JULIA EXTRA Band 0286
große Alexander Kosta seine Zeit mit einer ihrer Touristen-Touren verschwenden?
Dennoch konnte sie sich keine bessere Gelegenheit vorstellen, um Alexander zu verdeutlichen, was auf dem Spiel stand und wie leicht das empfindliche biologische Gleichgewicht gestört werden konnte, wenn man die falsche Route für die Motorbootrennen auswählte.
„Soll ich dir jemanden schicken, der dich zu deinem neuen Anlegeplatz begleitet?“, fragte er, denn für ihn war das Thema offensichtlich abgehakt.
„Nein, vielen Dank, das schaffe ich schon allein“, erwiderte Ellie zerstreut. „Ich bin sicher, der Hafenmeister wird mich einweisen, wenn ich komme.“
„Für deine Auslagen wirst du natürlich entschädigt werden.“
„ Entschädigt ?“ Das war zuviel! „Du hast überhaupt keine Ahnung, nicht wahr?“, fauchte Ellie und richtete ihren wutfunkelnden Blick auf ihn.
„Was meinst du damit?“
„Du könntest so viel mehr tun als einfach nur Geld zu geben, so viel mehr!“, erklärte sie leidenschaftlich.
„Was zum Beispiel?“
„Du könntest dir die Mühe machen, dich selbst zu dem neuen Hafen zu begeben.“
„Warum sollte ich das tun?“
Ellie verdrehte frustriert die Augen. „Vielleicht um sicherzugehen, dass alle zufrieden sind und alles haben, was sie brauchen?“
Ihm stand eine wahre Armee von Mitarbeitern zur Verfügung, die das erledigen konnte. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Nein, Alexander, ich will mehr als das.“
„Was? Was willst du von mir?“ Schon wieder verlor er seine berühmte Selbstbeherrschung.
„Ich will dein Versprechen. Ich will eine verbindliche Aussage von dir.“
Er sah sie an, als sei er nicht sicher, ob er sich verhört hatte. „Willst du mir etwa vorschreiben, was ich zu tun habe?“
„Ich bitte dich“, korrigierte sie und hielt seinem Blick stand.
„Ich muss erst in meinen Terminkalender sehen.“
Niemand hatte je zuvor gewagt, so mit ihm zu reden. Niemand hatte je sein Urteilsvermögen in Frage gestellt. „Du hast mein Wort“, sagte er. „Ich verspreche dir, dass ich sehe, was ich tun kann.“ Damit musste sie sich zufrieden geben.
„Das ist so nett von dir, Alexander“, rief sie begeistert aus, obwohl er seine endgültige Entscheidung noch gar nicht getroffen hatte. „Ich weiß, dass die Fischer und ihre Familien das wirklich zu schätzen wissen. Ich möchte dir in ihrem Namen danken …“
„Ich habe noch nicht gesagt, dass ich kommen werde“, erinnerte er sie.
„Aber das wirst du. Ich weiß es, und ich weiß auch, dass du es genießen wirst, zur Abwechslung mal auf einem richtigen Boot rauszufahren.“
„Hm, ein richtiges Boot“, murmelte er, als wäre das eine vollkommen neue Vorstellung.
Das Schlimmste war, sie hatte recht – er würde es genießen, wieder mal auf einem richtigen Boot rauszufahren. „Also gut, du hast gewonnen, jetzt lass es gut sein“, warnte er. Er konnte bereits das raue Holz unter seinen nackten Füßen spüren. Ellie war es gelungen, seinen wunden Punkt zu finden – die einzige Sache, die ihn weich werden ließ.
Er kannte ihr Boot, hatte es gesehen, hatte versucht, es zu ignorieren und war gescheitert. Er spürte eine Sehnsucht im Herzen, die er nicht abschütteln konnte. Es war die Sehnsucht nach den weniger komplizierten Zeiten in seinem Leben, als er noch geglaubt hatte, dass alles möglich war. Doch damals hatte er auch geglaubt, dass die Liebe für immer halten würde, und diese Erinnerung ließ ihn wieder hart werden.
„Wann kann ich mit dir rechnen?“, drängte Ellie.
„Ich werde dir Bescheid geben.“ Er ballte die Hände zu Fäusten.
„Aber du wirst kommen?“
Er stöhnte genervt, doch als er zu Ellie hinüberschaute, erkannte er plötzlich, wie müde sie aussah. „Ja, ich werde kommen.“ Er musste zugeben, dass es sie Mut gekostet hatte, hierherzukommen und ihn zu konfrontieren. Ellie hatte keine Angst vor ihm – zumindest nicht in der Weise, wie er zuerst gedacht hatte. Sie hatte keine Angst vor Alexander Kosta, dem großen Tycoon, aber sie fürchtete sich vor Alexander Kosta, dem Mann. Es war seine Stärke, seine körperliche Kraft, die erneut diesen furchtsamen Blick auslöste.
Was hatte er denn erwartet? Diese Frau war körperlich angegriffen und verletzt worden. Konnte er da wirklich verlangen, dass sie normal reagierte, wenn sie mit einem Mann allein war? Es machte ihn nur umso entschlossener, doch noch herauszufinden, wer für diese Narbe verantwortlich war, doch zuerst
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