JULIA EXTRA Band 0286
bekleidete Dame und ein Handy gemeinsam haben.“
Sie lachte, hingerissen von seiner gespielten Verwirrung. „Mit meinem Körper wurden schon Autobatterien verkauft. Ich weiß nicht, wo da die Verbindung liegt. Dennoch bin ich persönlich dankbar, dass die Werbeleute einen Zusammenhang sehen. Und ehrlich gesagt, habe ich schon Fotoshootings in der kalifornischen Wüste im Sommer absolviert. Dies hier ist auch nicht schlimmer. Glauben Sie mir.“
Miguel neigte den Kopf zur Seite. „Sie sagten, mit Ihrem Körper ?“
Amber zuckte die Schultern.
„Bestimmt verkaufen Sie doch die Produkte?“
„Eher mein Image, welches hauptsächlich aus meinem Körper besteht.“
Entschieden schüttelte er den Kopf. „Nein. Es gibt Tausende, wirklich wunderschöne Frauen, die jetzt an Ihrer Stelle stehen könnten. In Ihrem Lächeln liegt ein ganz besonderer Zauber verborgen. Sie sind es, die meine Marketingabteilung engagiert hat … und nicht nur ein Körper.“
Er hatte recht. Zu modeln hieß mehr, als Körperteile ins richtige Licht zu setzen, obwohl viele Menschen sich das nicht vorstellen konnten. Dennoch blieb ihr Körper ihr wichtigstes Arbeitsgerät. Das würde sie aber für sich behalten und ihm nicht widersprechen.
Daher sagte sie nur: „Danke.“
„Dieses Lächeln … ist es echt? Oder können Sie es für andere Personen oder die Kamera einfach so anknipsen?“
Die Frage fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an. Sie erinnerte Amber zu sehr an das Problem, mit dem sie sich in letzter Zeit häufiger beschäftigte. War sie bloß eine Marionette oder ein echtes empfindsames Wesen? Manchmal fühlte sie sich wie ein Spielzeug, das nur funktionierte, wenn der Fotograf an den Fäden zog. Für ihre Karriere hatte sie immer hart gearbeitet. Aber wer besaß in Wirklichkeit die Kontrolle über ihr Leben?
„Wann haben Sie zum letzten Mal etwas nur so zum Vergnügen getan?“, fragte Miguel weiter, obwohl sie seine erste Frage noch nicht beantwortet hatte.
„Ich …“ Sie wusste es nicht. Verletzlich und schutzlos stand sie da. Es gab nur einen sicheren Ort, an den sie flüchten konnte. Also setzte sie das unechte strahlende Lächeln auf.
„Meine Karriere schenkt mir all den Spaß, den ich brauche, Señor Menendez. Und wenn die Gentlemen mich nun entschuldigen würden, ich möchte gern noch etwas trinken, bevor das Shooting weitergeht.“
Miguel hielt sie am Arm fest, bevor sie gehen konnte. „Lassen Sie mich Ihnen einen Fruchtsaft kaufen. Und ich heiße Miguel.“
Er entließ die beiden anderen Männer mit einer Kopfbewegung.
„Ist das ein Befehl?“, fragte Amber. Die Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf, als sie Miguel wieder ansah.
Ihr Körper mochte zwar ein Werkzeug sein, ein Spielzeug war er aber nicht. Und wenn er glaubte, sie würde in ihrer Freizeit die nette Dekoration an seiner Seite mimen, irrte er sich gewaltig.
„Muss es einer sein?“, konterte er, die Kälte in ihrer Stimme ignorierend.
„Das kommt darauf an. Nennen Ihre anderen Angestellten Sie beim Vornamen?“
„Manche ja, einige nicht. Und rechtlich gesehen sind Sie nicht meine Angestellte. Ein privater Dienstleister hat Sie für eine bestimmte Aufgabe eingestellt. Somit liegen Sie außerhalb meiner Zuständigkeit.“
„So weit außerhalb, dass Sie in der Mitte eines erfolgreichen Shootings eine Pause anordnen und die beiden Männer fortschicken, denen ich unterstellt bin?“
Nun zuckte er mit den Schultern.
„Ich denke nicht, dass irgendjemand innerhalb Ihrer Firma wirklich außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereiches liegt, Miguel … außer mir.“ Ihrem Lächeln fehlte jetzt jede Spur von Wärme. „Ich bin ein Model, keine Hostess.“
Unverdrossen schenkte er ihr ein aufrichtiges Lächeln, seine grauen Augen blitzten amüsiert und zugleich anerkennend auf. „Sie sind eine wunderschöne Frau, die ich gern näher kennenlernen möchte. Trinken Sie den Fruchtsaft mit mir, dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie mit mir zu Abend essen möchten.“
Amber öffnete den Mund, um zu widersprechen. Doch er legte rasch einen Finger auf ihre Lippen.
„Opfern Sie mir nur einen kleinen Moment Ihrer Zeit. Bitte.“
Dies war kein Mann, der das Wort „Bitte“ oft gebrauchte. So viel stand fest.
Er ließ seine Hand an ihrem Mund. „Ihre Entscheidung wird keinerlei Auswirkungen auf den Vertrag als Gesicht dieser Werbekampagne haben.“
Sie starrte ihn an und versuchte zu ergründen, wie ehrlich er das Angebot
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