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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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die fast magische Anziehung, die er auf Männer und Frauen ausübte … auf Letztere natürlich besonders!
    Es war mehr – Präsenz, Persönlichkeit, Charisma, Poesie …
    Wie er damals im eleganten Salon des Palazzo an den Marmorkamin gelehnt dastand, hatte er sie von der ersten Sekunde an eingeschüchtert. Lucas Bruder bombardierte sie mit anscheinend harmlosen Fragen, die ihr dennoch wie ein Test erschienen, den sie nie würde bestehen können. Angespannt und hypernervös, hatte sie sich deshalb in eine Selbstsicherheit geflüchtet, die ihr absolut nicht entsprach.
    Wann immer sie in den nächsten Tagen aufschaute, begegnete sie seinem eindringlichen Blick, und am Tag seiner geplanten Abreise kam er zu ihr auf die Terrasse hinaus, nachdem er sich bereits von allen anderen verabschiedet hatte. Libby war vor der angespannten Atmosphäre im Haus nach draußen geflüchtet, um ein paar erfrischende Bahnen im Pool zu schwimmen.
    „Es war … mehr als interessant, dich kennenzulernen, Libby“, hatte Romano mit seiner dunklen, leicht heiseren Stimme gemurmelt, als sie in ihrem winzigen Bikini vor ihm stand. „Ich weiß, dass es äußerst nachlässig von mir war, aber ich glaube, ich habe es bisher tatsächlich versäumt, die neue Frau meines Bruders zu küssen.“
    Libby war zur Salzsäule erstarrt, als er seine schlanken gebräunten Hände auf ihre bloßen Schultern legte, und ihr Herz überschlug sich fast, während er ihr einen brüderlichen Kuss auf die brennende Wange gab.
    „Du behauptest also, Luca zu lieben … doch ich denke, wir beide wissen es besser, nicht wahr, cara …?“ Sein warmer Atem hatte ihre Schläfe gestreift, und sein herber, maskuliner Duft brannte sich für immer in ihr Gedächtnis ein, genauso wie die raue selbstsichere Stimme.
    Er war längst gegangen, als sie am ganzen Körper bebend immer noch auf der gleichen Stelle stand und ihm hinterherstarrte. Ob er wusste, wie sehr sie seine kleine, fast nachlässige Geste aus der Ruhe gebracht hatte? Ganz bestimmt sogar!, beantwortete sie sich die Frage gleich selbst. Wahrscheinlich hielt er sich für unwiderstehlich und glaubte ohnehin nur das Schlechteste von ihr, genauso wie seine Eltern!
    Aber jetzt war Romano wieder weg, und sie konnte ihn getrost vergessen!
    Doch schnell erkannte Libby, dass dies nicht so leicht war, wie sie gedacht hatte. Der kleine Zwischenfall auf der Terrasse störte nachhaltig ihren Seelenfrieden und machte ihr eines mit schockierender Selbsterkenntnis klar: Es war durchaus möglich, den einen Mann zärtlich zu lieben und sich gleichzeitig nach einem anderen zu verzehren, selbst wenn man ihn nicht ausstehen konnte.
    Lautes Hupen hinter ihr erinnerte Libby daran, dass die Ampel längst auf Grün gesprungen war, und mit aufheulendem Motor überquerte sie die Kreuzung. Himmel noch mal! Allein die Erinnerung an jenen Tag ließ sie offenbar ins Träumen geraten!
    Dabei hatte sie Romano gehasst. Mit aller Kraft! Die Gefühle, die Lucas Bruder in ihr wachriefen, waren einfach irrational, geboren aus einer Art morbider Faszination. Sie hatten nichts mit den zärtlichen Emotionen zu tun, die sie mit Luca teilte.
    Libby erinnerte sich noch gut daran, wie erleichtert sie sich fühlte, als sie bereits kurz nach der Hochzeit feststellte, dass sie schwanger war. Und wie schnell ihre Begeisterung von der Sorge um ihren Vater gedämpft wurde, der kurz darauf schwer erkrankte. Da er außer ihr niemanden hatte, der sich um ihn kümmern konnte, bestand sie darauf, in regelmäßigen Abständen nach England zu fliegen, um sich persönlich ein Bild von seinem Zustand zu machen und an seiner Seite sein zu können.
    Das wurde von ihren Schwiegereltern allerdings als ein weiterer Minuspunkt auf ihrer Negativliste verbucht.
    Während sie ihren Porsche in die vertraute Straße mit den hohen Bäumen zu beiden Seiten lenkte, senkte sich die Erinnerung an jene Zeit und alles, was folgte, wie eine dunkle, erstickende Decke über ihr Gemüt.
    Als sie unerwarteterweise hier in England plötzlich Wehen verspürte und kurz darauf von einem gesunden Jungen entbunden wurde, hätte ihr Glück eigentlich perfekt sein müssen. Doch es kam alles ganz anders …
    Luca verunglückte auf der Fahrt zum Flughafen. Weil er so schnell wie möglich zu ihr kommen wollte, hieß es damals. So zögerten seine Eltern, die sie ohnehin zutiefst verachteten, nicht, ihr die Schuld am Tod ihres geliebten Sohnes zu geben.
    Doch die eigentliche Bombe ließen sie erst platzen,

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