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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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trotz des Sturms in ziemlicher Sicherheit gewesen. Aber er meldete sich freiwillig als Rettungsschwimmer und ließ sich zu den Verletzten im Wasser abseilen. Immer wieder wurde er heruntergelassen und holte ein weiteres Besatzungsmitglied aus dem tosenden Meer. Schließlich kehrte er zum letzten Mal in den Hubschrauber zurück, und die Geretteten wurden zum Festland geflogen.
    Die Überlebenden und andere an der Aktion Beteiligte waren interviewt worden, nur Eduard hatte keine Erklärung abgegeben.
    Enttäuscht fand sich Carissa damit ab, dass er auch mit ihr nicht darüber sprechen wollte. Sie hätte ihm gern gesagt, wie sehr sie bewunderte, was er getan hatte.
    „Hier ist eine Aufnahme von dir mit deinem Bruder und Prinz Josquin“, sagte sie. Ein kleines Mädchen stand bei ihnen.
    „Das Foto muss über zwanzig Jahre alt sein. Josquin und Mathiaz waren ungefähr elf, und ich war neun oder zehn.“ Eduard stellte sich hinter sie, um es sich genauer anzusehen.
    Seine Nähe ließ Carissa erschauern. Mühsam widerstand sie dem Drang, sich an ihn zu lehnen. Seit er sie beim Wasserfall so folgenschwer geküsst hatte, sehnte sie sich nach Eduard. Der Kuss, die Umarmung, die Erregung, die sich in ihr aufgebaut hatte – alles hatte sich ihrem Bewusstsein eingeprägt, und nachts im Bett durchlebte sie es wieder und wieder.
    In ihren Träumen, nicht in der Wirklichkeit. Carissa war jetzt alt genug, um zu wissen, dass ihre Zukunft nicht bei einem Mann lag, der Mitglied eines Fürstenhauses war und keine schwangere Ausländerin in seinem Leben gebrauchen konnte.
    Was suchte sie hier eigentlich noch? Sobald sie erfahren hatte, dass der Landsitz Eduard gehörte, hätte sie packen und wegfahren sollen. Carramer hatte eine blühende Tourismusindustrie. Mit ihrer Ausbildung konnte sie sicher einen Job finden.
    Das Problem war, sie wollte mit Eduard zusammenarbeiten. Vielleicht war sie noch nicht darüber hinweg, dass Mark sie und ihr Kind zurückgewiesen hatte. Und Eduard brachte sie dazu, sich wieder wie ein ganzer Mensch zu fühlen. Dass er sie auch dazu brachte, sich begehrenswert zu fühlen, wollte Carissa lieber nicht genauer analysieren. Fürs Erste tat er ihr jedenfalls gut.
    Vorausgesetzt, sie hielt ihre Emotionen in Schach. Leider war es schwer, Eduard zu widerstehen. Selbst wenn sie Farbzusammenstellungen und die Anordnung von Möbeln besprachen, schweiften ihre Gedanken oft auf gefährliches Terrain ab. In der abgeschiedenen Atmosphäre des Dachbodens war es fast qualvoll anstrengend, ihrem Vorsatz treu zu bleiben.
    Carissa atmete tief durch und konzentrierte sich auf das Foto, das beim Wasserfall gemacht worden war. „Wer ist das kleine Mädchen?“
    „Louise Mallon, die Tochter des Erzbischofs von Carramer. Als Kinder haben wir uns ziemlich oft gesehen. Eine Zeit lang waren wir verlobt.“
    „Ich wusste nicht, dass du heiraten wolltest.“
    „Es hat nicht geklappt“, sagte Eduard schroff.
    Warum nicht?, wollte Carissa fragen, unterließ es aber. „Tut mir leid.“ Von Eifersucht geplagt, war sie nicht sicher, wie ehrlich sie es meinte.
    „Man ist besser dran, wenn man es vor und nicht erst nach der Heirat herausfindet“, erwiderte Eduard abweisend.
    Am Flussufer hinter den Kindern standen ein streng aussehender Mann und ein jüngeres Paar. „Deine Eltern und Prinz Henry?“ Als Eduard nickte, fragte sie: „Wo sind deine Eltern zurzeit?“
    „Sie leben in Paris. Mein Vater ist seit drei Jahren Botschafter von Carramer in Frankreich.“
    „Wenn ich das nur gewusst hätte, während ich in der Schweiz war! Dann hätte ich mich mit ihnen in Verbindung setzen können. Deine Eltern waren immer so nett zu Jeff und mir.“
    „Meine Mutter hätte sicher gern von dir gehört. Sie findet Paris schön, aber sie vermisst Carramer.“
    „Ich weiß, wie sie sich fühlt.“
    „Du?“
    Carissa kniete sich vor den Koffer und legte die Fotos wieder hinein. „Das Fürstentum war das einzige Land, in dem ich mich wie zu Hause gefühlt habe.“
    „Und dennoch hast du niemals geschrieben und bist niemals zurückgekommen, nicht einmal für einen Urlaub.“
    Überrascht blickte sie Eduard an. „In den ersten Monaten nach unserer Rückkehr habe ich alle paar Wochen geschrieben. Du hast nicht geantwortet, deshalb habe ich schließlich damit aufgehört.“
    Er nahm ihre Hände und half ihr hoch, ließ sie jedoch nicht wieder los. „Ich schwöre, dass ich keinen von deinen Briefen bekommen habe.“
    „Was ist dann mit ihnen

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