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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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dass ich nicht krank bin.“
    Er seufzte erleichtert, aber seine Miene wurde härter. „Trotzdem, du bist noch nicht aus dem Schneider. Los, wir reden draußen weiter.“ Energisch führte er Carissa zu einer schmiedeeisernen Bank unter dem Baum, den er als Junge immer hinuntergeklettert war.
    Seine Initialen und die seines Bruders waren in den Stamm geritzt. Sie waren so verblasst, dass Carissa sie gerade noch erkennen konnte.
    Eduard folgte ihrem Blick. „Als unser Vater das entdeckt hat, war er wütend. Er hat gesagt, erst wenn wir etwas so Langlebiges wie diesen Baum erschaffen können, dürften wir ihm unser Zeichen einkerben.“
    „Dein Vater ist ein kluger Mann.“
    „Nicht immer. Aber diesen Ratschlag habe ich niemals vergessen, weil mein Vater recht hatte.“
    Sie nahm den Platz ein, auf den Eduard zeigte. „Wir können nicht alle Monumente erschaffen.“
    „Ich glaube, er hat eher große Leistungen als Gebäude und Statuen gemeint.“ Eduard setzte sich neben sie.
    Die Bank war gerade breit genug für zwei Erwachsene, und sein muskulöser Oberschenkel drückte gegen ihren. Eduard schien sich weder der Berührung noch ihrer verheerenden Wirkung auf Carissa bewusst zu sein.
    Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch. „Dein Vater könnte auch Kinder gemeint haben. Sie leben noch lange, nachdem wir sie gezeugt haben.“
    „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Eduard kalt.
    Ihr fiel sein Stimmungsumschwung sofort auf, und sie wurde nachdenklich. Bestimmt wurde von ihm erwartet, dass er Kinder bekam, die seine Titel und Ländereien erbten. Vielleicht setzten ihn seine Eltern unter Druck, weil er noch immer Single war.
    Flüchtig legte Carissa die Hand auf seine. „Es tut mir leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe.“
    „Hast du nicht.“ Seine Miene hellte sich auf, doch sein Ton blieb kühl. „Hier geht es nicht um mich. Ich will wissen, was dich quält.“
    Nachdem Carissa mit dem Thema „Kinder“ möglicherweise einen wunden Punkt getroffen hatte, mochte sie die Wahrheit erst recht nicht eingestehen. Feigling, tadelte sie sich. Das Problem lag nicht bei Eduard, sondern bei ihr. Er sollte nicht erfahren, wie töricht sie gewesen war.
    Ihr Bruder hatte mit seiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten. Besonders als sie ihm erklärt hatte, sie werde den Vater ihres Babys nicht heiraten.
    „Was glaubst du, wie viele Männer bereit sind, dich mit einem Kind zu nehmen?“, hatte Jeff gefragt. „Du solltest dich besser mit Mark versöhnen, solange du es noch kannst.“
    Über Marks Rolle bei der Trennung wollte ihr Bruder nichts hören. Sie äußerte die Vermutung, dass er Mark nicht so gut kannte, wie er dachte. Weil er sonst nicht so versessen darauf wäre, dass sie seinen Freund heiratete.
    Ihr Bruder sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Dann fielen Sätze wie: „Das hätte ich nie von dir erwartet, Carissa.“ Und der grausamste: „Ich bin froh, dass unser Vater das nicht mehr miterleben muss.“
    Offensichtlich hatte es keinen Sinn, Jeff daran zu erinnern, dass Heirat heutzutage nicht mehr die einzige Lebensperspektive für Frauen war. Aber sie versicherte ihm, sie könne für sich selbst sorgen. Woraufhin er seinen Trumpf ausspielte: „Unser Vater hat das bezweifelt. Oder er hätte das Haus nicht mir vermacht und Anweisungen gegeben, dass ich mich um dich kümmern soll.“
    Am Ende fand sich Carissa damit ab, dass ihr Bruder genauso chauvinistisch war wie ihr Vater. Und da wusste sie, dass es die richtige Entscheidung war, Australien zu verlassen.
    Erst als er gemerkt hatte, dass er sie nicht umstimmen konnte, hatte Jeff ihr angeboten, sie auszuzahlen. Sie hatte geglaubt, er wolle fair sein. Inzwischen nahm sie an, dass er sein Gewissen hatte beruhigen wollen, damit er nichts mehr mit ihr zu tun haben musste.
    Und Eduard würde auch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen, wenn sie ihm die Wahrheit sagte.
    Carissa stand auf. „Du hast recht. Ich benötige eine Pause. Nach ein paar Tagen Urlaub wird es mir sicher gut gehen.“
    „Setz dich.“
    Hatte er sich den Befehlston bei der Marine angeeignet? Tja, sie diente nicht unter seinem Kommando. Carissa machte einen Schritt weg von der Bank.
    In Sekundenschnelle packte Eduard sie erneut am Handgelenk. „Ich habe dich gebeten, dich hinzusetzen.“
    „Nein, du hast es befohlen.“
    Er ließ sie los. „Die Macht der Gewohnheit. Bitte setz dich.“
    Carissa tat es und wünschte sofort, sie könnte mehr Abstand zwischen sie

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