JULIA EXTRA BAND 0272
trug sie ihren guten Wintermantel und die schicken Lederstiefel. Und Gott sei Dank hatte sie sich für einen knielangen Rock mit einem Kaschmirpulli entschieden und nicht für die üblichen Blue Jeans.
„Ich sollte meine Mutter anrufen und ihr erklären, was passiert ist“, meinte sie.
„Wie wäre es, wenn ich stattdessen Hugh anrufe?“, schlug Silas vor.
Matilda warf ihm einen langen Blick zu. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er mit Hugh sprechen wollte, um ihm ganz genau zu sagen, was er von Cissie-Roses Verhalten hielt.
„Es bringt nichts, einen Aufstand zu machen wegen dem,was passiert ist. Bis Cissie-Rose im Schloss ankommt, wird sie sich beruhigt haben, und ich möchte nicht, dass meine Mutter sich aufregt.“
„Du willst Cissie-Rose also damit davonkommen lassen?“ Silas schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn wir ein solches Benehmen tolerieren, wird sie es immer wieder tun. Sie muss erkennen, dass sie so nicht mit Menschen umgehen kann.“
„Du hast ja recht, aber Hugh betet seine Töchter an.“ Was Matilda nicht erwähnte, war die Tatsache, dass ihre Mutter offensichtlich in ständiger Furcht lebte, die beiden könnten ihren Vater davon überzeugen, Annabelle besser nicht zu heiraten. Deshalb war sie eher bereit, ihre Mutter zu beschützen, als Silas in diesem Punkt beizupflichten. „Außerdem möchte ich, dass wir die kommende Woche in Frieden miteinander verbringen.“
„Wenn du Cissie-Rose jetzt nachgibst, wird sie das nicht daran hindern, weiter gegen deine Mutter zu intrigieren.“
Matilda konnte ihre Überraschung darüber, wie mühelos er ihre Gedanken las, nicht schnell genug verbergen.
„Hast du wirklich geglaubt, ich wüsste nicht, warum du nicht möchtest, dass Cissie-Rose für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen wird? Das war nicht besonders schwierig. Schließlich hat sie dir keinen Grund gegeben, dass du sie beschützen willst, und du kannst darauf wetten, dass sie alles tun wird, um Hugh daran zu erinnern, wo seine Zukunft liegt – und das ist nicht bei deiner Mutter.“
„Du glaubst nicht, dass Hugh Mum heiraten wird, oder?“, fragte sie.
„Wenn nicht, tut er ihr einen Gefallen“, entgegnete Silas, ohne zu zögern. „Zuerst dachte ich, deiner Mutter ginge es um sein Geld und all die Privilegien, die sie durch eine Heirat mit ihm erlangen würde, aber jetzt ist klar, dass es ihr dazu an einigem mangelt – vor allem an …“
„Sei vorsichtig“, warnte Matilda. „Besonders wenn du etwas wie Intelligenz, Grips oder Verstand sagen wolltest.“
„Du hast recht. Es wäre nicht fair, irgendetwas dieser Art in Zusammenhang mit deiner Mutter zu gebrauchen“, entgegnete Silas mit so ernstem Gesicht, dass Matilda ein paar Sekunden brauchte, ehe sie begriff, dass er sie ganz bewusst neckte.
„Oh, du …“, stöhnte sie und hob eins der Kissen vom Sofa,das sie in seine Richtung schleuderte.
Er fing es mühelos auf und ließ es wieder auf das Sofa fallen. „Also schön …“, meinte er drohend und ging langsam auf sie zu.
Matilda reagierte rein instinktiv und floh.
Doch Silas, der genau damit gerechnet hatte, holte sie in wenigen Sekunden ein, zog sie in seine Arme und drehte sie zu sich um, während sie lachte und halbherzig protestierte.
Glühend heißes Verlangen durchzuckte ihn. „Das ist komplett verrückt – weißt du das?“, hörte er sich selbst mit belegter Stimme sagen.
„Was ist verrückt?“, wisperte Matilda.
„Wir. Was zwischen uns passiert. Das hier“, entgegnete er.
Sie wusste, dass er sie küssen würde, und sie wusste ebenso, dass sie genau das wollte. Ja, sie sehnte sich so sehr danach, dass sie ihm entgegenkam, indem sie die Arme um seinen Nacken schlang und sich auf die Zehenspitzen stellte.
Unter seinen Lippen seufzte sie verzückt auf, während er die Hände in ihren Mantel schob, den Pulli aus ihrem Rock zog und dann mit den Fingern über ihre nackte Haut strich. Mit den Daumen umspielte er die Konturen ihres BHs. Matilda erschauerte. Sie konnte es kaum erwarten, dass er ihre Brüste streichelte und liebkoste. Am liebsten hätte sie ihm die Hände geführt. Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten.
Silas fühlte solche Hemmungen nicht. Er presste sich an sie, sodass sie seine Erregung spüren konnte. Er begehrte sie genauso sehr wie sie ihn.
Oder etwa nicht? Tat er vielleicht nur so, weil er glaubte, dass es das war, was sie wollte? Waren die Zärtlichkeit und Intimität, die er ihr zeigte, nicht mehr als ein
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