JULIA EXTRA Band 0286

besorgt sein könnte?
    Sobald die alte Lady sicher im Wasser war, reihte sich Ellie in der Schlange ein. Erstes Problem: Sie musste an Alexander vorbei, ehe sie ins Wasser gleiten konnte. Sie versuchte, sich zu entspannen, doch je näher sie ihm kam, desto stärker wünschte sie sich, einfach ins Meer springen zu können.
    Leider ging das nicht, weil sie den Container auf dem Rücken trug, in dem sie die kleinen Meerestiere einsammeln wollte. „Entschuldigung …“
    „Ich helfe dir hinunter“, sagte er und drehte sich zu ihr um, nachdem der letzte Passagier sicher hinabgeklettert war.
    „Mir wäre es lieber, wenn du einfach zur Seite gehen würdest.“
    „Ja, da bin ich mir sicher“, entgegnete er, ohne sich zu rühren.
    Ellie starrte auf Alexanders ausgestreckte Hand. Sollte sie sie ergreifen?
    „Komm schon“, sagte er, „es geht hier nicht um dich und mich, sondern um Sicherheitsmaßnahmen. Du weißt ganz genau, dass du deine Passagiere nicht allein im Meer lassen kannst. Du musst zu ihnen, Ellie.“
    Er hatte recht. Also schluckte sie ihren Stolz hinunter und ergriff seine Hand. „Danke“, sagte sie höflich, ohne ihn dabei anzusehen.
    Als sie die Leiter hinunterkletterte, wusste sie, dass Alexander über ihr stand. Er bewegte sich keinen Zentimeter, bis er sicher war, dass sie heil im Wasser angekommen war.

7. KAPITEL
    Sie war eine gute Schwimmerin. Obwohl der Container sie behinderte, hatte Ellie ihre Schutzbefohlenen innerhalb kürzester Zeit erreicht. Schon bald scharten sich alle um ihre Bootsführerin, um zuzusehen, wie sie eine Vielzahl interessanter Meeresbewohner entdeckte, die ihren Gästen gar nicht aufgefallen wären.
    „Es ist einfach die Erfahrung“, tat sie ihr außergewöhnliches Talent ab, die kleinen Kreaturen zu finden, die sie so liebte. Geduldig beantwortete sie die zahlreichen Fragen, mit denen sie bombardiert wurde, bis sie plötzlich merkte, dass ihr Publikum ihr kaum noch zuhörte.
    Der allgemeinen Blickrichtung folgend, erkannte Ellie schnell, warum ihre Zuhörer abgelenkt waren. Alexander stand auf der obersten Stufe der Leiter und war kurz davor, ins Wasser zu springen. Er sah fantastisch aus.
    Was hatte sie denn erwartet? Dass er Jeans und Weste zum Schwimmen anlassen würde? Sie versuchte, nicht hinzuschauen. Sie würde nicht hinschauen. Ganz sicher nicht … Sie schaute hin.
    Seine Muskeln glänzten im Sonnenlicht. Er sah wie eine griechische Statue aus. Mit einem eleganten Sprung tauchte er ins Wasser ein.
    Ellie wandte den Blick ab. Also gut, er konnte hervorragend tauchen. Na und? Tausende Menschen konnten das. Doch wenn sie ganz ehrlich war, dann bewunderte sie nicht nur seine Technik.
    Sie stieß einen leisen Schrei aus, als er direkt neben ihr auftauchte. Hatte er die ganze Strecke unter Wasser zurückgelegt? Er war wirklich gut. Natürlich würde sie ihm keinesfalls zeigen, wie beeindruckt sie war. „Du hast das Boot unbeaufsichtigt gelassen.“
    „Keine Angst, alles ist gesichert. Ich habe mich persönlich davon überzeugt, dass der Anker fest im Boden steckt.“
    „Du bist bis auf den Meeresgrund getaucht?“ Das auch noch?
    „Natürlich. Woher sollte ich es sonst wissen?“
    Diese Runde ging an ihn, das erkannte Ellie, als sie das Lachen der Kinder hörte.
    „Ich entscheide, ob mein Boot gesichert ist“, versetzte sie ärgerlich. „Deshalb befehle ich dir, an Bord zu gehen.“
    „Und was wirst du tun, wenn ich nicht gehe?“
    Es gab eine Reihe von Dingen, die ihr spontan einfielen. Ellie wusste, dass sie sich abwenden und mit ihrer Suche nach interessanten Meerestieren fortfahren sollte, aber …
    Ihre Sinne befanden sich in Aufruhr, und Alexanders Blick ließ sie erzittern. Warum sagte oder tat er nichts? Musste er sie so anstarren?
    Sie bemühte sich, wie eine Lehrerin auszusehen, während sie ihre Aufgabe fortsetzte. Es kostete sie viel Sorgfalt und Vorsicht, eine Seeanemone aus ihrem felsigen Nest zu entfernen.
    „Du gehst wirklich sanft mit ihnen um.“
    „Bist du immer noch hier?“, murmelte sie leise. Seinem Blick wich sie bewusst aus. Es war ihr viel zu nah. Ihre nackten Beine berührten sich fast, weshalb sie Probleme hatte, sich zu konzentrieren.
    Und jetzt lachten die Kinder schon wieder, weil er hinter ihrem Rücken Grimassen schnitt. Alle waren auf seiner Seite. Also gut, vielleicht nahm sie sich heute zu ernst, aber Alexanders Verhalten half nicht gerade.
    „Diese Seeanemonen sind Fleischfresser“, erklärte Ellie, die fest