Julia Extra Band 0292
ist teuer.“
„Du bist der Boss“, räumte Carissa ein.
Er lächelte zufrieden. „Jetzt machen wir Fortschritte.“
3. KAPITEL
Ihre Aussage bei der Polizei zu machen fiel Carissa in Eduards Gegenwart zwar leichter, aber peinlich war es trotzdem. Dass jemand versuchte, einen fürstlichen Landsitz zu kaufen, kam sicher nicht alle Tage vor. Die Beamten versprachen, alles zu tun, was in ihrer Macht lag, um den Betrüger zu fassen.
Hauptsächlich weil der Marquis of Merrisand in den Fall verwickelt ist, vermutete Carissa. Man merkte den Beamten an, dass sie wie Eduard selbst wenig Hoffnung hatten, Dominic Hass – oder wie auch immer er wirklich hieß – noch aufzuspüren.
Da Carissa in der Sache nichts weiter unternehmen konnte, stürzte sie sich in die Arbeit. Eduard war begeistert von ihren Ideen für einen Umbau des Hauses in ein Ökohotel. Obwohl er doch daran gewöhnt war, dass Dienstboten alles für ihn erledigten, besaß er erstaunliche praktische Fähigkeiten. Er kroch in den hintersten Winkeln herum, vermaß die Zimmer und sah sofort, wie sie umgestaltet werden konnten.
Carissa kannte die örtlichen Handwerker nicht und beschloss daher, die Auftragsvergabe einer Agentur zu übertragen. Eine Zeit lang jonglierte sie mit den Zahlen der vorhandenen und potenziellen Zimmer sowie der Gäste, dann stellte sie Einkaufslisten für Einrichtungsgegenstände und Versorgungsartikel auf.
Wenn eine innere Stimme sie warnte, sich zu sehr zu engagieren, ignorierte Carissa sie ebenso wie die Furcht davor, in ihrer persönlichen Version eines Wolkenkuckucksheims zu leben.
„Was hältst du davon, in den alten Stallungen mehrere Luxuszimmer zu schaffen?“, fragte sie, während Eduard und sie draußen in der strahlenden Morgensonne arbeiteten.
Vergeblich versuchte sie, sich nicht davon ablenken zu lassen, wie sein kastanienbraunes Haar in der Sonne glänzte. Irgendwie schaffte er es, in einem cremefarbenen Hemd mit offenem Kragen, stone-washed Jeans und abgetragenen Laufschuhen vornehm auszusehen.
Jetzt wusste Carissa, dass er in ihrer Teenagerzeit tatsächlich an ihr interessiert gewesen war. Deshalb fragte sie sich unwillkürlich, wie sich die Dinge entwickelt hätten, wenn Eduard ihren Kuss damals erwidert hätte und ihr nicht aus dem Weg gegangen wäre. Wahrscheinlich genauso, dachte sie mit einem stillen Seufzer.
Sie war zu jung gewesen. Ihr Vater wäre trotzdem zurück nach Australien versetzt worden, und sie hätte ihn begleiten müssen. Eduard hingegen hätte sein Leben als Mitglied des Fürstenhauses weitergeführt.
Warum hatte er inzwischen nicht längst geheiratet? In der Thronfolge von Carramer stand er weit hinten, dennoch wurde sicher von ihm erwartet, dass er für Erben seiner Titel sorgte.
Eduard stieß einen leisen Pfiff aus. „Du hast kein Wort von dem mitbekommen, was ich gesagt habe, stimmt’s?“
„Ich … Nein.“
„Das dachte ich mir.“ Er stand auf, ergriff ihre Hand und zog Carissa hoch. „Wir brauchen Bewegung. Hast du Tiga Falls schon besucht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe gehört, dass der Wasserfall schön ist. Aber ich wusste nicht, wie man dort hinkommt.“
„Notieren Sie, Miss Day: Wanderwege müssen ausgewählt werden. Karten mit Angaben zu Dauer und Schwierigkeitsgrad der Wanderungen müssen gedruckt werden.“
Zum Spaß begann sie zu schreiben, doch Eduard nahm ihr die Liste weg und warf sie auf den Picknicktisch. „Nur Arbeit und kein Vergnügen, das geht nicht. Wir können nicht dulden, dass du dich in eine Langweilerin verwandelst … Nein, du könntest niemals langweilig sein.“
Unter seinem forschenden Blick errötete sie. „Früher hast du mich dafür gehalten.“
„Du warst alles andere als langweilig“, sagte Eduard leise. „Ich habe dich um deinen Überschwang beneidet. Du warst so lebendig und lustig. In deiner Nähe bin ich mir vorgekommen wie ein Bücherstapel auf Beinen.“
Carissa lachte. „Tatsächlich war mir noch nie ein so eifriger Schüler wie du begegnet.“
„Das gehört dazu“,erwiderte Eduard ernst.„Mein Vater und Onkel Henry haben Mathiaz und mir eingeprägt, es sei eine fürstliche Pflicht, fleißig zu lernen. Sogar beim Sport mussten wir uns hervortun.“
„Was erklärt, warum du und dein Bruder Jeff und mich so oft auf dem Tennisplatz geschlagen habt.“
„Wir hatten Unterricht bei Profis.“
„Sei ehrlich, du warst auch talentiert.“ Mit siebzehn war Carissa nach Melbourne gereist, um Eduard bei den
Weitere Kostenlose Bücher