JULIA EXTRA BAND 0273
entriss Stephanie ihm den Krug mit der Sauce. „Du wärst also ein Macho-Ehemann.“
„Das werde ich nie erfahren.“ Er leckte sich einen Tropfen Schokolade vom Finger. „Das ist meine Regel Nummer zwei: Verschwende nie gute Schokolade.“
Stephanie nahm sich auch noch ein wenig Sauce. „Und wie lautet Regel Nummer eins?“
„Schüttle deine Stiefel aus, bevor du sie anziehst.“
Als sie lachte, fuhr er fort: „Wegen der Skorpione.“
„Afrika muss ein erstaunlicher Kontinent sein.“
„Du würdest es lieben, Stephanie. Die verschiedenen Länder, die Farben, Gerüche und Geräusche … und die Menschen. Erstaunlich. Selbst wenn sie nur eine Schüssel Essen für die ganze Familie haben, teilen sie sie mit einem Fremden.“
Wenn Daniel von Afrika erzählte, war ein anderer Mensch. Er strahlte eine beseelte Liebe für den Kontinent aus und für das, was er tat.
„Wie bist du eigentlich dazu gekommen, so weit von zu Hause wegzureisen?“
„Abenteuerlust. Außerdem wollte ich meiner Vergangenheit entfliehen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Was man so für Gründe hat, wenn man jung ist.“
„Und dein Bruder wollte nicht mit?“
„Dom und ich sind schon immer verschieden gewesen und haben uns immer weiter auseinanderentwickelt. Er ist so gestresst und arbeitswütig.“
Stephanie hörte die Sorge in seiner Stimme. Sie selbst hatte leider nie Geschwister gehabt, konnte sich aber vorstellen, wie sehr Daniel an Dominic hing.
„Das ist sein Charakter. Deshalb ist er auch so gut in seinem Job.“
„So war es schon immer. Er war schon immer sehr angepasst.“
„Im Gegensatz zu dir?“
„Genau. Deshalb ist er ja auch ein brillanter Finanzbuchhalter und ich nicht.“ Daniel blinzelte. „Aber früher konnte er auch mal Fünfe gerade sein lassen, und er war immer für einen Spaß zu haben. Er hat einfach zu viel am Hals. Und jetzt wirder noch einmal Vater, obwohl die anderen drei Kinder schon im Teenageralter sind.“
„Das allein würde schon reichen. Aber die Arbeit im Restaurant bedeutet eine zusätzliche Last auf seinen Schultern. Vielleicht ist das ein Problem. Vor ein paar Tagen hat John Dominic gebeten, die fehlenden Gelder zu finden.“ Stephanie stützte die Ellbogen auf und bettete das Kinn auf die Hände. „Wusstest du, dass ich dich anfangs für einen Spion gehalten habe?“
Scheppernd fiel Daniels Gabel auf den Teller. In einer übertriebenen Geste legte er die Hand auf die Brust. „Ein Agent? Wie 007?“
Stephanie lachte. „Nicht ganz. Aber ich habe mich gefragt, ob John nicht mich verdächtigte.“
„Immerhin hattest du Zugang zu den Geldern.“
Seine Worte erstaunten sie. Hielt er sie wirklich für verdächtig? „Ich brauche kein Geld, Daniel. Und ich liebe meinen Job. Ich würde nie etwas tun, womit ich die Bella Lucias in Gefahr brächte.“
Daniel hob die Hand, um Stephanie zum Schweigen zu bringen. „Das weiß ich doch längst. Aber anfangs kannte ich dich noch nicht.“
„Dann warst du also wirklich ein Spion?“
„Was für ein alberner Gedanke. John und ich haben ja nicht einmal ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.“
„Aber er verdächtigt mich?“ Ihr Magen verkrampfte sich.
„Das Thema kam einmal zur Sprache, aber Dominic glaubt nicht, dass du etwas damit zu tun hast. Und er sagt, John sähe das genauso.“
Stephanie entspannte sich. Sie respektierte ihren Chef und mochte ihn sehr. Daher hätte sie der Gedanke, John könnte sie für eine Betrügerin halten, sehr geschmerzt. „Einen Moment hatte ich richtig Angst. Ich dachte, der Valentine-Clan wollte sich gegen mich verschwören.“
„Ich würde mich nicht als Valentine bezeichnen, Stephanie. John hat nie mit mir über diese Dinge gesprochen. Ich gehöre nicht zum inneren Kreis.“
Sie sah, dass ihm das wehtat. „Du solltest versuchen, deine Familie besser kennenzulernen, besonders deinen Vater und deine Schwester.“
Ein Schatten fiel auf sein schönes Gesicht. „Sie ist nur meine Adoptivschwester.“
„Sie war immer der Liebling der Familie. Auf einmal zu erfahren, dass sie nicht die leibliche Tochter ist, muss Louise vollkommen erschüttert haben.“
„Das kann ich verstehen“, lenkte Daniel ein. „Aber ich verstehe nicht, warum John und Ivy ihr nicht von Anfang an reinen Wein eingeschenkt haben. Jetzt müssen sie sich mit den unangenehmen Konsequenzen abfinden.“
„Du meinst ihre Reise nach Australien zu ihrer Schwester?“
Er nickte. „Dass sie das tut, finde ich
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