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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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haben also einen Sohn, dachte Maggie, und ihr wurde seltsam zumute.
    Er merkte es, wie üblich, nicht. „Er gerät nach Becca, die ja sehr zierlich ist. Ich hatte mir meinen ersten Sohn immer lebhaft und stark vorgestellt. So wie du es bist.“
    „Ich und stark? Es braucht keine Stärke, um von zu Hause wegzulaufen“, wandte sie ein.
    „Du bist nicht weggelaufen, ich habe dich gezwungen zu gehen. Man könnte auch sagen, ich habe dich rausgeekelt. Das war grausam von mir … und kindisch. Aber ich wollte, dass du dich so fühlst, wie ich mich jahrelang gefühlt hatte.“
    „Was soll das denn heißen?“
    „Nun ja, Maggie, in den letzten Jahren unserer Ehe fühlte ich mich überflüssig. Du wusstest, was du wolltest, und hast darum gekämpft. Und als du Erfolg hattest, brauchtest du mich nicht mehr. Das heißt, meine Beziehungen. Mein Geld.“
    „Carl, wie kannst du so etwas Schreckliches sagen?“
    „Weil es die Wahrheit ist. Und ich gebe nicht dir die Schuld. Die liegt bei mir. Ich suchte eine sanfte, anschmiegsame Frau, die ich verwöhnen konnte, und dachte, du würdest dir einen Ehemann wünschen, der sich um dich kümmert. Dabei wolltest du das nie … und hast es nie gebraucht.“
    „Ach so! Du hast mich betrogen, weil ich nicht sanft und anschmiegsam genug für dich war?“
    Er zuckte bei ihren zynischen Worten zusammen, und das freute sie. Sie konnte nämlich nicht glauben, dass der Mann, mit dem sie zehn Jahre lang gelebt hatte, nicht wusste, wie weich und anlehnungsbedürftig sie tatsächlich war. Als sie sich getrennt hatten, hatte sie anfangs kaum gewusst, wie sie sich aufrecht halten sollte. Sie hatte von ihm immer nur Liebe gewollt … und nun fragte sie sich, ob sie die jemals bekommen hatte.
    Und plötzlich fühlte sie sich wie befreit. Sie brauchte keinen Vaterersatz mehr, aber Carl hing noch immer an dem alten Rollenbild vom Mann als Ernährer und Haushaltsvorstand. Dass ein Mann sich um seine Familie kümmerte, war ja kein schlechter Charakterzug, aber sie wollte einen Partner, wollte vor allem eine gleichberechtigte Partnerin sein, nicht quasi ein weiteres Kind, das liebevoller Führung bedurfte.
    Maggie wollte Carl noch mal fragen, weshalb er gekommen war, aber er blickte an ihr vorbei zum Haus und wirkte geistesabwesend. Sie schaute in dieselbe Richtung und sah hinter dem großen Fenster ihre Freundinnen am Tisch sitzen … und Tom, der gerade einen Schluck Kaffee trank. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, und dann erst wurde ihr bewusst, dass Carl sie beobachtete.
    „Wer ist der Mann?“, wollte er wissen und musterte sie eindringlich.
    „Ein Freund“, antwortete sie und stellte erstaunt fest, dass so etwas wie Wehmut in Carls blauen Augen lag.
    Ja, nun hatte er einen Blick auf ihr neues Leben werfen können. Ihr Leben ohne ihn! Sie verzehrte sich nicht vor Sehnsucht nach ihm, und sie kam ohne sein Geld zurecht. Sie hatte sich weiterentwickelt … und es wurde Zeit, dass er es auch tat.
    „Carl, sei so gut und tu das einzig Vernünftige“, begann Maggie. „Das Einzige, was uns allen gerecht wird: Unterschreib die Scheidungspapiere, dann fahr nach Hause zurück – zu Becca und eurem Sohn.“
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, und dann siegte ihr gutes Herz, und sie nahm ihn in die Arme. Er erwiderte ihre Umarmung, was sich sehr vertraut anfühlte. Angenehm.
    Aber noch angenehmer war die Erkenntnis, dass sie keinen Funken Begehren mehr in seinen Armen spürte, nicht das geringste Verlangen, ihm jemals wieder näherzukommen.
    Schließlich ließ sie ihn los und trat einen Schritt zurück. „Leb wohl, Carl. Richte Becca bitte Grüße von mir aus … und dass ich euch alles, alles Gute wünsche.“
    Dann wandte sie ihm – und ihrem alten Leben – endgültig den Rücken zu.

    Als Maggie ins Haus zurückkam, verabschiedeten sich ihre Freundinnen sofort von ihr … und von Tom, bei dem sie sich für das leckere Mittagessen bedankten. Maggie begleitete sie noch hinaus, und als sie wieder ins Zimmer trat, wirkte sie wie benommen.
    Geistesabwesend zog sie das Band aus dem Pferdeschwanz, aber statt ihn, wie sonst, noch unordentlicher wieder zusammenzubinden, ließ sie das Haar offen. Sie nahm die Kaffeetassen vom Tisch und trug sie in die Küche.
    Tom kam es fast vor, als schwebe sie. Ihm war allerdings schwer ums Herz, als er ihr folgte. „Das war also Carl“, bemerkte er, und man hörte ihm seine Anspannung an.
    „Ja.“ Sie wandte sich ihm zu, und das Leuchten in ihren

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