JULIA EXTRA Band 0276
nicht meine Absicht, aus dem Treppenabgang so eine Show zu machen, aber diese Schuhe ließen mir keine andere Wahl.“ Bedeutungsvoll hob sie den Rock einige Zentimeter und gewährte Max einen Blick auf die eleganten Schnürsandalen.
„Ich habe jede Sekunde genossen“, versicherte ihr Max. Dann läutete die Uhr halb acht, und der Butler erklärte, es sei aufgedeckt.
„Darf ich Sie zur Tafel geleiten, Miss Valentine?“, fragte Max.
Louise legte ihre Hand in seine. „Gern, Mr. Valentine.“
Sie aßen in einem kleinen Speisesaal, der ganz offensichtlich einem Dinner für zwei vorbehalten war. Trotz der romantischen Umgebung, der atemberaubenden Kleider und des delikaten Essens waren beide jedoch darauf bedacht, ausschließlich über Geschäftliches zu sprechen. In stillem Einvernehmen verzichteten sie auf den anschließenden Kaffee.
„Ich gehe schlafen, Max“, erklärte Louise schließlich.
„Ja, es war ein langer Tag. Morgen lassen wir es ruhig angehen. Wir können uns alles in Ruhe ansehen und jede Menge Fotos machen. Komm, ich bringe dich zu deinem Zimmer.“
Überrascht nahm sie seinen Arm und ließ sich von ihm begleiten. An der Tür zu ihrem Zimmer blieb sie stehen. „Du hast mir nie gesagt, was du eigentlich am Samstag mit mir besprechen wolltest.“
„Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten den Samstag aus unserem Gedächtnis streichen.“
„Den ganzen?“
Nicht den Moment, als sie ihm die Tür geöffnet hatte, mit zerzaustem Haar, im T-Shirt und mit zart geröteten Wangen … Und wie sie ihn angesehen hatte, als wäre er der einzige Mann auf der Welt, der einzige Mann, den sie wollte …
„Vielleicht nur die zweite Hälfte, in der ich mich wie ein Neandertaler aufgeführt habe.“
„Genau den Teil möchte ich nicht vergessen“, widersprach Louise sanft. „Denn so hättest du nicht reagiert, wenn …“
Sie zögerte, die Worte auszusprechen.
Doch Max wusste, dass es an der Zeit dafür war. „Wenn ich Cal Jameson nicht am liebsten erwürgt hätte, weil ich dich für mich wollte.“
Louise’ Augen weiteten sich. „Das gemeinsame Zimmer war gar kein Missverständnis, oder?“
Max schüttelte den Kopf, und als ihr ein Seufzer entfuhr, erklärte er: „Ich dachte, in dieser abgeschiedenen Umgebung könnten wir unser Gespräch in Ruhe fortsetzen. Das, in dem du mir erklären wolltest, wo ich dich küssen soll.“
Sie erschauerte trotz der Wärme, und es kostete sie all ihre Kraft, ihn nicht zu schütteln, damit er sie endlich küsste. Doch er überließ ihr die Führung.
Also öffnete sie die Tür zu ihrem Schlafgemach und ließ ihn hinein. Kaum fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss, drehte sie sich zu ihm. „Küss mich hier“, flüsterte sie und legte eine Fingerspitze an ihre Wange.
Max’ Blick verdunkelte sich. Kaum merklich strichen seine Lippen über ihre Wange. Das Blut floss flüssiger Lava gleich durch Louise’ Adern, und ihre Knie zitterten bedenklich.
„Hier“, sagte sie heiser und legte nun den Finger auf ihr Kinn. Sein Blick verriet ihr, dass sie ein gefährliches Spiel spielte. Glaubte er, das wüsste sie nicht längst? Aber sie musste es einmal wissen, um dann für immer frei von ihm zu sein.
„Hier.“ Sie wies auf ihre Unterlippe. Und wieder küsste er sie nur exakt da, wo sie es verlangte, übertrat keine Grenze. Louise wusste, wie schwer ihm das fiel, war es doch für sie ebenso unerträglich, eine künstliche Pein, die Sehnsucht so lange wie möglich hinauszuzögern.
„Jetzt, Max …“ Damit öffnete sie den Verschluss des Kleides und ließ es raschelnd auf den Boden gleiten. Und so stand sie nun, bis auf die winzige Spitzenwäsche und die Sandalen, nackt vor ihm.
Schweigend löste Max die Krawatte, zog das Jackett aus und warf es achtlos fort. Dann drehte er den Schlüssel im Schloss der Tür. Die ganze Zeit über wandte er den Blick nicht eine Sekunde von ihr.
Mit jeder Faser ihres Körpers ersehnte sie seine Berührung, seine Nähe. Max’ Lippen erforschten ihre Halsbeuge, bahnten sich ihren Weg hinunter in das Tal ihrer vollen Brüste, den Bauch hinunter, und Louise fühlte sich wie eine Eroberin, die die Ehrerbietung eines besiegten Königs entgegennahm …
Doch dann fuhr Max mit den Daumen unter ihr Spitzenhöschen und entfernte die hauchzarte Barriere, die sie noch voneinander trennte.
„Max, bitte …“, flüsterte sie heiser, und er kam ihrer Bitte nach, hob sie in seine Arme und trug sie zum Bett.
In Louise’ Augen las Max
Weitere Kostenlose Bücher