JULIA EXTRA BAND 0273
Schulter. „So, fertig.“
Daniel fasste nach ihrem Handgelenk. „Rüpelhaft?“ Langsam führte er sie vor seinen Stuhl.
„Daniel …“ Warnend hob sie den Finger.
Er war versucht, daran zu knabbern. „Ich wollte mich nur bedanken.“
„Das ist nur recht und billig, nachdem du mir geholfen hast. Schließlich hast du dich bei der Arbeit verletzt.“
Damit wollte sie sich abwenden, aber Daniel hielt sie fest. In ihren Augen flackerte auf einmal Panik. Erstaunt ließ er sie los. Er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte. Er wollte … Ja, was wollte er eigentlich?
Stephanie rührte sich nicht, was ihn noch mehr wunderte.
Er musterte ihr Gesicht und fragte sich, was in ihrem Kopf vorging. Warum faszinierte sie ihn nur so?
Und obwohl er sie am liebsten an sich gezogen hätte, wünschte er sich doch nichts sehnlicher, als dass sie den ersten Schritt machte.
Er war bereit zu warten. Auch wenn er in diesem Moment nicht wusste, ob sie ihn küssen oder aus dem Restaurant laufen würde.
5. KAPITEL
Stephanie schrak zusammen.
„Was zum Teufel …“
Daniel sprang auf, griff sich einen Schraubenschlüssel und stürmte durch die Tür in den hinteren Bereich des Restaurants.
„Sei vorsichtig, Daniel.“ Da sie keine andere Waffe fand, nahm Stephanie sich kurzerhand einen Kupfertopf aus dem Regal und folgte Daniel. Allein in der Küche zu bleiben, traute sie sich nicht.
„Bleib zurück“, flüsterte Daniel.
„Nein“, erwiderte sie prompt. Stephanie prallte gegen seinen Rücken. Der Kupfertopf zitterte in ihren Händen.
„Bleib stehen“, mahnte Daniel. In seiner Nähe fühlte sie sich so sicher wie nie zuvor. Noch nie hatte jemand sie beschützt, abgesehen von ihr selbst. Und oft war ihr das nicht gelungen.
Am Hintereingang verharrten sie und lauschten. Überall Stille. Langsam öffnete Daniel die Tür. Blitzschnell schaltete er das Licht ein, den Schraubenschlüssel schlagbereit in der Hand.
Dann lachte er.
„Daniel?“
„Komm raus.“
Im Hof lagen zwei umgekippte Mülltonnen. Zwischen dem Unrat auf dem Boden kratzte ein winziges Kätzchen an einer Fischkonserve.
Stephanie sah zuerst auf den Topf und dann auf den Schraubenschlüssel. Sie lachte. „Sieh uns an. Sind wir nicht echte Helden?“
„Unschlagbar.“
„Zwei Giganten mit ihrem gesammelten Waffenarsenal gegen einen heimtückischen Eindringling.“
Die auffrischende Brise kündigte den nahenden Winter an. Stephanie und Daniel standen im kühlen Hof und lachten, bis ihnen die Tränen die Wangen hinunterliefen.
Das Kätzchen sah sie an und miaute vorwurfsvoll. Dann kam es zu ihnen und strich um Daniels Beine.
„Daniel“, hob Stephanie in gespielter Entrüstung an. „Hast du die Katze etwa gefüttert?“
„Offensichtlich nicht ausreichend.“ Dann lachten sie wieder. Die Spannung und die unausgesprochenen Fragen des Abends lösten sich auf wunderbare Weise in ihrem Lachen auf.
Stephanie atmete tief durch. „Komm, lass uns unseren Schützling füttern.“
„Und was ist mit mir? Ich warte immer noch auf meine rechtmäßige Bezahlung. Ingenieure arbeiten nicht unentgeltlich, das solltest du wissen.“
„Käsekuchen?“
„Außer, du hast etwas anderes im Sinn.“ Er grinste. „Ich lasse mit mir verhandeln.“
Stephanie wurde flau im Magen. Warum trug er nicht wenigstens ein Hemd? Doch das machte nun auch keinen Unterschied mehr.
Sie durchsuchten die Küche und fanden etwas Lachs für die Katze. Sich selbst nahmen sie je ein großes Stück Käsekuchen mit Schokoladensauce.
Um kein Misstrauen zu erwecken, machten sie kein Licht mehr, sondern zündeten eine Kerze an. Die züngelnde Flamme flackerte auf dem kleinen Tisch an der Tür und verbreitete eine gemütliche Atmosphäre.
„Der Kuchen ist spitze.“ Daniel ließ die Gabel sinken. „Aber ich brauche mehr Sauce.“
Stephanie reichte ihm den Guss. „Karl ist ein exzellenter Chefkoch, und Desserts sind seine Spezialität. Man sagt, deine Cousine Emma sei in allen Bereichen perfekt. Zu schade, dass sie das Bella Lucia verlassen hat.“
„Das ist diejenige, die den König geheiratet hat, stimmt’s?“
„Genau. In Meridia, wo immer das ist.“
Daniel goss sich Schokoladensauce auf den Rest seines Kuchens und beobachtete fasziniert, wie sich die süße Köstlichkeit auf seinem Teller ausbreitete. „Wenn ich der König von Meridia wäre, würde ich auch nicht zulassen, dass meine Frauin England arbeitet. Ich würde sie immer um mich haben wollen.“
Energisch
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