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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Rechenschaft schuldig.
    „Noch irgendein Unrat, mit dem du mich bewerfen willst?“, fragte sie mit hoch erhobenem Kinn.
    Romano starrte sie an, als suche er irgendetwas Bestimmtes hinter der gelassenen Fassade, zu der sie wieder zurückgefunden hatte.
    „Ich nehme an, dass du verschiedene Verpflichtungen hast, die du aufgeben müsstest, wenn du mich begleitest. Sicher bringt es Probleme und finanzielle Einbußen mit sich, hier so plötzlich zu verschwinden.“
    Libby spürte, dass er diesmal jedes seiner Worte genau überlegte, und wartete geduldig.
    „Also nenne deinen Preis. Ich denke, wir werden uns einigen können.“
    Ihren Preis? Er wollte sie dafür bezahlen, dass sie ihren Sohn wiedersehen konnte?
    „Wie kannst du es wagen!“ Mit einer heftigen Bewegung schlug sie Romano die lederne Brieftasche aus der Hand, die er während seines Monologs aus der Innentasche seines Jacketts gezogen hatte. „Raus hier! Verschwinde, bevor ich mich noch völlig vergesse!“
    Angesichts seiner gefrorenen Miene hatte ihn ihr Angriff kalt erwischt. Dennoch wich er keinen Millimeter zurück, sondern hob anscheinend gelassen seine Brieftasche vom Boden auf und steckte sie ein. „Verzeih bitte meinen Irrtum“, sagte er kalt. „Wie konnte ich nur übersehen, dass unser Geld inzwischen natürlich längst nicht mehr den Reiz auf dich ausübt wie zu früheren Zeiten …“
    „So ist es“, bestätigte Libby ebenso unterkühlt.
    Romano betrachtete sie noch einen Augenblick aufmerksam, dann zog er eine Visitenkarte hervor und händigte sie ihr aus. „Ich bin noch einige Tage in London. Wenn sich wider Erwarten ein Funken Verstand oder Mitgefühl hinter deiner hübschen Stirn regen sollte, dann zögere bitte nicht, mich anzurufen. Es könnte dir möglicherweise sogar guttun, wenigstens für eine Weile in die Realität einzutauchen und zu sehen, wie die andere Hälfte der Menschheit lebt.“
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, stieß Romano die Wohnwagentür auf und füllte für einen Moment den Rahmen mit seinen breiten Schultern aus, bevor er die Stufen hinabstieg und gelassen davonschlenderte.
    Während Libby ihm frustriert hinterherschaute, brannten Tränen der Wut in ihren Augen. Realität! Was hatte das mit dem Millionenvermögen und Luxusanwesen der Vincenzos zu tun? Die andere Hälfte der Menschheit! Die, die sich alles erkaufen konnte, wie ihr sein Vater eindrucksvoll bewiesen hatte?
    Ohne sich abzuschminken, sammelte Libby ihre Siebensachen zusammen und stürmte aus dem Wohnwagen hinüber zu ihrem Porsche. Während sie in die Stadt zurückfuhr, bezog sich der Himmel, und innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich der strahlende Sommertag in ein düsteres Szenario, das ihrer Gemütsverfassung viel eher entsprach.
    Libby versuchte, sich aufs Fahren zu konzentrieren, doch obwohl sie den Scheibenwischer auf doppelte Geschwindigkeit stellen musste, um überhaupt etwas von der regennassen Straße sehen zu können, wollte es ihr nicht gelingen, die bitteren Erinnerungen und Gefühle, die sie erfüllten, beiseitezuschieben.

2. KAPITEL
    Libby war noch auf dem College gewesen, als sie Luca Vincenzo kennenlernte.
    Ohne Mutter und mit einem Vater, der aus gesundheitlichen Gründen frühpensioniert war, besserte sie an den Wochenenden und während der Ferien ihre schmale Haushaltskasse auf, indem sie als Kellnerin in einem schicken kleinen Bistro in ihrer Heimatstadt arbeitete.
    Natürlich war sie sich dessen bewusst, dass ihre ungewöhnliche Schönheit ihr nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch häufig ein besonders großzügiges Trinkgeld von Seiten der männlichen Gäste eintrug. Dennoch brachte sie es fertig, sich ihre Bewunderer mit gleichbleibender Höflichkeit und Zurückhaltung vom Leib zu halten.
    Luca war die einzige Ausnahme von der Regel gewesen. Der attraktive junge Italiener mit dem Auftreten eines Draufgängers und Tunichtguts war einen ganzen Monat lang jeden Abend im Bistro zum Dinner erschienen und hatte sich bemüht, Libby mit seinem südländischen Charme einzuwickeln. Doch erst als er mit einem unheilvollen Funkeln in den dunklen Augen drohte, einen Helikopter zu chartern und auf der Spitze des Nelson-Denkmals zu landen, wo er so lange ausharren wolle, bis sie ihn erhöre, gab sie lachend nach und versprach, mit ihm auszugehen.
    Nach diesem Date erfuhr sie, wer er tatsächlich war: der jüngste Spross einer sehr wohlhabenden, einflussreichen und – nach seinen eigenen Worten – unglaublich steifen und

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