JULIA EXTRA Band 0276
Menschen, die etwas zustande bringen. Und die drei Generationen von Valentines machen einen grundsoliden Eindruck.“
„Wir sind auch solide.“
„Ich weiß. Vertrau mir. Es wird gut für uns sein.“
„Natürlich, tut mir leid. Hast du mit deinem Vater gesprochen?“
„Nein, ich war beschäftigt. Gemma hat das übernommen.“
„Lou …“ Max stand auf und nahm sie in den Arm. „Du musst aufhören, sie zu bestrafen. Sie lieben dich doch.“
„Sie haben mich belogen.“
„Sie hatten eben Angst.“
„Wovor denn?“ Louise sah ihn fragend an.
„Vielleicht davor, dass du sie weniger lieben würdest, wenn du wüsstest, dass sie nicht deine leiblichen Eltern sind.“
Hitzig wollte sie ihm entgegenschleudern, wie albern das war. Aber er hatte selbst Stiefmütter mit eigenen Kindern erlebt, die ihn nur als lästiges Anhängsel betrachtet hatten. „Wahrscheinlich hast du recht“, sagte sie leise. „Ich brauche nur noch etwas Zeit.“
„Warte nicht zu lang.“ Dann zeigte er auf den Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch. „Lass mich das schnell sortieren, dann gehen wir etwas trinken.“
„Was machst du da?“ Sie warf einen Blick auf die Unterlagen. „Ach, du arbeitest am Programm für den Valentinstag.“
Jede Menge Reden und abends eine spektakuläre Party zur Feier der Eröffnung des ersten Bella Lucia in Chelsea im Jahre 1946. So sah der Plan zu diesem besonderen Anlass aus. Da es ihr diamantenes Jubiläum war, wollten sie alle Register ziehen.
„Es ist ja schon in einer Woche.“
Daran hätte er sie nicht erinnern müssen. Immerhin hatte sie den Termin als Ende ihrer gemeinsamen Arbeitszeit festgelegt.
„Und wie kommst du voran?“
„Wir sind komplett ausgebucht. Nach dem Artikel im City Lights letzte Woche will alle Welt mit uns feiern.“
„Alles nur wegen einer Geschenkidee. Diamanten und Valentinstag, das war leicht zu verkaufen.“ Sie lachte. „Vielleicht sollten wir zur Bedingung machen, dass alle männlichen Gäste das Valentinsgeschenk für ihre Freundinnen vorher besorgen müssen, damit niemand enttäuscht nach Hause geht.“
„Du meinst, den Verlobungsring?“
„Was sonst?“
„Würden wir damit nicht die Überraschung verderben?“
„Wenn eine unverheiratete Frau am Valentinstag ins Bella Lucia eingeladen wird, wird es sie nicht überraschen, einen Verlobungsring im Dessert zu finden. Fehlt er, gibt es wahrscheinlich eine tränenreiche Szene.“
Max lachte. „Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich noch nie ein Rendezvous am Valentinstag hatte?“
„Nein.“
„Aber so ist es. Es gab noch keinen einzigen Valentinstag, an dem ich frei hatte. Seit ich mit achtzehn Drinks servieren durfte, bin ich ständig eingespannt worden.“
„Na, das ist doch auch eine Möglichkeit, den Hafen der Ehe zu vermeiden“, sagte Louise und küsste ihn auf die Stirn. „Du bist viel zu müde, um noch über PR und Marketing zu sprechen. Wir werden das verschieben.“
„Nein …“ Er griff nach ihrer Hand. „Du könntest bleiben und mir helfen. Schließlich ist es allein deine Schuld, dass wir so gefragt sind.“
„Danke, aber ich verzichte.“
„Dann könntest du wenigstens bleiben, damit ich dich anschauen kann.“
„Verlockender Gedanke, aber sobald du darüber nachdenkst, wie viel Champagner und Schokolade wir brauchen werden, hast du mich schon vergessen.“
Einen Moment sah es aus, als wollte er protestieren und wenigstens einmal den Job liegen lassen, um sie trotz aller Arbeit zu einem Drink einzuladen. Stattdessen kreisten seine Gedanken schon wieder halb um die Planungen. „Du hast recht. Wir sehen uns dann später.“
Innerlich seufzte Louise resigniert. „Falls ich schon schlafe …“ Sie legte den Zweitschlüssel auf den Schreibtisch. „Weck mich nicht auf.“
Max sah ihr nach, wie sie das Büro verließ, nicht ohne ihm noch ein Lächeln zu schenken. Sie hatte seinen Tag versüßt, sein Leben umgekrempelt – in einer Weise, die er selbst kaum begriff. Durch sie entdeckte er eine neue Stärke in sich, und gleichzeitig jagte sie ihm eine Heidenangst ein.
„Lou …“, rief er ihr nach, und sie steckte noch einmal den Kopf zur Tür herein. „Du kommst doch auch zur Valentinsparty, oder?“
Nach einem kurzen Zögern nickte sie. „Vielleicht tanze ich sogar mit dir.“
„Onkel Robert!“ Louise ließ ihre Tasche auf Max’ Schreibtisch fallen und küsste seinen Vater auf die Wange. Für Max erübrigte sie nur ihr übliches distanziertes
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