JULIA EXTRA Band 0286
sie Matt begegnet, und all ihre sorgfältigen, vernünftigen Pläne hatten sich beim ersten Blick auf ihn in Nichts aufgelöst.
Seitdem ermahnte sie sich ständig, dass keine halbwegs intelligente Frau so dumm sein könnte, sich in einen Mann zu verlieben, der diese Liebe nie und nimmer erwidern würde. Aber es half nichts!
In diesem Moment merkte Harriet, dass sie Matts Büro erreicht hatte.
Ein frostiger Blick aus grauen Augen nagelte sie auf der Stelle fest, an der sie stand. Sie hatte das Gefühl, dass Matt all ihre Gedanken gelesen und als absurd zurückgewiesen hatte.
„Komm rein und schließ die Tür.“
Ihr Herz pochte wie verrückt. Doch es war nicht ihr heftiger Pulsschlag, der ihr Sorgen bereitete, als sie sich innerlich dafür verfluchte, ihren Blazer vergessen zu haben.
Natürlich war sein überaus elegantes Büro mit einer modernen Klimaanlage ausgestattet, die derart effizient arbeitete, dass sich Harriets Brustspitzen sofort deutlich unter dem dünnen Top abzeichneten – ganz so, als befinde sie sich in arktischer Kälte.
Oder als wäre ich sinnlich erregt. Nun, sie wusste ganz sicher, welche der beiden Möglichkeiten die richtige war, und sie konnte nur hoffen, dass Matt es nicht auch erriet!
Ihre Brustknospen versteiften sich so sehr, dass sie beinahe laut aufgestöhnt hätte.
„Setz dich.“
Mit hölzernen Bewegungen kam Harriet seiner Aufforderung nach.
Zum ersten Mal verfügte Matt nicht über einen sorgfältig ausgefeilten Plan. Er wusste nur, dass er Harriet zu ihrem eigenen Besten von Ben fernhalten musste – sowohl im Hinblick auf ihre Emotionen als auch wegen der Meinung der Kollegenschaft.
Während Matt noch mit seinen inneren Dämonen kämpfte, wirkte sein Gesichtsausdruck derart grimmig, dass Harriet es allmählich mit der Angst bekam. Was in aller Welt hatte sie nur angestellt, dass er so wütend aussah?
„Mir ist zu Ohren gekommen, dass deine … Gefühle für Ben Gegenstand des täglichen Büro-Klatsches geworden sind.“
Harriet spürte, wie ihre Wangen brennend heiß wurden. Der Schock lähmte sie geradezu. Matt ließ sich in seinen Stuhl fallen und drehte ihn so, dass sie nur sein Profil sehen konnte. Aber zu ihrem grenzenlosen Bedauern war Harriet bewusst, dass er sehr wohl wahrnahm, wie seine Worte auf sie wirkten: Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Wut und Demütigung hielten sich die Waage, während ihr allmählich bewusst wurde, was seine beleidigende und vorwurfsvolle Aussage bedeutete.
Sofort setzte sie zu einer Verteidigung an, indem sie entgegnete: „Wenn du damit auf Cindis lächerliche Behauptung anspielst, ich wäre heimlich in Ben verliebt …“
„Heimlich?“, unterbrach Matt sie scharf und drehte sich zu ihr um. „An der rührenden kleinen Szene, die ich gerade beobachtet habe, war nichts Heimliches. Rührend übrigens nur, solange man nicht die Wahrheit kennt! Aber das ist leider bei der gesamten Agentur der Fall, Harriet.“ Der Blick, den Matt ihr zuwarf, ging ihr durch Mark und Bein.
Obwohl sie vollkommen schockiert und beinahe wie gelähmt war, fragte sie leise: „Und was genau ist die Wahrheit?“
In ihren Augen lag ein Ausdruck, der in Matt den Wunsch hervorrief, zu ihr zu gehen und sie in seine Arme zu ziehen, um ihr zu sagen, dass er es nicht zulassen würde, dass irgendjemand sie verletzte, doch er wusste, dass ihm das nicht zustand. Überhaupt tat er das alles nur, weil er ihr helfen wollte und ganz bestimmt nicht, um ihr wehzutun, verdammt noch mal!
„Die Wahrheit besteht darin, dass du die Augen vor der Realität verschließt. Du willst einfach nicht sehen, dass deine Liebe zu Ben nicht erwidert wird. Die Art und Weise, wie du an ihm hängst, wie du ihn verfolgst und an ihm klebst, gefährdet nicht nur seine Beziehung zu Cindi, sondern es sorgt auch dafür, dass die Kollegen bereits anfangen, dich zu verachten.“
Die schonungslosen, brutalen Worte waren wie Schläge in die Magengrube. Schläge, die Harriet zusammenzucken ließen. Schmerzhaft wisperte sie: „Nein, das ist nicht wahr.“
„Es ist wahr. Hast du keinen Stolz? Keine Selbstachtung?“
Harriet wurde weiß wie die Wand, während eine Art Schock und unglaubliche Wut sie ergriffen. Cindis Ultimatum schien nicht nur Ben bekannt zu sein! Es war schon schlimm genug herauszufinden, dass ihre Kollegen Cindis Fehlinterpretation ihrer Beziehung zu Ben teilten, doch jetzt festzustellen, dass auch Matt daran glaubte, war einfach zu viel.
Mühsam kämpfte sie
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