JULIA EXTRA Band 0286
sie sich etwa darauf einlassen? Wenn Sie schwieg, war das so gut wie eine Zustimmung. Und was alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass einige der Fischer ihre Arbeit unterbrachen und die Ohren spitzten.
„Du musst hungrig sein“, argumentierte Alexander. „Ich bin es jedenfalls. Und ist es nicht genau das, was wir beide brauchen?“
„Was brauchen wir?“, fragte Ellie misstrauisch.
„Essen“, antwortete er, so als sei das doch offensichtlich. „Gutes Essen, sanftes Licht, schöne Musik und eine große Schüssel mit griechischem Salat und Schafskäse und Oliven …“
Die Fischer zwinkerten ihr zu.
Wie aufs Stichwort begann ihr Magen zu knurren. „Also gut“, stimmte sie widerwillig zu.
„Wofür ist das?“, fragte Ellie, als der lächelnde Restaurantbesitzer eine kleine Schüssel mit frischer Petersilie vor sie hinstellte.
„Kau es“, forderte Alexander sie auf.
„Und warum?“
„Weil Petersilie das beste Mittel ist, nachdem man Zwiebeln gegessen hat.“ Alexander lächelte verschmitzt und ließ dabei ebenmäßige weiße Zähne aufblitzen.
„Willst du damit andeuten, dass mein Atem nach Zwiebeln riecht?“, fragte sie empört.
„Ich habe nicht vor, dir nahe genug zu kommen, um es herauszufinden“, entgegnete er zu ihrem Leidwesen, „aber unser Gastgeber scheint es zu vermuten.“
„Dann ist er ein ganz schöner Dummkopf“, schnaubte Ellie, so als hätte sie nicht den ganzen Abend daran gedacht, dass Alexander sie küssen könnte. Rasch griff sie eine Handvoll Petersilie und steckte sie sich in den Mund. „Es schmeckt widerlich“, beschwerte sie sich.
„Das muss ich dir wohl glauben.“
„Isst du nichts davon?“
„Wie ich bereits sagte, plane ich keine näheren Begegnungen der romantischen Art, insofern ist es nicht nötig.“
Also das war ja wirklich reizend!
„Nun, vielen Dank.“ Sie stand auf. Allmählich reichte es ihr. „Ich gehe mir nur kurz die Hände waschen.“ Um sich abzukühlen und wieder zur Vernunft zu kommen.
Wie immer spielte Alexander den perfekten Gentleman, indem er aufstand und ihr den Stuhl zurechtrückte. Doch während Ellie quer durch den Raum marschierte, fühlte sie bei jedem einzelnen Schritt seinen brennenden Blick in ihrem Rücken.
8. KAPITEL
„Würdest du gerne tanzen, Ellie?“
Die Band hatte begonnen zu spielen, und viele der Gäste waren auf die Tanzfläche geströmt. Schon während des Essens hatte Ellie eine gewisse Nervosität kaum unterdrücken können – würde sie den Mut besitzen, mit Alexander zu tanzen? Er entfachte eine gefährlich heftige Leidenschaft in ihr. War sie bereit dazu? Sie konnte kaum noch verbergen, welche Gefühle er in ihr auslöste – er musste doch wissen, dass er ihr den Atem raubte.
Unsicher blickte sie erst auf seine ausgestreckte Hand und dann auf die Tanzfläche. Eine traditionelle Bouzouki-Band spielte griechische Lieder, und alle tanzten in einem großen Kreis. Es war ein harmloser Spaß. Mein Gott, kleine Jungs hüpften mit ihren Großmüttern herum, und aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie, wie Kiria Theodopulos ihr aufmunternd zunickte.
Keine Gefahr. Alexanders Blick suggerierte nicht mehr als einen Tanz. Während sie noch darüber nachdachte, ergriff er ihre Hand und führte sie zu dem ständig größer werdenden Kreis von Tänzern.
Sie hatte schon ewig nicht mehr getanzt, wie Ellie bewusst wurde, als Alexander sie anlächelte und an seine Seite zog, doch als die Band plötzlich eine langsame Rumba anstimmte, versteifte sie sich sofort und versuchte, sich von ihm zu lösen.
„Hast du genug?“, fragte er.
Um sie herum tanzten zahlreiche Paare Wange an Wange, während sich ihre Körper sanft zum Rhythmus der Musik wiegten. Und zwar in einer Art und Weise, wie sie es nie tun könnte, erkannte Ellie.
„Stimmt etwas nicht?“
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie rasch, während sie sich ihren Weg durch die Tänzer bahnte. In Ordnung? Sie spürte bereits, wie ihr die Angst langsam den Rücken hinaufkroch.
Nachdem er sich wieder ihr gegenüber an den Tisch gesetzt hatte, sah Alexander ihr tief in die Augen. „In Ordnung?“, wiederholte er ungläubig. „Deshalb bist du also plötzlich so angespannt? Deshalb schreckst du vor mir zurück?“ Er schüttelte den Kopf. „Da ist noch mehr, was du mir nicht verraten willst.“
„Da ist nicht mehr“, widersprach sie heftig und stand abrupt auf.
Sie rempelte mehrere Leute an, doch mit Entschuldigungen konnte
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