JULIA EXTRA Band 0276
aufzustehen und was Ordentliches zu essen, meine Schöne!“
Cal trat in die Küche. Sein Blick wanderte von Max zu ihr, und dann sagte er mit einem gleichgültigen Schulterzucken: „Es reicht auch für drei.“ Damit stellte er den Einkaufskorb auf den Tisch.
„Nein danke, ich stehe nicht auf Dreier.“ Max nickte Louise kurz zu. „Du hättest mir sagen sollen, dass du andere Pläne hast.“
„Max …“, protestierte sie. Zu spät.
„Wir sehen uns Montag früh, Louise. Einchecken um Viertel nach sechs. Ich hole dich um halb sechs ab.“ Damit verließ er die Küche, und kurz darauf hörte sie die Wohnungstür ein zweites Mal zuschlagen.
Sie wusste, dass Max ganz ruhig blieb, wenn er wirklich verletzt war. Nicht wie bei ihren hitzigen Wortgefechten, die sie im Grunde beide genossen. Diesen ruhigen Ärger an ihm hatte sie bemerkt, als die letzte Ehe seines Vaters in die Brüche ging. Und als sein Bruder Jack die Familie verließ und nach New York zog. Und nun befürchtete er wohl, auch sie zu verlieren. Allmählich verstand Louise Max ein wenig.
„Er wirkte ein wenig angespannt“, bemerkte Cal.
„Er hat eben viel um die Ohren.“
„Gut. Dann habe ich also keinen romantischen Augenblick verdorben.“
Louise funkelte ihn an. Doch es war nicht sein Fehler, sondern ihrer. „Nein, Cal. Max war nur hier, um mit mir etwas Geschäftliches zu besprechen.“
„An einem Samstagmorgen? Übertreibt er nicht ein wenig?“
Keine Antwort.
„Also … Frühstück?“
Welch eine Ironie, dass Cal, der normalerweise so faul war, gerade heute früh aufgestanden und einkaufen gegangen war. Vermutlich eher aus Hunger und weniger aus aufmerksamer Freundlichkeit.
„Ich nicht, danke, Cal. Aber dir trotzdem einen guten Appetit.“
Sie ignorierte seinen enttäuschten Gesichtsausdruck, ging schnurstracks ins Wohnzimmer und legte eine Beach Street-DVD ein. Dann nahm sie sich einen Schokoriegel. Wenn sie jemals Schokolade als Trost gebraucht hatte, dann jetzt. Mit Max würde sie später sprechen.
Letztlich hatte sie sich nichts vorzuwerfen. Es gab keinen Grund für ihn, wütend zu sein. Louise war noch nie von einem Bett ins nächste gehüpft. Denn sie begriff gleich beim ersten Mal, dass ihr das nicht gut tat und auch Max nicht aus ihrem Kopf vertrieb.
6. KAPITEL
Louise’ Versuch, sich mit ihrer Lieblingsserie abzulenken, scheiterte kläglich. Mit einem Ohr lauschte sie immer nach der Türglocke oder dem Telefon.
Leider gab es nichts mit Max zu besprechen. Er hatte ihr mitgeteilt, wann er sie Montag abholen würde, und damit war alles gesagt.
Erwartete sie, dass er sich für sein Verhalten entschuldigte? Oder für den Kuss … den sie so innig erwidert hatte? Nachdem Cal in ihr Apartment gekommen war, als gehöre es ihm, als gehöre sie ihm, wunderte es Louise nicht, wie Max reagierte. Nach diesem Kuss.
Also keine Entschuldigung seinerseits. Aber hatte er nicht gesagt, er wollte irgendetwas wegen Meridia mit ihr besprechen?
Doch sie würde ihm weder nachlaufen noch sich entschuldigen. Immer hatte Max ihre Beziehung diktiert und alles richtig gemacht …
Wenigstens dieses eine Mal wollte Louise die Zügel in der Hand halten. Wenn sie ihm jetzt nachlief, würde er sie nie ernst nehmen.
Entschlossen schaltete sie den Film ab und sagte sich, dass, was immer er ihr hatte sagen wollen, bis Montag warten konnte. Sie würde nicht am Telefon sitzen und auf seinen Anruf hoffen. Stattdessen nahm sie eine kalte Dusche und fuhr ins Büro, um den Abschluss der HOTfood-Konten hinter sich zu bringen.
Arbeit half immer, um sich aus trüben Gedanken zu reißen. Wenn sie früher nicht so sauer auf ihn gewesen wäre, hätte sie sich nicht so in ihre Karriere gestürzt und so viel Erfolg gehabt. Andererseits wäre sie ohne Max vielleicht schon verheiratet und Mutter.
Ein paar Mal war sie nah daran gewesen, doch immer spukte Max ihr im Kopf herum.
Louise arbeitete konzentriert, bis das Handy klingelte.
Doch nicht Max rief an, sondern ihre Mutter. Die sie aufgezogen hatte, die ihre Hand hielt, wenn sie nervös war, sie tröstete, wenn sie traurig war …
Die, die sie angelogen hatte.
„Hallo, Mum.“
„Liebling? Ich dachte schon, die Mailbox springt wieder an.“
„Tut mir leid, ich hätte dich längst zurückrufen sollen.“
„Ich weiß doch, dass du viel zu tun hast.“
„Ja.“ Louise hasste sich dafür, dass ihre Mutter ihr schlechtes Benehmen auch noch in Schutz nahm. „Wie geht es dir? Wie geht es …“ Sie
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