Julia Extra Band 0292
Sauerrahm.“
Ihr schauderte bei dem Gedanken an solch eine Zusammenstellung. „Ich werde einen Salat machen.“
Man sah ihr an, dass sie von seinem Vorschlag nicht gerade begeistert war. „Ich dachte, du magst ein saftiges Steak?“
„Das war letzte Woche.“ In den vergangenen Tagen konnte Carissa kaum den Geruch von gebratenem Fleisch ertragen.
Eduard musterte sie scharf. „Wenn du dich noch immer unwohl fühlst, hättest du etwas sagen sollen, bevor wir hier heraufgekommen sind.“
„Mir geht es wirklich gut“, behauptete sie.
Der Grillplatz lag unter einer Pergola, an der sich eine herrliche Kletterpflanze rankte. Seit zwei Jahren nicht zurückgeschnitten, war sie so üppig, dass sie den tropischen Regen abhielt. Abends erfüllte sie die Luft mit ihrem berauschenden Duft.
Ein paar Tage nach seiner Ankunft hatte Eduard den Grill gereinigt. Carissa hatte ihn beobachtet und kaum glauben können, dass er in der Thronfolge der Provinz Valmont stand und der Cousin des Herrschers von Carramer war.
Unvermittelt hatte Eduard aufgeblickt und sie dabei ertappt, wie sie ihn beobachtete. „Hast du noch nie einen Mann einen Grill reinigen sehen?“, fragte er gutmütig.
„Keinen Marquis. Wo hast du gelernt, solche Hausarbeiten zu erledigen?“
„Bei der Marine gilt ein Adelstitel nichts. Als Rekrut musste ich wie jeder andere putzen und schrubben.“
So, wie es klang, hatte es ihn nicht gestört. „Hast du dir schon einmal gewünscht, nicht Mitglied eines Fürstenhauses zu sein?“
Eduard hatte gezögert, bevor er geantwortet hatte. „Ich habe keine Lust zu dem ganzen feierlichen Pomp. Aber mein Rang erlaubt mir, viel Gutes zu tun. Deshalb kann ich eigentlich nichts dagegen haben.“
Jetzt pfiff er vor sich hin, während er den Grill vorbereitete. Das Telefon klingelte, gerade als Carissa den Salat wusch. Eduard hörte es offenbar nicht, denn er pfiff weiter. Sie trocknete sich die Hände ab und nahm den Anruf entgegen. „Tiga Falls Lodge.“
„Carissa, wie schön, deine Stimme zu hören.“
„Woher hast du diese Nummer, Mark?“, fragte Carissa kühl.
Ihr Ton blieb ohne Wirkung. „Dein Bruder hat sie mir gegeben, nachdem ich ihm erklärt hatte, dich gehen zu lassen sei ein Fehler von mir gewesen.“
„Du hast mich nicht gehen lassen. Ich habe dich verlassen!“
„Deine Neuigkeit hat mich überrumpelt. In der Aufregung sagen wir alle mal etwas, was wir nicht so meinen. Mir gefällt die Vorstellung, Vater zu werden.“
Eher gefiel ihm die Vorstellung, dass seine Exfreundin Beziehungen zur Fürstenfamilie von Carramer hatte. Mark hatte schon immer seinen eigenen Vorteil im Auge gehabt. Zwar hatte sie ihrem Bruder erzählt, dass sie für Eduard arbeitete. Wie sie um ihr Geld gebracht worden war, hatte sie aber verschwiegen. Die ganze traurige Geschichte brauchte Jeff nicht zu erfahren. Dass ihr Verhalten dumm gewesen war, wusste sie auch ohne seine Vorwürfe. Hoffentlich hatte er Mark nicht verraten, wo sie war. Dass er die Telefonnummer besaß, war schlimm genug.
„Kommt deine Sinnesänderung nicht ein bisschen plötzlich?“, fragte Carissa.
„Besser spät als nie. Ich möchte dich in Carramer besuchen und sehen, ob wir einen neuen Anfang machen können.“
„Das hat keinen Zweck. Nicht nach dem, was du über mein Baby gesagt hast. Dein Vorschlag war so abscheulich, dass ich dich nie wiedersehen will.“
„Unser Baby“, erinnerte Mark sie kalt. „Du kannst mir nicht verweigern, bei der Zukunft meines Kindes ein Mitspracherecht zu haben.“
„Als wir zuletzt miteinander geredet haben, wolltest du kein Kind.“
„Wann soll ich das gesagt haben?“
„Du hast mir Geld angeboten, um ‚das Problem zu lösen‘, wie du es so charmant ausgedrückt hast.“
Mark lachte leise.„Und du dachtest, ich meine …Verdammt, Carissa, ich habe nur gemeint, dass du für Ärzte und dergleichen Geld brauchen wirst.“
Sie wusste genau, was für einen Arzt Mark im Sinn gehabt hatte. „Lüg nicht und steig nicht meinetwegen ins Flugzeug. Du verschwendest nur deine Zeit“, erwiderte sie wütend, doch er hatte bereits aufgelegt.
5. KAPITEL
Der Anruf beunruhigte Carissa noch immer, als sie das Tablett nach draußen auf die Terrasse trug. In Gedanken versunken, deckte sie den Tisch. Ihr graute vor einer weiteren Auseinandersetzung mit Mark. Keinesfalls hatte sie missverstanden, wofür er ihr Geld angeboten hatte. Und sie würde ihm das niemals verzeihen.
Was sollte sie jetzt machen? Nichts,
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