Julia Extra Band 0292
, wie der angetrunkene Techniker es vollmundig angekündigt hatte.
„Na, leugnest du jetzt immer noch …?“, murmelte Fran kaum hörbar, als sie mit dem verhinderten Don Juan an Libby vorbeiging.
Tödlich verlegen und gleichzeitig schäumend vor Wut und Frust, schloss Libby die Tür und wandte sich mit blitzenden Augen Lucas Bruder zu.
Romano Vincenzo … ihr Liebhaber?
Benommen hatte er sich auf jeden Fall, als hätte er das Recht, ihre Gäste aus ihrer Wohnung zu weisen! Auch wenn sie versucht hatte, das Gleiche zu tun, stand es diesem arroganten Kerl absolut nicht zu! Und genau das würde sie ihm auch unmissverständlich klarmachen.
„Was fällt dir ein, hier einfach hereinzuplatzen und meine Gäste herumzukommandieren?“
„Tut mir leid, wenn ich deine vergnügliche Party gesprengt habe, aber irgendwie habe ich gehofft, selbst du hättest so viel … soll ich lieber mütterliche Zuneigung oder Feingefühl sagen, um auf derartige Vergnügungen zu verzichten, wenn du weißt, dass dein Kind dich dringend an seiner Seite braucht. Doch offenbar bedeuten dir deine Freunde mehr als dein eigener Sohn.“
„Das sind nicht meine Freunde!“
„Nein …?“ Seine spöttische Miene sprach Bände, und Libby spürte heiße Röte in ihre Wangen steigen.
„Nun, ein oder zwei schon“, gab sie zu.
„Ganz offensichtlich.“
Die Röte vertiefte sich noch. „Steve Cullum war betrunken“, presste sie mühsam hervor. „Und eingeladen war nicht einer von ihnen.“
„Darauf wäre ich beim besten Willen nicht gekommen, so animiert, wie du getanzt und mitgefeiert hast.“
Libby presste die Lippen zusammen. Wenn Romano womöglich noch Steves begeisterte Ankündigung ihrer Tanzeinlage mitgehört hatte, war es am klügsten, kein weiteres Wort zu ihrer Verteidigung vorzubringen. Er würde ihr ohnehin nicht glauben.
„Ich wollte dich anrufen“, informierte sie ihn dann mit fester Stimme.
„Wann? Heute Abend noch? Oder gleich morgen, nachdem du deinen Kater ausgeschlafen hättest?“
Er stand vor ihr wie ein dunkler Racheengel.
Libby öffnete den Mund, um ihm zu versichern, dass sie nicht einen Schluck Alkohol getrunken hatte, doch Romano ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Du vergisst, dass ich dich genau kenne, cara. Sogar besser, als Luca es getan hat.“
„Das denkst du vielleicht, aber so ist es nicht.“ Natürlich wusste Libby genau, worauf er anspielte. Sie war im fünften Monat schwanger gewesen, als sie sich zufällig in London begegneten, wo sie angeblich ihren kranken Vater pflegte, von Romano aber stattdessen zusammen mit Freunden im Country-Club seines Vaters gesehen wurde. Damals hatte er ihre Erklärung schon nicht hören wollen, wieso sollte es dann heute anders sein?
„Was willst du überhaupt hier?“, fragte sie kühl und begann, die Spuren der unfreiwilligen Party zu tilgen. Sie zupfte die Kissen auf der Couch zurecht und sammelte die Gläser auf einem Tablett zusammen, das sie in die Küche hinübertrug.
Romano folgte ihr langsam.
Er war hergekommen, um sich bei seiner Schwägerin für den rüden Ton zu entschuldigen, den er ihr gegenüber angeschlagen hatte. Aber jetzt …
„Wir haben uns heute nicht gerade im besten Einvernehmen getrennt, und deshalb wollte ich mich für meinen Ton dir gegenüber entschuldigen. Doch inzwischen habe ich das Gefühl, ich sollte dich eher um Verzeihung bitten, weil ich durch mein unangemeldetes Hereinplatzen deine vergnügliche Party ruiniert habe“, schloss er zynisch.
Allein dass er überhaupt vorgab, sich für irgendetwas entschuldigen zu wollen, erschien Libby absolut unglaubhaft. Der große, unfehlbare Romano Vincenzo zerknirscht zu ihren Füßen? Einfach lächerlich!
Mit einem Lappen in der Hand wollte sie ins Wohnzimmer zurückgehen, um den Tisch abzuwischen, doch Romano war in der Tür stehen geblieben und versperrte ihr den Weg.
„Machst du mir bitte Platz?“, fragte sie mit gepresster Stimme. In seinen Augen glomm ein seltsames Licht, das ihren Pulsschlag beschleunigte.
„Natürlich …“
Lässig trat er zur Seite, aber nicht weit genug, sodass ihr der vertraute Duft seines herben Rasierwassers in die Nase stieg und ihre Sinne zu benebeln drohte. Libby sog scharf den Atem ein und achtete darauf, ihn auf keinen Fall zu streifen, da hob Romano plötzlich einen Arm und stemmte ihn gegen den Türpfosten.
„Lass mich gehen!“, forderte sie heiser.
„Ich halte dich doch gar nicht fest“, murmelte er spöttisch und stützte den
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