Julia Extra Band 0292
beide bringen.
„Irgendetwas quält dich, Cris. Wenn ich nicht weiß, was für ein Problem du hast, kann ich dir nicht helfen.“
„Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten.“
„Na gut, ich führe mich auf wie ein arroganter Besserwisser und stecke meine Nase in deine Angelegenheiten, obwohl du dich offensichtlich über meine Einmischung ärgerst“, sagte Eduard freundlich. „Aber falls du mir doch noch irgendwann anvertrauen möchtest, was du auf dem Herzen hast, bin ich jederzeit für dich da.“
Ihr war die Kehle wie zugeschnürt. Dies war sein Landsitz. Sie war diejenige, die in sein Leben eingedrungen war. Er war netter, als sie erwarten durfte. „Ich halte dich nicht für einen arroganten Besserwisser“, brachte sie mühsam hervor.
Eduard räusperte sich. „Ich denke, du wirst deine Meinung gleich ändern.“
„Warum sollte ich?“, fragte Carissa argwöhnisch.
„Weil ich dich für heute Vormittag bei Dr. Brunet in Tricot angemeldet habe.“
Bald nach ihrer Ankunft hatte sie den Arzt aufgesucht, und eine weitere Untersuchung war noch nicht fällig. Carissa kniff die Augen zusammen. Dr. Brunet war der einzige Arzt in der Stadt und sehr beschäftigt. „Wie hast du so schnell einen Termin bekommen?“
„Fürstliche Privilegien.“
Das hätte sie sich denken können. „Gerade eben hast du dich noch angehört, als wolltest du dich nicht mehr einmischen.“
„Ich bin nur vernünftig. Du hast mir dein Wort gegeben, dass du nicht krank bist. Aber was, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist, wovon du gar nichts weißt? Niemand ist ohne Grund so blass und matt, Cris.“
„Es hat einen Grund“, schrie sie Eduard an, mit den Nerven am Ende. „Ich bin schwanger.“
7. KAPITEL
Carissa eilte davon und hielt erst bei dem Kräuterbeet an, das sie bereits wieder in Ordnung gebracht hatte. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sank sie auf die Knie und begann, Unkrautreste um den Oregano herauszureißen, der es geschafft hatte, zwischen der Überwucherung zu wachsen.
Ihr war bewusst, dass Eduard ihr folgte, aber sie arbeitete stur weiter. Als er sie sanft hochzog, konnte sie es nicht länger vermeiden, sich ihm zu stellen.
Würde sie sich später immer so an ihn erinnern, mit seinem Landhaus im Rücken, ein Gebieter im übertragenen und wörtlichen Sinn? Er hatte sie losgelassen, sobald sie wieder auf den Beinen war. Die Hände in die Seiten gestemmt, stand er jetzt da, ein Mann, der eine Klasse für sich war.
„Habe ich richtig gehört?“ Er blickte sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
So hatte sie es ihm nicht sagen wollen, doch sie konnte es nicht zurücknehmen. Noch nie hatte sie einen Mann mehr begehrt, und nun war die Erfüllung ihrer Sehnsüchte völlig unmöglich geworden. Als könnte sie ihnen entkommen, ging Carissa zum Ende des Kräutergartens, wo sie beim Entfernen des Gestrüpps einen Wunschbrunnen entdeckt hatte.
Selbst Eduard erinnerte sich nicht, ihn jemals gesehen zu haben. Also war er vielleicht jahrzehntelang überwuchert gewesen.
„Ich habe gesagt, ich erwarte ein Baby.“ Sie nahm einen Kieselstein und warf ihn in den Brunnen. Von weit unten hörte sie ein Plätschern.
„Wann?“ Eduard klang wie vom Donner gerührt.
Sie drehte sich zu ihm um. „Ich bin im ersten Dreimonatsabschnitt, wenn die morgendliche Übelkeit am schlimmsten ist.“
„Was deine Symptome erklärt.“ Eduard fuhr sich durchs Haar. „Warum hast du mich glauben lassen, du hättest dir einen Virus eingefangen?“
„Ich wollte nicht, dass du mich verurteilst.“
„Meine Meinung ist dir so wichtig?“
„Tja, scheint wohl so.“
„Warum, Cris?“
Weil seine Küsse ihre überwunden geglaubte Teenagerverliebtheit wieder entflammt hatten. Und wenn sie nicht aufpasste, könnte daraus sehr viel mehr werden. Der Gedanke jagte ihr eine Heidenangst ein. Selbst wenn Eduards Rang als Mitglied des Fürstenhauses eine gemeinsame Zukunft nicht ausschließen würde, wäre Carissa nicht bereit, nach ihren Erfahrungen mit Mark so schnell noch einmal ihr Herz aufs Spiel zu setzen.
„Ich schätze, eine Zurückweisung reicht mir fürs Erste.“
„Du sprichst vom Vater des Babys?“, fragte Eduard.
Carissa nickte. „Mein Bruder hat uns miteinander bekannt gemacht. Jeff und Mark sind beide Börsenmakler. Ein paar Mal habe ich ihm einen Korb gegeben, als Mark mit mir ausgehen wollte. Ich bin nicht sicher, warum. Höchstwahrscheinlich hat sich mein Selbsterhaltungstrieb gemeldet.“
Mit
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