Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
Vom Netzwerk:
wohlwissend, dass es sich dabei auch um Wunschdenken handelte.
    Der dritte Morgen brach klar und heiter an, mit einem unglaublich blauen Himmel. Von solchen Tagen hatte Carissa geträumt, als sie beschlossen hatte, sich in Carramer niederzulassen.
    Wenn sie sich beim Aufwachen nicht so elend gefühlt hätte, wäre sie sofort aufgestanden, um sich den Sonnenaufgang anzusehen. So schlecht war ihr noch nie gewesen, und ihr Make-up konnte die Blässe nicht verdecken, als Carissa schließlich in die Küche wankte.
    Sonst hatte Eduard immer schon gefrühstückt und sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, wenn sie aufgestanden war. Ausgerechnet an diesem Morgen saß er noch am Tisch, eine Tasse Kaffee und einen Teller mit Toast vor sich.
    Er trug Wildlederslipper, enge Bluejeans und einen dunkelblauen Pullover. Sie musterte seine breiten Schultern und den kräftigen Hals. Die Sonne schien in die Küche und verlieh seinem kastanienbraunen Haar einen goldenen Schimmer. Ihr zitterten die Hände, als sie nach dem Toaster griff.
    „Nimm dir davon.“ Eduard zeigte auf den Teller. „Ich habe genug gemacht.“
    Die großzügig mit Butter bestrichenen dicken Brotscheiben ließen Carissa schaudern. „Weißt du, was das Zeug deinem Cholesterinspiegel antut?“
    „Nach Meinung des Leibarztes der Fürstenfamilie und der Marineärzte ist mein Cholesterinspiegel musterhaft.“ Eduard biss in eine Scheibe und leckte sich Butter von den Lippen.
    Fast wurde ihr wieder schlecht. Sie wandte sich ab und begann, frischen Toast zu machen. Trockenen Toast.
    „Was ist mit deinem?“, fragte Eduard.
    Sie legte die geröstete Weißbrotschnitte auf einen Teller, setzte sich Eduard gegenüber an den Tisch und schenkte sich Orangensaft ein. „Was ist mit meinem was?“
    „Deinem Cholesterinspiegel.“
    „Um meine Gesundheit ist es bestens bestellt.“
    „Davon sieht man nichts. Wann hast du zuletzt Urlaub gemacht?“
    Nur wenige Tage nachdem sie nach Australien zurückgekehrt war, hatte sie sich in ihren neuen Job gestürzt. Den größten Teil ihrer knappen Freizeit hatte Mark beansprucht. Nicht für Strandspaziergänge oder Picknicks. Er liebte wilde, lange Partys. Carissa hatte damals gescherzt, sie müsse zur Arbeit gehen, um sich zu erholen.
    Um nach dem Tod ihrer Vaters mit ihrer Trauer fertig zu werden, hatte sie noch härter gearbeitet. Ein Urlaub war ihr gar nicht in den Sinn gekommen.
    „Das ist schon eine Weile her“, gab Carissa zu. „Wenn einem der Beruf Spaß macht, ist es nicht so wichtig.“
    Eduard trug seinen Teller und seine Tasse zum Spülbecken, dann kam er zurück zu Carissa an den Tisch. „Jeder Mensch hat eine Leistungsgrenze. Und so, wie du aussiehst, hast du deine fast erreicht.“
    „Mir geht es gut, wirklich.“ Für eine werdende Mutter.
    „Ich habe Neuigkeiten für dich, Cris. Du bist von jetzt an in Urlaub.“
    „Aber ich will im Gemüsegarten arbeiten.“
    „Um den Garten kümmere ich mich. Betrachte es als fürstlichen Befehl.“
    „Der Marquis of Merrisand hat gesprochen?“ Carissa warf ihm einen gereizten Blick zu.
    „Für irgendetwas muss der Titel ja gut sein.“
    „Er ist bei der Wohltätigkeitsarbeit von Nutzen.“
    „Tja, jetzt hat er noch einen Zweck erfüllt.“
    „Mich bei der Stange zu halten“, sagte Carissa. „Was passiert, wenn ich mich weigere, deinen fürstlichen Befehl zu befolgen? Lässt du mich ausweisen? Ins Meer werfen?“
    Eduard verschränkte die Arme. Seine Augen funkelten vor Belustigung. „Es gibt da aus den alten Zeiten noch die persönliche Gefangenschaft, mit der Mitglieder des Fürstenhauses Widerspenstige zähmen können.“
    Solch eine Bindung bedeutete eine Intimität, die sich Carissa lieber nicht vorstellen wollte. Nervös holte sie Luft. „Fürst Lorne hat Fürstin Alison damit belegt, stimmt’s? Damit sie Carramer nicht verlassen kann und er eine Chance hat, ihr einen Heiratsantrag zu machen.“
    „Wenn es für den Herrscher gut genug ist …“
    „Dann benehme ich mich wohl besser.“
    „Genau darauf wollte ich hinaus.“ Eduard schob den Teller mit dem Toast näher vor sie hin. „Die persönliche Gefangenschaft hat nur einen Nachteil.“
    Carissa nahm die Weißbrotschnitte und biss hinein. Ihr fielen mehrere Nachteile ein. Welcher störte Eduard?
    „Die gefangene Person steht unter dem Schutz desjenigen, der sie an sich bindet. Unser Gesetz verbietet jede Art von Intimität zwischen ihnen.“
    Fast verschluckte sich Carissa. Da hatte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher