ein Verrückter benommen und sich von einer Seite gezeigt, die sie nie bei ihm vermutet hätte. Dabei war er sonst die personifizierte Selbstbeherrschung.
    Tally erschauerte und verkroch sich tiefer in ihren seidenen Morgenmantel. Irgendwie erschien es ihr, als wäre die Zeit stehen geblieben. Obwohl ihr Sam fehlte, die am Abend in Mrs. Triptons Räumen eingeschlafen war, war sie froh, dass sie ihre Tochter nicht geweckt hatte. Morgen würde für Sam ein anstrengender Tag werden, denn sie würden nach Shelby zurückkehren.
    Lieber wollte sie sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdienen und in eine möblierte Wohnung über einem der Geschäfte auf der Main Street ziehen, als sich hier von Dante wie eine Sklavin behandeln zu lassen.
    Tally stand auf und begann, im Schlafzimmer auf und ab zu laufen, wobei sie zum hundertsten Mal alle Einzelheiten der Auseinandersetzung mit Dante vor ihrem geistigen Auge Revue passieren ließ.
    Woher nahm er das Recht, so mit ihr umzuspringen? Wie kam er dazu, ihr so etwas zu unterstellen? Sie hätte ihm ins Gesicht lachen sollen, obwohl es wahrlich nicht lustig war.
    Okay, es war ein Fehler gewesen, diesen Auftrag anzunehmen, aber einen Fehler konnte man revidieren. Und vielleicht hatte die ganze Geschichte ja sogar noch ihr Gutes. Immerhin wusste sie jetzt genau, was für Gefühle sie Dante Russo entgegenbrachte.
    Verachtung. Jawohl. Genau die empfand sie für ihn. Tally blieb stehen, legte die Arme um ihren Oberkörper und atmete tief durch. Sie musste sich unbedingt irgendwie beschäftigen, sonst würde sie noch durchdrehen. Am besten war es wohl, wenn sie schon mal packte. Richtig. Gute Idee. Das würde sie jetzt tun. Umso schneller konnte sie morgen früh dieserSchlangengrube den Rücken kehren.
    Das Hausmädchen hatte alle ihre Kleider in den Schrank gehängt, einschließlich der Sachen, die sie sich heute Nachmittag bei Saks gekauft hatte. Tally warf ihr altes Zeug in den Koffer, die anderen Kleidungsstücke ließ sie jedoch im Schrank. Soll Dante sie doch verschenken oder verbrennen, dachte sie. Sie wollte nichts behalten, was er bezahlt hatte.
    Er war ein herzloser Schuft, und allein der Gedanke, dass sie irgendwann geglaubt hatte, ihn zu lieben, machte sie krank. Ein gewisses Maß an Selbstbetrug war wohl normal im Leben, aber wenn es einem bewusst wurde, musste man etwas dagegen tun.
    Trotz all der Jahre in der Großstadt war sie ja vielleicht im Grunde ihres Herzens immer ein Kleinstadtmädchen geblieben, das sich einfach nicht vorstellen konnte, tatsächlich mit einem Mann geschlafen

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