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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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mich nicht falsch“, sagte Tom dann und lächelte gequält. „Hierherzuziehen war die beste Entscheidung meines Lebens. Das sagst du vielleicht später auch mal.“
    „Ja, hier kann man neue Erinnerungen sammeln“, gab sie zu. Sie hatte schon einige wunderbare Erfahrungen gemacht und musste nur aufpassen, dass sie ihr nicht wieder durch die Finger glitten.
    „Die Frage ist, warum das jetzt erst zum Vorschein gekommen ist“, meinte Tom und wies mit dem Kinn auf das Bild. „Warum nicht schon, als du angefangen hast, dein Leben mit Carl zu teilen?“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Carl und mein Vater haben sich nie kennengelernt, aber sie würden sich bestimmt blendend verstehen. Beide sind wohlhabend und altmodisch. Und beide haben ihre Midlife-Crisis voll ausgelebt und sich eine jüngere Frau genommen. Sie könnten einen Club gründen.“
    „Es heißt, der Ehemann einer Frau ähnelt, zumindest im Charakter, immer ihrem Vater.“
    „Der Psychologe, der diese These aufgestellt hat, kannte mich doch gar nicht“, versuchte sie zu scherzen und merkte erfreut, dass Tom endlich wieder lächelte.
    „Sei nicht so hart zu dir selbst“, empfahl er. „Jemanden zu verlieren, den man liebt, kann eine sehr große Belastung sein. Es ist nicht einfach, loszulassen.“
    „Vielleicht soll es das auch gar nicht sein“, überlegte sie laut. „Vielleicht muss es schwer sein, jemandem zu verzeihen.“
    Er nickte. „Das klingt wie die richtige Therapie.“
    Maggie allerdings wusste plötzlich nicht mehr, ob es ihr darum ging, ihrem Vater oder Carl zu verzeihen. Oder sich selbst, weil sie sich von beiden hatte unglücklich machen lassen.
    „Ich kenne das Bild ja nun seit Tagen“, sagte Tom bewundernd, „aber ich habe keine Ahnung, wie du diese blauen Wirbel und Kringel zu einem versteckten Porträt geordnet hast. Du bist wirklich eine ganz fantastische Künstlerin, Maggie.“
    Das klang so freundlich und anerkennend, dass sie sich beherrschen musste, um nicht vor Freude zu weinen.
    „Eins möchte ich noch wissen“, fügte er hinzu.
    „Was denn?
    „Warst du jemals so blau im Gesicht?“
    Die witzige Frage kam so unerwartet, dass Maggie schallend zu lachen anfing und fast nicht mehr aufhören konnte. Schließlich wischte sie sich sogar Tränen von den Wangen.
    „Natürlich nicht“, antwortete sie endlich. „Und es ist nicht komisch!“
    „Wer hat das denn behauptet?“ Tom lächelte sie an, bewundernd und voller Mitgefühl.
    Dann küsste er ihr die vom Arbeiten raue Handfläche, und sie wusste, sie würde sich immer an die sanfte Berührung seines Mundes erinnern.
    Dass sie weinte, merkte sie erst, als sie Salz auf ihren Lippen schmeckte.
    Und bevor sie wusste, wie ihr geschah, lag sie in Toms Armen. Er strich ihr mit seinen warmen, kräftigen Händen über den Rücken und streichelte ihr tröstend das Haar.
    „Nicht weinen, Maggie, meine Liebe“, flüsterte er rau. „Alles wird wieder gut.“
    Das hatte sie schon oft von ihren Freunden gehört, zuerst, als ihr Vater sie verlassen hatte, dann, als Carl sie betrogen hatte. Und jetzt, wo sie die Worte von Tom hörte, hoffte sie wieder einmal, dass sie sich bewahrheiteten.
    Er küsste sie aufs Haar und ließ sie los.
    Sie musste sich zwingen, ihm nicht die Hände um den Nacken zu legen – und nie mehr loszulassen. Nein, das ging nicht! Sie schluchzte noch einmal leise. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als ob der Tränenstrom ihren Kummer und die Anspannung weggespült hatte.
    „Geht’s dir jetzt besser?“, fragte Tom mit sanfter Stimme.
    „Ja. Perfekt“, antwortete sie.
    Nun, das stimmte nicht ganz, aber immerhin fühlte sie sich nicht mehr ganz so niedergeschlagen wie vorher. Sie wünschte nur, sie hätte mehr Zeit. Mehr Geld. Mehr Elan fürs Malen und Ideen für richtige Bilder, statt eine Psychotherapie in Farbe wie bei Big Blue. Und sie wünschte, ihr geliebtes Belvedere würde nicht so hohe Kosten verursachen.
    Aber fürs Erste ging es ihr tatsächlich etwas besser.
    „Danke“, sagte Maggie und blickte zu Tom auf.
    „Wofür?“
    „Dass du da bist. Dass du nicht beim ersten Anzeichen von Problemen das Weite gesucht hast.“
    Ohne etwas zu sagen, blickte er sie eindringlich an.
    Und plötzlich wurde ihr Vertrauen in die Zukunft erschüttert und machte neuen Zweifeln Platz. Oh ja, Tom war sehr lieb zu ihr gewesen, und er war bei ihr geblieben, aber er war aus Sydney geflohen. Nicht, weil ihm das Leben dort nicht mehr

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