JULIA EXTRA Band 0286
erklärte sie lachend, um ihre unbedachten Worte als Scherz abzutun.
„Dies hier …“ Mit einer Hand beschrieb er einen Bogen, der die Jacht und das Meer umfasste. „… ist die Möglichkeit, das Beste aus unserer gemeinsamen Zeit zu machen. Kein Lärm, kein Stress, kein gar nichts. Nur du und ich.“
9. KAPITEL
Meistens hielten sie sich nahe der Küste, um einen wundervollen Blick auf die traumhaften Strände und Städte zu werfen. Aber doch weit genug entfernt, um völlige Ruhe und Ungestörtheit zu genießen. Außer ihnen war nur eine kleine Crew an Bord, die sich um alles kümmerte. Es kam Amber wie ein Urlaub in einem Luxushotel vor. Nur besser.
Die Jacht, die Crew, die Privatsphäre ergaben zusammen etwas ganz Besonderes. Und Miguel hatte dies alles ermöglicht, weil ihm ihre Beziehung so viel bedeutete.
In dieser Woche lächelte Amber sehr häufig.
Während die Jacht Kurs auf den Hafen nahm, stellte Miguel sich zu ihr an die Reling. Warm schien die Sonne auf Ambers Haut, und eine angenehme kühle Brise wehte ihr die Haare ins Gesicht.
„Bald sind wir wieder zu Hause“, meinte Miguel und legte einen starken Arm um ihre Taille.
„Wie lange dauert es noch, bis wir den Hafen erreichen?“
„Ein paar Stunden, vielleicht weniger.“
„Dann sind unsere Ferien fast zu Ende?“
„Ja, beinahe.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Wir müssen reden.“
Sie drehte sich in seiner Umarmung. „Noch nicht. Ich möchte noch nicht über die Zukunft sprechen. Uns bleiben noch zwei Stunden.“
Die beiden Stunden dehnten sich dann bis zum Abend aus, weil Amber und Miguel beschlossen, an Bord zu Abend zu essen. Dem Essen folgte ein ausgedehntes Liebesspiel, sodass sie auch noch die Nacht auf der im Hafen ankernden Jacht verbrachten.
Der nächste Morgen begann hektisch. Auf Miguel wartete Arbeit, und Amber musste ihre Koffer packen, um den Flug am Nachmittag zu erwischen. Eigentlich wollte Miguel sich am Flughafen von ihr verabschieden, doch er wurde zu einem sehr wichtigen Meeting gerufen und konnte nicht kommen.
Kurz bevor sie an Bord des Fliegers gehen wollte, klingelte Ambers Handy.
„Hallo?“, fragte sie und jonglierte mit dem Trolley und der Handtasche.
„Amber, ich bin es, Miguel.“
„Ich dachte, du würdest es nicht mehr schaffen anzurufen.“
„Ich habe mich aus dem Konferenzraum geschlichen. Ich vermisse dich bereits.“
„Ich dich auch.“
„Wir haben noch gar nicht über die Zukunft gesprochen. Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.“
Eine Lautsprecherdurchsage rief ihre Flugnummer auf und bat alle Passagiere, an Bord zu gehen. Amber trat aus der Schlange, die sich vor dem letzten Sicherheitsschalter gebildet hatte. „Ja?“
„Nächste Woche fliege ich nach Prag.“
„Das ist großartig.“ Nach Tschechien hatte sie schon immer einmal fahren wollen. „Wie lange bleibst du?“
„Das ist ein längerfristiges Projekt.“
„Ich verstehe.“ Schließlich machte es ja keinen großen Unterschied, ob er in Spanien oder sonst wo lebte. Dann dauerten die Flüge eben ein bisschen länger. Wieder wurde ihre Flugnummer aufgerufen. „Ich muss gehen, Miguel.“
Er sagte etwas, das verdächtig nach einem Fluch klang. „Nächste Woche könnte ich nach Kalifornien kommen.“
Plötzlich fühlte sie sich leichter als Luft. „Das wäre schön.“
„Wir sehen uns dann dort.“
„Großartig.“ Selig legte sie auf und spurtete zum Schalter hinüber.
Helen Taylor erwartete ihre Tochter am Flughafen. Auf dem ganzen Weg nach Hause sprachen sie über nichts anderes als Miguel.
„Mein Schatz, ich bin so froh, dich glücklich zu sehen.“
„Er ist wundervoll, Mom. Ich weiß nicht, wie wir es schaffen, unsere Beziehung über die weite Entfernung aufrechtzuerhalten … vor allem, weil er nun eine Weile in Prag lebt. Aber er ist definitiv jede Anstrengung wert. Ich hätte nie geglaubt, dass man sich so schnell verlieben kann.“
„Hast du es ihm schon gesagt?“
„Nein. Ich habe ein bisschen Angst, dass ich mir alles nur einbilde. Und er hat auch nichts angedeutet.“
Ihre Mutter nickte und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Männern fällt es oft schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen.“
„Dad auch?“
Allein die Erinnerung an ihren Mann machte Helens Gesichtszüge weich. „Nein. Er hat sie mir im Gegenteil zu schnell gestanden. Bei unserer zweiten Verabredung hat er mir einen Heiratsantrag gemacht, den ich allerdings erst zwei Monate später angenommen habe. Ich war
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