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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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flackernden Kerzenschein betrachtete er sie eingehend. „In Ordnung. Vorerst belassen wir es dabei. Aber eine Frau wie du sollte sich nicht in der Liebe entmutigen lassen, nur weil ein Trottel nicht genug Verstand gehabt hat, einen Schatz zu erkennen.“
    „Ich dachte, du glaubst nicht an die Liebe.“
    „Nur in meinem Fall, Stephanie.“
    Sollte das eine Warnung sein?
    Wenn ja, dann war es längst zu spät.
    Von irgendwo aus den dunklen Straßen Londons erklang eine Kirchturmuhr.
    „Du meine Güte, Daniel, es ist drei Uhr morgens!“ Erschrocken sprang Stephanie auf und räumte die Teller vom Tisch.
    Daniel folgte ihr in die Küche und streckte sich. „Ich hätte gewettet, es ist keine Sekunde später als eins.“
    „Morgen werden wir beide wie gerädert sein.“ Sie stellte die Teller in die Spüle. „Komm. Der Abwasch kann bis morgen warten.“
    In gespielter Ungläubigkeit starrte Daniel sie an. „Du lässt das Geschirr ungespült stehen?“
    „Wie du siehst.“ Herausfordernd reckte sie das Kinn.
    „Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, bemerkte er milde. Ein Lächeln stahl sich auf seine schönen Lippen.
    Auf dem Weg zum Aufzug hielt Daniel ihr die Hand hin, und Stephanie nahm sie. Diese Nacht war aufschlussreich und wunderbar gewesen. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, ihr Leben könnte sich doch noch zum Guten wenden. In sich entdeckte Stephanie plötzlich Gefühle, die sie schon ewig nicht mehr zugelassen hatte. Allerdings wäre diesmal alles noch viel schlimmer, wenn er sie verließe.
    Doch ganz gleich, was die Zukunft brachte, Daniel wäre dieses Risiko wert.

6. KAPITEL
    „Eine Schere. Eine Schere. Ein Königreich für eine Schere.“
    Daniel durchsuchte die Küchenschublade vergeblich und beschloss, in Stephanies Heiligtum, in ihr Bad vorzudringen. Irgendwo musste diese Frau doch eine Schere versteckt haben.
    Ohne einen Hintergedanken betrat er das Bad, hielt jedoch abrupt inne. Ihre Schlafzimmertür war einen Spalt breit geöffnet, und Stephanies Persönlichkeit erfüllte den ganzen Raum.
    Das Bett war weiß und luftig. Auf der Kommode vor dem Fenster standen Cremedosen und unzählige Tiegel und Fläschchen. Die Vorhänge waren zurückgezogen, helles Tageslicht durchflutete den Raum.
    Er atmete Stephanies Parfüm ein. Letzte Nacht hatte ihn dieser zarte weiche Duft im Restaurant an den Rand des Wahnsinns getrieben. Am liebsten würde er ewig hier stehen bleiben und sich daran berauschen.
    Über einem Tisch hing ein einzelnes Bild, das Daniels Aufmerksamkeit auf sich zog. Es stand in krassem Gegensatz zu allden modernen Gemälden in der Wohnung und im Restaurant. Dieses Bild strotzte nur so vor Energie, die ganze Leinwand war mit beinahe brutaler Kraft in einen Sturm aus Blau- und Fliedertönen verwandelt worden, der sich zu einem Herzen zusammenfügte. Ein Herz, das aussah wie zersplittert, und jedes einzelne Teil spiegelte ein Gesicht wider, von Blut und Tränen überströmt.
    Warum hat Stephanie sich ausgerechnet so ein Bild für ihr Schlafzimmer ausgesucht, wunderte sich Daniel. Dann erst sah er die Signatur.
    Vor Überraschung blieb er wie gebannt stehen. „S. Ellison.“
    Natürlich hatte er gewusst, dass sie malte, aber für diesen Blick in ihr Inneres war er nicht gewappnet gewesen. Die Tiefe der Gefühle, der innere Schrei erschreckte ihn zutiefst.
    Intuitiv wusste Daniel, dass dieser Anblick nicht für einen Fremden bestimmt war. Deshalb kehrte er sofort ins Badezimmer zurück.
    „Eine Schere, Daniel. Du brauchst eine Schere.“ Gerade als er sich ärgerte, dass Stephanie so viel Raum in seinem Denken einnahm, fand er eine Schere.
    „Wo soll ich anfangen …“ Daniel sah kritisch in den Spiegel. Dann hob er eine Strähne an und schnitt sie kurzerhand ab. Nicht so gut. Aber jetzt war es zu spät.
    Ein paar Schnitte und Fluche später hörte er die Wohnungstür.
    „Daniel.“
    „Ich bin im Badezimmer.“
    Stephanies Absätze klapperten auf den Fliesen.
    „Ich wollte dir nur sagen …“ Abrupt verstummte sie. „Du meine Güte.“
    Im Spiegel trafen sich ihre Blicke.
    „So schlimm?“, fragte Daniel.
    Ihre Lippen zuckten verdächtig. Dann nahm sie ihm die Schere aus der Hand. „Komm in die Küche und setz dich.“
    „Warum?“
    Sie lachte. Diese Frau hatte tatsächlich die Stirn, ihm ins Gesicht zu lachen. „Ich werde dich retten.“
    „Kannst du das?“ Hoffnungsvoll sah er sie an.
    „Ich denke schon. Sitz still.“
    „Hatten wir das nicht letzte Nacht schon

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